Dann eben das Guggenkonzert Waldenburg

  29.02.2020 Baselbiet, Bezirk Sissach, Gelterkinden, Fasnacht

«Cherus»-Macher stellen Gesuch für ihren neuen Anlass

Keine Schnitzelbänke, kein Umzug am Montag, kein «Cherus» in Gelterkinden: Wie in Sissach wird auch in Gelterkinden die gesamte Fasnacht abgeblasen. Die Organisatoren des «Cherusgälti» und des Waldenburger Guggenkonzerts möchten wenigstens den Anlass in Waldenburg durchführen.

Christian Horisberger

Einige Stunden nach Sissach stand auch in Gelterkinden fest: Die Fasnacht wird dieses Jahr ausfallen. Alle Programmpunkte werden gestrichen. Man wolle damit Klarheit schaffen und nicht das Risiko eingehen, dass es zu einer sehr grossen Menschenansammlung kommt, wenn einzelne Veranstaltungen doch stattfinden, sagt Rico Tirri, OK-Chef der Fasnacht Gelterkinden (Gefa). «Wir gehen lieber auf Nummer sicher.» Für den Entscheid der Bundesbehörden hat Tirri Verständnis. Er sei beruflich im Gesundheitswesen tätig und könne diesen daher gut nachvollziehen.

Der Entscheid fiel in einer gemeinsamen Sitzung mit Vertretern des Gemeinderats und unabhängig vom Beschluss der Fasnachtsgesellschaft Sissach, sagt Tirri. Die Vorstandsmitglieder seien sich einig gewesen, alle Aktivitäten abzusagen. Es sei allen schwer gefallen: «Es geht uns schlecht und es tut uns leid für alle, die sich während Monaten auf die Fasnacht vorbereitet haben.» Die aktiven Teilnehmer und Partner der Gelterkinder Fasnacht wurden vom Komitee umgehend über die Absage informiert.

Bier im Fasnachtskostüm
Zu Budget und Kostenfolgen für die Fage konnte Tirri keine konkreten Angaben machen: «Es gibt sicher ein Loch». Er habe jedoch bereits ein positives Signal erhalten: Der Lieferant der mobilen Toiletten verzichte auf sein Honorar.

Zu 100 Prozent fasnachtsfrei wird Gelterkinden kommende Woche nicht bleiben: Der Dorfplatz ist längst geschmückt und die Dekoration werde auch nicht vor kommendem Samstag entfernt, sagt Tirri. Und – wer weiss – vielleicht wird das Dorf ja auch vom einen oder anderen Fasnächtler heimgesucht. Er habe nichts dagegen: «Es ist ja kein Problem, wenn jemand sein Bier im Fasnachtskostüm trinkt.» Tirri ist neugierig, ob sich viele Kostümierte blicken lassen. Sicherlich Hunderte Fasnächtler würde Tirri am Dienstag in Waldenburg antreffen – wenn es nach Stephan Béhé geht. Nachdem der «Cherusgälti» mit seinen 6000 Besuchern ausfällt, hofft dessen OK-Chef, dass wenigstens das Guggenkonzert in Waldenburg über die Bühne gehen kann. Das «Cherus»-Organisationskomitee hat erstmals die Veranstaltung im Waldenburgertal übernommen. Allerdings zählt jener Anlass jeweils 2000 Besucherinnen und Besucher. «Wir haben beim Kanton eine Bewilligung für eine Veranstaltung in reduzierter Form beantragt», sagt Béhé: nur eine statt der ursprünglich geplanten zwei Bühnen, maximal 900 Personen auf einem klar abgegrenzten Festgelände, Zutrittskontrollen, Händedesinfektionsmittel. Heute erwartet der OK-Chef die Antwort aus Liestal.

Neun Monate gearbeitet
Bei einem Ja der Behörden besteht ein gewisses Risiko, dass der Anlass überrannt wird. Béhé verspricht, dass man klar kommunizieren wolle, dass die Kapazität des Anlasses in Waldenburg beschränkt sei. Ein vorgängiger Ticketverkauf sei auf die Schnelle jedoch nicht zu bewerkstelligen.

Bedenken wegen des Ansteckungsrisikos hat Béhé keine. Der Bund gebe den Kantonen ja einen gewissen Spielraum. Und wenn der Kanton eine Veranstaltung bewillige, sei sie auch sicher.

Béhé und seine 20-köpfige Crew haben für ihre beiden Veranstaltungen rund neun Monate gearbeitet. Die Budgets betragen 167 000 Franken für den «Cherus» und ursprünglich 70 000 Franken für das Guggenkonzert in Waldenburg. Einiges Geld ist bereits ausgegeben. Béhé betont jedoch, dass für ihn nicht wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stünden. Es breche ihm das Herz, dass die Fasnacht Pause machen muss. Wenn die Chance besteht, dass wenigstens ein Teil davon im kleinen Rahmen stattfinden kann, dann wolle er diese packen.

 


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