Für das Dorffest wurde ein speziell gebrautes Bier geschaffen

Als Primeur und speziell für das Dorffest «700 Joor Zunzge» wird in einem einmaligen Zusammenspiel von mehreren Bierliebhabern ein Fest-«Chiirssibier» gebraut.

Sander van Riemsdijk

Warum eigentlich nicht für das einmalige Dorffest ein einmaliges Festbier brauen? Diese innovative Bier-Idee hatte Brennmeister Roland Buser von der General-Sutter-Distillery in Sissach schon vor etwa einem Jahr gehabt. In einträchtiger Zusammenarbeit mit Felix Schweizer von der Mosterei Zunzgen und Raphael Koch von der Brauerei Gibbon-Bräu in Tecknau wurde diese Idee in die Tat umgesetzt und verspricht bereits im Vorfeld des Festes etwas ganz Besonderes zu sein. Schauplatz ist die Mosterei Zunzgen und deren Vorplatz von Felix Schweizer. Hier wird in etwa zwei Wochen am Dorffest die Infrastruktur für den Ausschank des speziellen «Chiirssibiers» hochgezogen.

Roland Buser schwärmt von der gelungenen Dreiecks-Kooperation: «Wir von der Nebiker AG bringen die Früchte, Felix presst diese zu Saft und die Brauerei nimmt diesen zur Veredelung des Biers.» Da Kirschsaft und Bier durchaus miteinander harmonieren, ist Kirschbier – als sogenanntes Craftbier – mit seinem komplexen Geschmacksprofil am Dorffest Zunzgen ein Muss für jeden Bierliebhaber, finden Roland Buser und Felix Schweizer.

Bier ist Geschmackssache
Beide Unternehmer kommen dabei richtig ins Schwärmen. «Der wunderbare Schaum ist so schön rötlich und das nicht alltägliche Bier ist ein Durstlöscher mit Seltenheitscharakter.» Um die richtige Geschmacksnuance vom Kirschsaft mit dem Gerstenmalz, Wasser, Hefe und Hopfen zu erreichen, wurden im Sinne einer Probelinie stufenweise mehrere Experimente vorgenommen, bis der Geschmack schliesslich den Vorstellungen des Bierteams entsprach. Dabei wurden Freunde und Bekannte bei den verschiedenen Biertests aktiv miteinbezogen, sodass das Bier-Endprodukt geschmacksmässig differenziert und breit abgestuft war.

Trotz der ansteckenden Euphorie über die Trinkqualität und das spürbare Herzblut hinter der Idee bleibt Bier Geschmackssache. Doch beide Herren sind zuversichtlich, dass sie die rund 300 Liter «Chiirssibier» am Dorffest an die Besucherinnen und Besucher bringen können. Äusserst stolz zeigen sich die Hersteller über die fast ausschliesslich Baselbieter Ingredienzen – «eine grosse regionale Wertschöpfung», so Felix Schweizer –, ein Umstand, der auch wegen der kurzen Transportwege aus ökologischer Sicht von grossem Vorteil war. «Unser CO2-Fussabdruck ist dann auch kleiner als bei anderen Bieren», sagt Roland Buser augenzwinkernd.

Eine kurze Reise durch den Zeitspiegel erzählt uns, dass es dieses Kirsch-Gebräu bereits im 16. Jahrhundert gegeben hat. Erst in den vergangenen Jahren hat es hier an Popularität gewonnen und gehört unterdessen in der Craftbier-Szene zum guten Bierklang. Braumeister Raphael Koch kann das obergärige Festbier mit einem Alkoholvolumen zwischen 4,5 und 4,8 Prozent dann auch herzlichst empfehlen. «Es ist ein absolut modernes Sauerbier, welches fruchtig und erfrischend wirkt.» Es wird am Fest nur einen Offenausschank aus Fässern und keine Flaschen geben. Da die Brauerei Feldschlösschen das Dorffest mit ihrem Bier versorgt, wird das «Chiirssibier» zwangsläufig in Mehrwegbechern mit Rheinfelder Bierlogo ausgeschenkt.

Mit Mass trinken
Pläne, das «Chiirssibier» künftig kommerziell zu vertreiben, existieren nicht. «Wir werden das Brauen des ‹Chiirssibiers› nicht weiterverfolgen. Es soll wirklich eine einmalige Sache bleiben», sagt Roland Buser bestimmt. Das sieht auch Raphael Koch so.

Parallel zum Bierausschank wird sich auf dem Vorplatz vor der Mosterei für Kinder eine mit Sand gefüllte Mulde befinden, in der diese nach Herzenslust versuchen dürfen kleine Schätze auszugraben. Ebenso wird Felix Schweizer neben seinen alltäglichen Produkten ein besonderes Mispel-Vermicelles und selbst gemachte Waffeln anbieten – auch dies ein Primeur. Beide Hersteller werden mit ihrem Wissen über das Festbier am Dorffest für Fragen zur Verfügung stehen und die Gäste gerne bei der Verkostung informieren. Es wird insbesondere bei warmer Witterung empfohlen, das Bier mit Mass zu trinken, damit es am Fest nicht zu einem ungewollten Kontrollverlust kommt. Das beste Qualitätssiegel ist trotz aller lokalpatriotischer Vorlorbeeren für ein Festbier noch immer, wenn man beim versuchten Aufstehen mit den Hosen an der Sitzbank kleben bleibt. Für die drei Initiativnehmer ist klar, dass die Gäste sich in bald zwei Wochen auf ein fruchtiges, spezielles Festbier freuen dürfen. «Das ‹Chiirssibier› wird am Dorffest der Renner!»

«Chiirssibier» – ein modernes «Kettle Sour»

Das «Chiirssibier» ist als modernes Kettle Sour gebraut worden. Dazu werden Milchsäurebakterien zugegeben, welche die Würze während 30 Stunden bei 40 Grad ansäuern. Anschliessend wird die Würze aufgekocht und mit belgischer Spezialhefe vergoren. Zum Schluss ist das Sauerbier mit Baselbieter «Chiirssimuul» veredelt worden.

Ein Festbier mit «Chiirssi»-Geschmack

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