Neues Zuhause für Amphibien und Insekten

  20.02.2025 Bezirk Sissach, Baselbiet, Natur, Bezirk Sissach, Zunzgen

Sanierung des Metzenholden-Weihers ist bald abgeschlossen

Der Metzenholden-Weiher oberhalb von Zunzgen bietet seit einigen Jahren einen Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen. Aufgrund einer zu wenig guten Verdichtung drängte sich eine Sanierung auf, die kürzlich mit markanten Verbesserungen abgeschlossen werden konnte.

Sander van Riemsdijk

Es war purer Zufall. Als Zunzgen im Jahr 2015 von einem starken Regenwetter mit massiven Überschwemmungen und Rutschungen heimgesucht wurde und Lorenz Hostettler, Präsident des ortsansässigen Naturund Vogelschutzvereins (NVZ), am Waldrand oberhalb der Gemeinde einen Augenschein vornahm, sah er, dass der Hang bis zur Strasse abgerutscht war. Zu seiner Überraschung entdeckte er hinter den Stauden eine Senke, gefüllt mit Regenwasser. «Da kam mir spontan der Gedanke, dort auf natürlichem Wege einen Weiher anzulegen», sagt Hostettler.

Diese Idee konnte er zwei Jahre später mit Hilfe des damaligen Gemeinderats Kurt Ost und einer in Zunzgen stationierten Zivilschutzgruppe umsetzen. Aufgrund von guten Erfahrungen mit dem Spitzberg- Weiher wurde entschieden, den Boden mit einer 30 Zentimeter dicken Lehmschicht zu füllen. «Da der Boden zu wenig verdichtet wurde und insbesondere am Weiherrand zu wenig hoch war, konnte das Wasser innert kurzer Zeit wieder absickern», führt der NVZ-Präsident aus. «Mit Nachbesserungen konnte dies zwar mehr oder weniger provisorisch behoben werden, jedoch war der Wasserspiegel schliesslich nicht sehr hoch.»

Als Wildsauen auf der Suche nach Futter die Lehmschicht an den Weiherrändern immer wieder aufwühlten und malträtierten, drängte sich eine gründliche Sanierung auf. «Bewusst haben wir mit dem massiven Eingriff bis nach der Trockenzeit im Sommer gewartet», erklärt Hostettler das Vorgehen. «Wenn der Weiher austrocknet, ziehen sich sämtliche Amphibien, welche die Feuchtigkeit zum Überleben brauchen, aus dem Trockentümpel in den Wald zurück.» Sie machten somit, ohne das Risiko in Mitleidenschaft gezogen zu werden, Platz frei für die Baumaschinen.

Als die Finanzierung mit drei Legaten (Swisslos Fonds, Walder-Bachmann-Stiftung und IWB-Projektförderung), einem Gemeindebeitrag und mit Vereinsreserven gesichert war, wurde der Weiher Anfang September 2024 von Mitgliedern des Natur- und Vogelschutzvereins und mit Hilfe eines Baggers der Firma Christen ausgehoben. Statt eines neuen Lehmbodens wurde eine gummielastische Kautschuk-Teichfolie, mit Fliess unterlegt, eingebaut. Anschliessend wurde die gut gesicherte Folie mit Kies eingedeckt, sodass der Weiher nun definitiv wasserdicht ist. Ebenso konnten der Überlauf und der Abfluss während der Arbeiten um 30 Zentimeter angehoben werden.

Mehr Wasser gewonnen
Mit bedeutenden Vorteilen, wie sich herausstellte. Dazu Hostettler: «Die Anhebung hatte zur Folge, dass damit mehr Wasser gewonnen werden konnte.» Und er fügt an: «Wir haben jetzt in der Mitte eine Tiefe von fast 1,5 Metern.» Der Weiher bietet nun mehr Raum und mit den Umbauten ist auch eine sichere Frosttiefe erreicht. Zusätzlich hat der NVZ im Schacht am Weiherrand eine solide Froschtreppe eingebaut, die das Aufund Absteigen ermöglicht. «Sämtliche Rodungsarbeiten, Anpassungen und Ergänzungen zum sanierten Weiher wurden durch unseren Verein erledigt», sagt der Präsident.

Damit sind die Arbeiten für den etwa 90 Quadratmeter grossen Weiher, der als Naturobjekt einen wichtigen ökologischen Stellenwert für Gemeinde und Kanton aufweist, noch nicht ganz abgeschlossen. Vorne am Strassenrand soll ein Lattenzaun dafür sorgen, dass Spaziergänger die nötige Distanz zum Weiher einhalten. Und vor allem keine Gegenstände oder Steine in den Weiher geworfen werden, wie dies in jüngster Zeit zum Ärger des Vereins immer wieder vorkam. Ebenso, dass der Frosch-Schacht nicht als Abfallkübel für Unrat jeglicher Art verwendet wird. In der Hoffnung auf mehr Vernunft, ziert momentan eine kleine Tafel den improvisierten Hag mit der Bitte, diesen Unfug zu unterlassen. Eingeweiht wird der Weiher in etwa zwei Monaten mit einem Apéro, wie Hostettler verlauten lässt.

Bald wird der idyllisch gelegene Metzenholden-Weiher zur Freude der Zunzger wieder in altem Glanz erscheinen. Er ist ein beliebtes Anschauungsobjekt für Spaziergänger. Jetzt bleibt nur noch das Warten auf die Rückkehr der Insekten und Amphibien, wie der Frösche, Schmetterlinge, Geburtshelferkröten («Glögglifrosch») und Libellen, in ihren neugestalteten Lebensraum.


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