«Neue Ideen halten mich wach im Kopf»
24.10.2024 BaselbietEmil zu Gast an Filmpremiere im «Palace», «Marabu» und «Sputnik»
70 Jahre nach seinem Bühnendebüt hat Emil Steinberger einen berührenden Film über sein bewegtes Leben gemacht. Die Vorpremiere der Dokumentation «Typisch Emil» wird in den regionalen Kinos im Beisein des Kabarettisten und seiner Frau gezeigt.
Barbara Saladin
Herr Steinberger, wie fallen die Reaktionen auf den brandneuen Film «Typisch Emil» aus?
Emil Steinberger: Der Film ist mittlerweile bei einigen Vorpremieren gelaufen und wir konnten dort direkt das Feedback des Publikums erleben. Von begeistertem Applaus über Standing Ovations bis hin zu Menschen, die gestanden, dass sie nicht nur lachten, sondern auch ein paar Tränen der Rührung vergossen haben, war alles dabei.
Wie ist die Idee zum Film überhaupt entstanden?
Der Wunsch, einen Film über mein Leben zu machen, wurde seit etwa 15 Jahren immer wieder an mich herangetragen. Aber auch Niccel und ich hatten den Wunsch, mein Leben, in dem so vieles passiert ist, in einem Film zu präsentieren. Wir wollten, dass es kein gewöhnlicher Dok, sondern ein Kinofilm wird, der nicht nur mein Leben nacherzählt, sondern die Menschen auch unterhält.
Wie lange haben Sie am Film gearbeitet?
Die eigentlichen Dreharbeiten mit unserem Filmteam dauerten rund zweieinhalb Jahre. Aber ich habe mich seit 2020 auch intensiv mit meinem Leben beschäftigt, da ich an einer Autobiografie arbeite, was natürlich für den Film auch hilfreich war.
Werden Sie heute immer noch viel auf der Strasse angesprochen?
Das hat sich natürlich schon etwas reduziert. Aber alle Begegnungen auf der Strasse, die ich heute habe, sind sehr angenehm und interessant und oft auch bereichernd.
Gibt es eine Ihrer Nummern, die Ihre Lieblingsnummer ist oder die Sie am liebsten spielen?
Eine Nummer, die mir nicht gefallen hätte, hätte ich auch nicht gespielt. Somit sind für mich eigentlich alle auf dem gleichen Lieblingslevel. Wobei ich gestehen muss, dass ich wortlose Szenen, wo ich nur mimisch und gestisch agierte, sehr gerne gespielt habe. Eine solche Szene ist übrigens auch im Film zu sehen.
Was hat Sie dazu bewogen, nach einer langen Pause den «alten» Emil doch wieder auferstehen zu lassen und damit immer wieder auf der Bühne zu stehen?
Anlässlich meines 80. Geburtstags wollte ich meinen treuen Fans Merci sagen und programmierte einen Emil-Abend im KKL Luzern. Die 1700 Plätze waren innert einer Stunde ausverkauft. Für mich eine Überraschung, aber auch eine Bestätigung, dass die Menschen immer noch Lust auf meine Sketches hatten. Es wurden dann vier ausverkaufte KKL-Vorstellungen daraus. In den Jahren danach habe ich dann drei neue Emil-Bühnenprogramme kreiert, die immer ausverkauft waren. – So schön. Es funktioniert einfach immer noch.
Was ist Ihr Geheimrezept, um auch mit über 90 Jahren noch so gesund, fit und zufrieden zu sein wie Sie?
Mein Geheimrezept ist, dass mich immer wieder neue Ideen im Kopf wach halten. Meine Neugierde konnte ich mir glücklicherweise bis heute bewahren. Und ausserdem habe ich in meiner Frau eine Partnerin, die in jeder Situation ihre Bereitschaft zeigt, mir beizustehen und mitzudenken. Ohne sie wäre ganz viel Erfolgreiches gar nicht mehr geschehen.
Vorpremieren in Sissach, Gelterkinden und Liestal mit Emil
bas. Egal, ob die Polizeihauptwache, das Kreuzworträtsel mit «Ogtern», das «Chilleli von Wassen» oder «Jo du du du!»: Emil Steinberger hat mit seinen Kabarettnummern Schweizer Kulturgut geschaffen. Wie kein anderer hielt und hält er uns den Spiegel vor und lässt uns über uns selber lachen – und das seit mehr als 70 Jahren. Der erfolgreiche Kabarettist begeisterte Generationen und ist längst selber Kult. Nun gibt es mit «Typisch Emil» einen Dokumentarfilm über den Künstler und seine Frau Niccel. Er bietet einen berührenden und zum Teil intimen Einblick in Steinbergers Bühnen- und Privatleben, beleuchtet auch die Bürde der Berühmtheit und nimmt die Zuschauer mit in die enge Schweiz der vergangenen Zeiten, nach New York und schliesslich zurück auf die Schweizer Bühnen des 21. Jahrhunderts.
Vorpremiere Film «Typisch Emil» in Anwesenheit von Emil und Niccel Steinberger. Donnerstag, 24. Oktober 19.30 Uhr, Palace Sissach. Donnerstag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Marabu Gelterkinden. Dienstag, 5. November, 16.30 und 19.30 Uhr, Kino Sputnik, Liestal.