Radsport | Eine Hügeltour macht Hoffnung

Der ehemalige Ormalinger Elite-Velofahrer Dominik Parpan will morgen Samstag im Rahmen einer nationalen Spendenfahrt die Pässe der Region bezwingen, um Geld für Kinder in Armut zu sammeln. Die Einnahmen sollen für sanitäre Anlagen in Primarschulen und Hygieneunterricht der Kinder in Mosambik verwendet werden.

Timo Wüthrich

Das Baselbiet und Afrika – zwei Flecken der Erde, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Während im Kanton Baselland nach Angaben der Finanz- und Kirchendirektion circa 6 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen sind, befinden sich einige der ärmsten, gefährlichsten und politisch instabilsten Staaten der Welt auf dem Kontinent der südlichen Hemisphäre. Es ist keine Seltenheit, dass die Bevölkerung in dieser Region über keinen Zugang zu sauberem Wasser verfügt; ebenso leidet ein beträchtlicher Teil der Menschen in vielen Ländern Afrikas unter starker Armut. Diese will die Stiftung «Summits4Hope», die 2016 vom Zürcher Gilbert Fisch während eines Burnouts gegründet wurde, etwas lindern.

Die Fundation setzt sich als Ziel, durch verschiedenste sportliche, kulinarische oder kulturelle Events Geld für die Bekämpfung der Kinderarmut in Afrika zu sammeln. Vor allem im Bereich der Bildung, dem Bau von Sanitäranlagen oder Waisenhäusern will «Summits4Hope» den Heranwachsenden eine bessere Zukunft ermöglichen. Um dies zu erreichen, organisierte die Stiftung bereits Benefiz-Dinner oder nahm im Dreierteam beim Velorennen «Chasing Cancellara» teil.

Nun steht morgen die nächste Challenge an, die Spendenfahrt «LetsRide4Kids – TEAM 124». Dort werden alle 124 befahrbaren Pässe der Schweiz, aufgeteilt auf 42 Routen, von den Teilnehmenden überquert. Anmelden konnte sich jeder. Die gesammelten Gelder werden für den Bau neuer Wasserversorgungen und Sanitäranlagen an den Schulen «10 de Julho» und «Saul Felipe Tembe» in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, verwendet. Ebenso wird ein Teil des Geldes in den Hygieneunterricht der Kinder investiert.

Dominik Parpan, ein ehemaliger nationaler Elitefahrer, wird an der Herausforderung teilnehmen und einige «Pässe» der Nordwestschweiz befahren. Der Ormalinger weiss, wie gross die Unterschiede zwischen seiner Heimat und dem Kontinent südlich des Mittelmeeres sind. «Ich habe mich schon mal in Afrika aufgehalten, tatsächlich im Rahmen eines Velorennens. Die Tour du Faso ist eines der grössten Etappenrennen auf diesem Erdteil, sie wird auch die Tour de France Afrikas genannt. An diesem Rennen durfte ich mit dem Team, für das ich damals gefahren bin, teilnehmen», sagt er. Schon allein der Wettkampf an sich sei eine grosse Herausforderung gewesen, meistens sei auf Schotter- oder Kieswegen gefahren worden, da es in Burkina Faso schlicht und einfach wenig geteerte Strassen gibt. «In Europa wäre dies undenkbar», so Parpan.

Nachdem der Oberbaselbieter vor anderthalb Jahren seine Karriere als lizenzierter Rennfahrer beendet hatte, war er auf der Suche nach neuen Herausforderungen. So ist er auf das Projekt «LetsRide4Kids – TEAM 124» gestossen. «In meiner aktiven Karriere habe ich es nie besonders gemocht, wenn es lange bergauf ging», erklärt Parpan. «Ich bin eher ein sogenannter Puncheur, der in kurzen Anstiegen einen explosiven Antritt fahren kann. Da es aber am Ende des Tages bei dieser Herausforderung um einen guten Zweck geht, nehme ich die Strecke trotzdem gerne in Angriff.»

Inspiration für Radsport in Afrika
Für den 37-Jährigen ist auch eine persönliche Komponente ein Grund, wieso er an der Spendenfahrt teilnimmt. Der Familienvater meint, dass die Gesellschaft der nächsten Generation die bestmöglichen Perspektiven bieten sollte. Ebenso ist für ihn auch der sportliche Aspekt von grosser Wichtigkeit. «Sport und Bewegung sind für die Entwicklung eines Menschen unglaublich wichtig, vor allem in jungen Jahren. Vielleicht können wir die Kinder in der Primarschule, die durch die Gelder unterstützt werden, auch für den Radsport oder zum Sporttreiben animieren.» In der Tat ist in Afrika viel Potenzial für den Sport auf zwei Rädern vorhanden: Der Eritreer Biniam Girmay, der mit 23 Jahren bereits zu einem der besten Sprinter der Welt gehört, begeistert die Massen und könnte ein Türöffner für die afrikanischen Talente sein, die zweifelsohne vorhanden sind.

«Meiner Meinung nach werden wir in ein paar Jahren eine viel höhere Zahl an afrikanischen Spitzenfahrern sehen, was natürlich eine Bereicherung für den Radsport wäre. Wenn man nach Eritrea, Ruanda oder Äthiopien schaut, entsteht da etwas», meint Parpan. Bei der laufenden Tour de France haben nur zwei von den 176 an den Start gegangenen Fahrern eine Staatsbürgerschaft eines afrikanischen Landes. Und vielleicht wird noch vor dem morgigen mit Girmay das erste Mal in der langen Geschichte des grössten Radsportrennens ein Afrikaner als Erster die Ziellinie überqueren. Ein schöner Vorgeschmack auf «LetsRide4Kids-TEAM 124» wäre es allemal.

Informationen unter www.summits4hope.ch

Radeln für afrikanische Kinder

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