Verkehr verlagern? Wohin denn noch?

  07.11.2024 Region

«Wir sollten den Verkehr einfach von der Strasse auf die Schiene verlagern, dann bräuchten wir auch keine teuren Nationalstrassenprojekte.» Bei einer solchen Naivität kann man nur den Kopf schütteln. Fakt ist: In der Schweiz gibt es beim Verkehr überall Engpässe. Auf der Strasse genauso wie auf der Schiene. Dazu ein paar Zahlen: Verspätungen wegen Stau auf den Strassen: 200 000 Stunden pro Tag. Überlastungen im Schienenverkehr: 40 Millionen Personenstunden pro Jahr.

Dass eine Verlagerung hier keine Abhilfe schaffen kann, zeigt sich schon nur daran, dass diese Engpässe meistens in den gleichen Regionen und auch zu den gleichen Wochen- und Tageszeiten vorherrschen. Beispielsweise sind im morgendlichen Arbeitsverkehr sowohl die Strassen verstopft als auch die Züge überfüllt – die Region Basel dient als Paradebeispiel. Wer kennt nicht den morgendlichen als auch abendlichen Horror-Pendlerverkehr auf der A2, der sich von Rheinfelden bis an die Osttangente staut? Die Osttangente Basel ist überlastet. Seit 2009 liegt sie auf der höchsten Problemstufe III des Bundesamts für Strassen. Der Verkehr liegt mindestens 20 Prozent über der Belastungsgrenze. Täglich gibt es zwei bis vier Stunden Stau und stockenden Verkehr auf diesem Abschnitt.

Ein wichtiges Projekt in unserer Region ist der Rheintunnel zwischen Birsfelden und Kleinhüningen. Mit diesem Tunnel wird die Verkehrssituation im Raum Basel auf der bestehenden Nationalstrasse entlastet. Bereits heute weichen viele Verkehrsteilnehmer auf Ausweichrouten in Stadt und Agglomeration aus. Ohne Massnahmen wird sich diese Situation weiter zuspitzen. Da leuchtet es doch ein, dass die Schiene gar keine zusätzlichen Kapazitäten von der Strasse aufnehmen kann. Die Züge sind zu Stosszeiten bereits überfüllt. Dass man den Verkehr auf die Schiene verlagern und damit all unsere Mobilitätsprobleme lösen könnte, ist also nichts anderes als ein Wunschbild.

Stattdessen liegt es auf der Hand, dass wir die gewaltige Verkehrsnachfrage nur bewältigen können, wenn wir Strasse und Schiene miteinander verbinden und in beide investieren. Und zwar dort, wo der Schuh am meisten drückt. Mit den aktuellen Projekten des Strategischen Entwicklungsprogramms (Step) Nationalstrassen, über die wir am 24. November abstimmen, wird genau dies getan. Hier braucht es ein Ja, zur Stärkung und dem Erhalt unserer Verkehrsinfrastruktur, genauso wie auch bei Projekten für die Bahn.
Nicole Roth, Landrätin SVP Sissach und Umgebung, Allschwil


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