Kann die Fasnacht verschoben werden?
29.02.2020 Baselbiet, Bezirk Sissach, Bezirk Liestal, Gesundheit, FasnachtHotline beantwortet Fragen von Veranstaltern
md. Die Fasnacht 2020 könnte rein theoretisch doch noch stattfinden. Nur eben sicher erst nach dem 15. März. Bis dahin hat der Bund ein Verbot von allen Grossanlässen mit mehr als 1000 Personen verhängt. Die Fasnacht in Liestal, Sissach und Gelterkinden sind deshalb abgesagt.
Zwar könne das Verbot noch über den 15. März hinaus verlängert werden, jedoch danach stehe es den Fasnachtsveranstaltern grundsätzlich frei, ihre Anlässe doch noch durchzuführen, sagt Rolf Wirz, Sprecher des Krisenstabs Baselland. Die Terminfindung dürfte während der Schulzeit jedoch eine Herausforderung werden. «Ob die Veranstalter eine Fasnacht an Ostern oder noch später durchführen wollen? Ich weiss nicht», sagt Rolf Wirz.
Hotline für Veranstalter
Bei Anlässen mit 200 bis 1000 Teilnehmern entscheiden Veranstalter und Kanton zusammen aufgrund einer Risikoabwägung, ob die Veranstaltung durchgeführt werden darf. Anlaufstelle für die Organisatoren solcher Anlässe ist der Kantonale Krisenstab. Die Veranstalter können sich heute und morgen von 9 bis 16 Uhr unter der Hotline 0800 800 112 melden. Bereits gestern war sie von 16 bis 20 Uhr geöffnet und wurde rege genutzt.
Verschiedene Faktoren würden darüber entscheiden, ob solche Anlässe stattfinden können. «Wenn die Organisatoren beispielsweise einer grossen Hochzeit sicherstellen können, dass keine Personen anwesend sind, die derzeit krank sind oder kürzlich in China oder Italien waren, sollte die Durchführung kein Problem sein», erklärt Wirz.
Auch sei es umso wichtiger, die vom Bund postulierten Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen zu befolgen und vielleicht ein Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. «Veranstaltungen, die ein zu hohes Risiko darstellen, müssten dann gegebenenfalls per Verfügung untersagt werden», so Wirz. Wieviele Veranstaltungen im Baselbiet vom Beschluss des Bundes betroffen sind, kann Wirz noch nicht abschätzen. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass allzu viele Veranstalter ihre Anlässe auf einen Termin während der Fasnacht gelegt hätten.
«Eine Frage des Ermessens»
Doch was, wenn sich die Fasnächtler auch ohne einen offiziellen Anlass draussen zusammenrotten? Nachdem gestern auch die Basler Fasnacht abgesagt wurde, haben in den sozialen Medien zahlreiche Nutzer dazu aufgerufen, trotz der Absagen Fasnacht zu feiern. «Wir sind uns bewusst, dass es passieren kann, dass sich die Leute draussen treffen», sagt Wirz. Schliesslich handle es sich bei der getroffenen Massnahme nicht um ein Ausgangsverbot. Beim Verbot gehe es darum, zu verhindern, dass Menschenmengen mit mehreren Tausend Personen entstehen, in denen sich das Coronavirus verbreiten kann.
Beispielsweise könne ein Schnitzelbankabend in einem Restaurant gleichwohl durchgeführt werden. «Es ist eine Frage des Ermessens», sagt Wirz und verweist auf die bereitgestellte Hotline.