Bevölkerung gestaltet ihre Zukunft
20.02.2025 Baselbiet, Natur, Gesellschaft, VerkehrRegionalverein sucht 180 Interessierte für Mitarbeit an Konzept
Verkehr, Wohnen, Arbeiten, Natur: Der Verein Region Oberbaselbiet will die raumplanerischen Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung schaffen. Ein entsprechendes Konzept ist in Arbeit – nun soll die Bevölkerung dazu befragt werden.
Janis Erne
Vergangenes Jahr wurde der Verein Birsstadt – ein Zusammenschluss von zehn Gemeinden aus dem Unterbaselbiet und dem Leimental – mit dem renommierten Wakkerpreis ausgezeichnet. Dies, weil die Gemeinden gemeinsam die Baukultur, die ehemaligen Industrieareale sowie den Natur- und Lebensraum zum Wohle der Bevölkerung gestärkt haben. Am Anfang dieser Erfolgsgeschichte standen verschiedene Grundlagenpapiere.
Nun will der Verein Region Oberbaselbiet, dem die meisten Dörfer des Bezirks Sissach sowie Diegten und Eptingen angehören, nachziehen. Er erarbeitet ein Konzept, das den Gemeindebehörden als Leitfaden dienen soll. Der Verein beschäftigt sich mit der Frage, wie das Oberbaselbiet östlich des Waldenburgertals in einigen Jahren aussehen und «funktionieren» soll. Die Herausforderungen wie der Klimawandel, das hohe Verkehrsaufkommen oder die Alterung der Gesellschaft sind vielfältig.
Die Arbeiten für das «Regionale Entwicklungskonzept», das die Bereiche Verkehr und Regionalökonomie, Siedlungsplanung und Städtebau sowie Landschaft und Freiraum umfasst, sind bereits fortgeschritten. Ein erster Entwurf wurde Ende Januar den Vertretern der Gemeindebehörden vorgestellt. In einem nächsten Schritt soll nun die Bevölkerung einbezogen werden. Der Verein Region Oberbaselbiet sucht 180 Einwohnerinnen und Einwohner, die sich mit dem Konzept auseinandersetzen und Rückmeldungen geben. Die Teilnehmer treffen sich an drei über das Jahr verteilten Abenden.
«Besonders gesucht sind Mitglieder von Vereinen und Verbänden sowie engagierte Privatpersonen, die das Oberbaselbiet aktiv mitgestalten möchten», heisst es in einem Flyer. Die Gemeinden sollen entsprechend ihrer Grösse vertreten sein, damit die Region möglichst realistisch abgebildet wird. Erwünscht ist die Teilnahme an allen drei Abenden (26. März, 5. Juni und 17. September). Dazwischen sind keine Aufgaben zu erledigen.
Gesamtheitliche Betrachtung
«Die Teilnehmer spiegeln die von den Fachplanenden vorgestellten Stossrichtungen aus der Analyse und definieren ein Zielbild sowie Massnahmen», erklärt Raphael Aeberhard vom Planungsbüro SKK Landschaftsarchitekten in Wettingen. Aeberhard koordiniert die Erarbeitung des Oberbaselbieter Entwicklungskonzepts, an dem drei Planungsbüros sowie eines aus dem Bereich Partizipation und Moderation beteiligt sind. Im Zentrum steht eine nachhaltige Raumplanung.
Aeberhard spricht von einem integralen Konzept, das erarbeitet werde: «Die verschiedenen Themen, die wir beleuchten, beeinflussen sich gegenseitig.» So könne die Entwicklung von Arbeit und Wohnen nicht ohne den Verkehr gedacht werden. Ein anderes Beispiel ist die Landschaft: «Sie ist identitätsstiftend für das Oberbaselbiet und gleichzeitig wichtig für die regionale Wirtschaft – denken wir nur an die Landwirtschaft oder die Holzwirtschaft.»
Der Verein Region Oberbaselbiet umfasst 22 Gemeinden mit insgesamt rund 35 000 Einwohnern. Darunter befinden sich Zentrumsgemeinden wie Sissach und Gelterkinden, aber auch kleine periphere Dörfer wie Maisprach oder Kilchberg. Hinsichtlich Bevölkerungsstruktur und Geografie sind die Mitgliedsgemeinden, die jährlich 2 Franken pro Einwohner in den Verein einzahlen, zum Teil sehr unterschiedlich. Für den Erfolg des Konzepts sei es deshalb wichtig, alle Betroffenen frühzeitig ins Boot zu holen, sagt Projektleiter Aeberhard. Denn das Konzept soll nicht in der Schublade verschwinden, sondern das Oberbaselbiet voranbringen.
Mitglieder des Vereins Region Oberbaselbiet sind die Gemeinden Anwil, Böckten, Diegten, Diepflingen, Eptingen, Gelterkinden, Itingen, Kilchberg, Maisprach, Oltingen, Ormalingen, Rickenbach, Rothenfluh, Rünenberg, Sissach, Tecknau, Tenniken, Thürnen, Wenslingen, Wittinsburg, Zeglingen, Zunzgen.