Nur 2022 lag die Durchschnittstemperatur höher – die Wetterbilanz 2023

2023 war in der Schweiz das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn. Nur 2022 lag die landesweite mittlere Jahrestemperatur noch höher. Dieser Befund trifft auch lokal fürs Oberbaselbiet zu, wie die Daten der «Meteo-Schweiz»-Messstation in Rünenberg zeigen.

David Thommen

Das Bundesamt für Meteorologie («MeteoSchweiz») hat das Oberbaselbieter Wettergeschehen 2023 für die «Volksstimme» grafisch aufbereitet. Ausgewertet wurden dafür die Daten der automatischen Wetterstation in Rünenberg, die seit Ende 1982 betrieben wird. Die 40-jährige Messreihe an diesem Standort ist damit zwar einigermassen «jung» und Vergleiche zum vorindustriellen Zeitalter können nicht gezogen werden, Tendenzen lassen sich gleichwohl ablesen. Und die Haupttendenz der letzten Dekade heisst wenig überraschend: Es ist – bei allen Schwankungen – auch im «Volksstimme»-Gebiet laufend etwas wärmer geworden.

In Rünenberg wurde übers ganze 2023 eine mittlere Jahrestemperatur von 11,3 Grad gemessen (Tag und Nacht). Das ist der zweithöchste je registrierte Wert; einzig ein Jahr zuvor war es wärmer, und zwar um 0,1 Grad. Als Norm für die Referenzperiode von 1991 bis 2020 wird von «Meteo-Schweiz» eine Durchschnittstemperatur von 9,6 Grad angegeben, im abgelaufenen Jahr lag die Durchschnittstemperatur in Rünenberg demnach um 1,7 Grad über der Norm.

Elf Monate wärmer als die Norm
Ein Blick auf die entsprechende Grafik zeigt, dass die Temperaturen im abgelaufenen Jahr gleich während elf Monaten über der Norm lagen, einzig im April war es vergleichsweise etwas zu kühl. Einen Rekord in Rünenberg mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6 Grad gab es im Monat September, als der Sommer nochmals richtig Gas gab und kaum noch enden wollte. In Basel, wo die Reihe bis zum Jahr 1755 zurückgeht, wurde der wärmste Herbst seit Messbeginn registriert.

Der höchste Tageswert im abgelaufenen Jahr wurde in Rünenberg mit 34,3 Grad am 24. August gemessen. Der dortige Rekord seit 1982 liegt bei 36 Grad und stammt aus dem August 2003. Der tiefste Wert betrug im zurückliegenden Jahr vergleichsweise laue -7,7 Grad, gemessen wurde er am 21. Januar. Die bislang tiefste Temperatur in Rünenberg wurde laut «MeteoSchweiz» 1987 aufgezeichnet. Damals fiel das Quecksilber an einem frostigen Januartag auf -21 Grad. Die Wetterstation liegt auf 611 Metern über Meer.

Mehr Sonne, weniger Regen
Die Besonnung im Raum Rünenberg war über das ganze Jahr betrachtet leicht überdurchschnittlich. Die Sonnenscheindauer wird mit 1771,6 Stunden angegeben (Norm: 1681,8 Stunden). Mehr Sonne als üblich gab es im Juni und dann in den ersten beiden Herbstmonaten September und Oktober. Vor allem die Monate April und November hatten Sonnenhungrigen hingegen wenig zu bieten.

Niederschlag fiel in Rünenberg etwas weniger als im Durchschnitt von 1991 bis 2020. Dies mag vielleicht etwas erstaunen, waren die beiden letzten Monate November und Dezember doch deutlich zu nass. Dies vermochte das Niederschlagsdefizit der ersten neun Monate aber nicht mehr ganz zu kompensieren. Total gab es im zurückliegenden Jahr 932,9 Milliliter (Norm: 971,6 Millimeter).

Bei der Regenmenge sind grosse Abweichungen von der Norm allerdings nicht unüblich: So fielen im Hitzejahr 2003 in Rünenberg nur 636,5 Millimeter, zwei Jahre zuvor waren es 1290,4 Millimeter. Nicht gemessen werden an dieser automatisch betriebenen Wetterstation die Schneehöhen; dafür ist nach wie vor Handarbeit nötig. Geleistet wird diese im Auftrag von «MeteoSchweiz» im Oberbaselbiet in Arisdorf, Eptingen und in Sissach. Die dortigen Werte zeigen, dass der Schnee im Jahr 2023 kaum der Rede wert war. Einige wenige Zentimeter gab es im Januar und März, etwas mehr lag für kurze Zeit Anfang Dezember. Sissach verzeichnete maximal 8, Arisdorf 10 und Eptingen 13 Zentimeter.

Für die ganze Schweiz hat das Bundesamt für Meteorologie errechnet, dass die landesweite mittlere Jahrestemperatur im Jahr 2023 bei 7,2 Grad und damit 1,4 Grad über der Norm von 1991 bis 2020 lag. Der Jahresrekord von 7,4 Grad stammt aus dem Vorjahr 2022. Die Jahrestemperatur sei in der Schweiz von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis heute (1994–2023) um 2,1 Grad angestiegen, schreibt «MeteoSchweiz».

Nach einem (zu) milden Start ins Jahr 2024 meldet sich am Wochenende der Winter mit Schneefall und danach frostigen Tagen zurück. Die Messdaten der Wetterstationen im Oberbaselbiet können auf der Internetseite von «MeteoSchweiz» laufend eingesehen werden.

Sonnig und warm im Oberbaselbiet

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