Der Patriot mit dem Pinsel

  19.12.2024 Region

Frédéric Stalder verfasst ein Buch über den Militärmaler Fritz Pümpin

Fritz Pümpin (1901 bis 1972) hat neben seinen bekannten Landschaftsbildern als Soldat auch militärische Motive gemalt. Eines weckte das Interesse des früheren Hauptmanns Frédéric Stalder. So verwandelte sich der frühere Hobby-Militärhistoriker schnell zum Pümpin-Kenner – und nun noch zu einem Buchautor.

Jürg Gohl

«Ehrlich gesagt kannte ich den Namen Fritz Pümpin vorher nicht», sagt Frédéric Stalder. Da fühlt sich der Kaufmann aus Büren, der im Kantonsspital Liestal arbeitet, im Bereich Militär weit wohler. Der 52-jährige Familienvater ist ehemaliger Hauptmann und hofft, dass zumindest einer seiner drei Söhne die Tradition der Familie, die seit sechs Generationen Offiziere hervorgebracht hat, fortsetzen wird. Auch bezeichnet er sich als Hobby-Militärhistoriker und setzt auch damit eine Tradition fort: Sein Grossvater lehrte als Geschichtsprofessor in Lausanne.

Von Stalders Leidenschaft wusste auch ein Bekannter und schenkte ihm deshalb ein Gemälde des bekannten Oberbaselbieter Künstlers Fritz Pümpin aus einer Erbschaft. Es zeigt ein militärisches Motiv. Der Maler durfte damals aus Sicherheitsgründen auf seinem Bild nicht bekannt geben, wo genau es entstanden ist. Der Standort wird hinter einem Zahlencode versteckt.

Damit war Stalders Neugierde geweckt. Er weiss, wie, wann und wo sich die Schweizer Truppen während des Zweiten Weltkriegs hüteten, und entdeckte den Ort tatsächlich. Er begab sich danach auf die Suche nach weiteren Bildern. Sie gestaltete sich bereits schwieriger. «Militärische Abhandlungen zur Region Nordwestschweiz gibt es viele», sagt Stalder, aber über den Militärmaler Fritz Pümpin gebe es nur Weniges. Da bestehe eine Lücke.

Über Militärbilder zu Pümpin
Dies bewog ihn, sich mit dem populären Oberbaselbieter Künstler und seinen Werken, die zwischen 1939 und 1945 entstanden sind, vertieft auseinanderzusetzen. «Ich bin zwar kein Kunstexperte», sagt Frédéric Stalder, «wage es aber zu behaupten, dass die Militärbilder die Basis zu Fritz Pümpins Laufbahn legten.»

Obschon der Oberbaselbieter Maler «hochgradig kurzsichtig», wie es in einem Pümpin-Buch heisst, und als tauglich für den Hilfsdienst eingestuft wurde, meldete er sich als Patriot 1939 freiwillig zum Aktivdienst. Der kurzsichtige Pümpin, der ein begeisterter Schütze war, landete im Nachrichtendienst. Dort sind gute Zeichner gefragt. Sein Auftrag: Zeichnen, zeichnen, zeichnen und den militärischen Alltag im Bild festhalten. «Der Baselbieter gehörte zu den wenigen Malern, die den Aktivdienst künstlerisch und unabhängig zu Papier gebracht haben», hält Frédéric Stalder fest und bezeichnet die entstandenen Werke als «kulturhistorische Zeitzeugen». Gerade diese Unabhängigkeit ist Stalder wichtig. «Fritz Pümpin war kein Auftragsmaler», betont er.

Bis jetzt ist der Pümpin-Jäger und -Sammler auf rund 150 solcher Bilder gestossen und setzt seine Suche fort. Bei seinen Recherchen steht er nicht nur mit den Nachkommen des Künstlers im Kontakt, sondern auch mit einem Nachkomme des früheren Kommandanten Hauptmann Fridolin Schwitter. Schwitter unterstützte Pümpin und konnte als Besitzer einer grafischen Kunstanstalt dem Maler helfen.

Buch erscheint im Sommer
Die eher dünnen Unterlagen und vor allem das breite Interesse an seiner Arbeit bewogen ihn, das gesammelte Material in einem Buch zu vereinigen und so festzuhalten. «Fritz Pümpin, der Militärmaler» lautet der Titel; das Buch soll gegen Sommer erscheinen. Frédéric Stalder ist darin bemüht, möglichst viele Bilder zu zeigen, zu erklären und, falls die Besitzer einverstanden sind, den Standort zu nennen. Dabei ordnet er sie zeitlich in den Kriegsverlauf ein, erläutert die Inhalte und greift dabei notfalls auch auf Mutmassungen zurück. Er geht dabei auch auf Themen wie den Luftangriff über Basel oder die Zensur ein, die es damals auch bei Bildern gab.

Verraten kann er bereits, dass seine «militärkulturhistorische» Arbeit selbst beim Chef der Armee Interesse ausgelöst hat. Korpskommandant Thomas Süssli wird ein Vorwort beisteuern, verrät der Autor. Auf der anderen Seite bereitet es ihm Sorgen, selber kein Mann der Feder zu sein. Aber wenn man bedenkt, dass er Fritz Pümpin lange nicht kannte und jetzt Experte ist, wird sich der Autor auch hier schnell zurechtfinden.

Wer hilfreiche Hinweise zum Thema liefern kann, ist gebeten, sich bei
Frédéric Stalder per E-Mail zu melden: frederic.stalder@outlook.com


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