ÖV setzt auf bargeldlose Tickets

  20.03.2025 Region, Gemeinden, Region, Verkehr, Finanzen, Baselbiet

Tarifverbund Nordwestschweiz kauft mehr als 500 neue Billettautomaten

Die in die Jahre gekommenen Billettautomaten in der Region Basel müssen ersetzt werden. Es werden für 15 Millionen Franken und das ganze TNW-Gebiet einheitliche Automaten gekauft. Für das Baselbiet braucht es rund 150 Stück.

André Frauchiger

Die heutigen Automaten für Bus- und Trambilletts im Gebiet des Tarifverbunds Nordwestschweiz (TNW) sind seit 20 Jahren in Betrieb. Sie werden laut den Projektverantwortlichen der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) nicht mehr hergestellt und Bestandteile für Reparaturen sind auch kaum mehr erhältlich. Die am TNW beteiligten Verkehrsbetriebe wie BVB, BLT, Autobus AG, Postauto AG sowie solche in Süddeutschland und im Südelsass haben sich deshalb entschlossen, neue Billettautomaten zu kaufen.

Die Ausschreibung des Auftrags mit einem Volumen von 15 Millionen Franken erfolgt unter Federführung der BVB bereits in diesen Tagen. Im kommenden Jahr soll die Inbetriebnahme vorbereitet werden und 2027 bereits die Inbetriebnahme der neuen Billettautomaten erfolgen. Die BVB rechnet mit fünf bis zehn Offerten von Firmen aus dem westeuropäischen Raum. Nicht betroffen sind die Billettautomaten der SBB, die unverändert weiterbestehen sollen.

Mit Bargeld wird bei den neuen Billettautomaten nicht mehr bezahlt werden können. Fahrgäste werden an den Automaten aber ihr Abonnement erneuern und ein physisches Billett kaufen können – auch für Fahrten ausserhalb des TNW-Gebiets.

An bedienten Verkaufsstellen wird es möglich sein, mit Bargeld eine Prepaid-Bezahlkarte zu erwerben. Das beliebte Entwertungskarten-System wird in Zusammenarbeit mit der Branchenvereinigung Alliance SwissPass in modifizierter Form weitergeführt.

Der Verzicht auf Bargeld reduziere die technische Komplexität der Billettautomaten und die Wartungsarbeiten, wie die BVB an einer Medienkonferenz am Dienstag gesagt haben. Es gebe eine «signifikante Reduktion der bisherigen Betriebskosten».

Kein Abbau
Benötigt werden im ganzen TNW-Gebiet mehr als 500 neue Billettautomaten, davon rund 150 im Baselbiet. Praktisch an jedem bisherigen Standort soll ein neuer Automat, wenn möglich auf bestehenden Sockeln, platziert werden. Ein grossflächiger Abbau ist also nicht geplant. Im Gegenteil: Einige Haltestellen, die bisher über keinen Billettautomaten verfügen, sollen einen erhalten.

Die Kosten werden wie folgt aufgeteilt: BVB 11,5 Millionen Franken; BLT 2,5 Millionen Franken; AAGL, Stadtwerke Weil am Rhein, Gemeinde Grenzach-Wyhlen und Saint-Louis Agglomeration insgesamt 1 Million Franken.

Mit Opposition gegen die Aufhebung der Bargeldbezahlung rechnen die BVB nicht, wie Regula Utzinger als Leiterin Markt gegenüber der «Volksstimme» betonte: Die BVB habe mit allen grösseren Benutzer-Organisationen, zum Beispiel mit Behindertenorganisationen, gesprochen. «Wir sind auch bereit, bei der schrittweisen Einführung der neuen Automaten Informationsveranstaltungen vor Ort durchzuführen und die Bevölkerung bei der Umstellung mitzunehmen.»


Kanton Baselland begrüsst Umstellung

fra. Florian Kaufmann von der kantonalen Bau- und Umweltschutzdirektion sagt zur «Volksstimme», die Zahl von insgesamt rund 150 Billettautomaten auf Baselbieter Boden werde ungefähr gleich bleiben. Die exakte Zahl werde noch bestimmt.
Die Abschaffung der Bargeldbezahlung am Automaten sei fürs Baselbiet «akzeptabel unter der Voraussetzung, dass es anderweitig weiter die Möglichkeit gibt, mit Bargeld ein Billett zu erwerben». Dies sei mit der Prepaid-Bezahlkarte der Schweizer öV-Branche oder der Reka-Card möglich. Die Beibehaltung der Mehrfahrtenkarte sowie die Aussicht, dass die neuen Automaten voraussichtlich eine Anzeige mit den Abfahrtszeiten haben werden, werde vom Kanton Baselland begrüsst. Solche Anzeigen seien auf dem Land besonders nützlich, da es im Baselbiet keine flächendeckenden digitalen Fahrgastinformationen gibt.


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