«Es wäre ein Höhepunkt gewesen»

  06.02.2025 Sport

Biathlon | Mario Dolder erlebt die erste WM in der Schweiz als Helfer mit

Mittwoch finden erstmals die Biathlon-Weltmeisterschaften in der Schweiz statt. Mit dabei ist der Zeglinger Ex-Profi Mario Dolder, der nach seiner Karriere als Biathlet nun auf der Lenzerheide als Helfer vor Ort sein wird.

Timo Wüthrich

Lange Zeit hatte Biathlon in der Schweiz einen schweren Stand und galt als Randsportart. Ganz anders in den Nachbarländern Deutschland oder Frankreich: Dort zählt die Wintersportart zu den beliebtesten überhaupt. In den vergangenen Jahren holte der Schweizer Biathlonsport etwas auf. «Spätestens die Silbermedaille von Selina Gasparin an den olympischen Spielen 2014 war ein echter ‹Boost› für uns», blickt der Zeglinger Ex-Biathlet Mario Dolder zurück.

Dank solcher Erfolge werde laut dem 34-Jährigen die Öffentlichkeit auf die Sportart aufmerksam. «Damit geht in der Folge auch eine verstärkte mediale Berichterstattung einher.» Eine wichtige Rolle habe auch eine Umstrukturierung im Verbandswesen gespielt, die den Baustein für die Erfolge gelegt habe: «Als 2004 das bisher eigenständige Biathlon Suisse zu Swiss Ski wechselte, war dies ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung», so Dolder.

Als Helfer mit dabei
Nachdem lange keine wichtigen internationalen Wettkämpfe auf Schweizer Boden stattgefunden hatten, brachte die Zusage für die Austragung der Weltmeisterschaften 2025 den Stein ins Rollen: Im November 2020 erhielt Lenzerheide einstimmig die Austragung der Titelkämpfe zugesprochen, die belarussische Kandidatur Minsk-Raubitschy war chancenlos. Somit finden ab nächster Woche das erste Mal die Biathlon-WM beider Geschlechter in der Schweiz statt. Vor 40 Jahren fand die Weltmeisterschaft der Frauen in Schwyz statt.

«Bei meinem Karriereende vor fünf Jahren war erst bekannt, dass es eine Heim-Weltmeisterschaft geben könnte», so Dolder. Angesprochen auf die Möglichkeit, an einem solch wichtigen internationalen Rennen im eigenen Land zu starten, antwortet der Oberbaselbieter: «Ich wollte meine Karriere nicht verlängern, um an diesen Titelkämpfen teilnehmen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht definitiv gesichert, dass die Lenzerheide den Zuschlag erhält», so Dolder. «Auf jeden Fall wären Weltmeisterschaften im eigenen Land einer der Höhepunkte meiner Laufbahn gewesen.»

Ganz verpassen wird Dolder die Biathlon-Weltmeisterschaften, die am kommenden Mittwoch mit der Mixed-Staffel eröffnet werden, nicht. Der Oberbaselbieter wird als Helfer auf der Lenzerheide vor Ort sein und die Position des sogenannten «Controllers» bekleiden. Dieser Offizielle arbeitet beim Schiessstand. Zu seinen Aufgaben gehört es beispielsweise, die Startnummern derjenigen Athleten einzutippen, die sich auf das Schiessen vorbereiten. Nach erfolgter Meldung werden die Schützen registriert und deren Namen erscheinen im TV-Bild.

Familie oberste Priorität
Zum Einsatz als Helfer ist Dolder nicht zufällig gekommen: «Zusammen mit den Mitgliedern meines Fanklubs habe ich bereits am Weltcup im Jahr 2023 im Bündnerland geholfen», so Dolder. Danach seien sie angefragt worden, ob sie nicht auch an den Weltmeisterschaften als Helfer dabei sein wollen. «Ein solches Angebot kann man fast nicht ausschlagen», sagt der Zeglinger mit einem Schmunzeln, der nun etwa gemeinsam mit Fanklub-Präsident Philipp Gerber im Einsatz sein wird.

Was für Dolder nie infrage kam: Eine Laufbahn als Trainer oder Funktionär einzuschlagen. «Das Karriereende war für mich ein grundlegender Entscheid. Nach etlichen Jahren Profisport, verbunden mit vielen Reisen, hatte für mich die Familie oberste Priorität. Als Coach, der seine Athleten an Wettkämpfen und Trainings betreuen muss, wäre ich zwangsläufig nicht viel mehr zu Hause als während der Zeit als Aktiver», erklärt Dolder.

Kontakt zu seinen ehemaligen Kollegen des Nationalkaders habe er immer noch: «Während meiner Zeit als Spitzensportler sind einige enge Freundschaften entstanden, die weiterhin gepflegt werden.» Gelegentlich unternehmen die ehemaligen Profi-Biathleten etwas zusammen, sie seien auch schon Pizza essen gegangen. Das kann sich Dolder in seiner neuen Rolle als helfende Hand nun erlauben.


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