Eine amerikanische Familie auf den Spuren ihrer Urahnen

Im Jahr 1736 ist Ulrich Buser aus Läufelfingen mit seiner Frau und drei Kindern nach South Carolina (USA) ausgewandert. Jetzt haben einige Mitglieder der Familie Boozer die Schweiz und das Baselbiet besucht, um besser zu verstehen, woher ihre Urahnen kommen. Wie es dazu kam, lässt einen schmunzeln.

Paul Aenishänslin

Im vergangenen September hatte Lauren Boozer die Idee, die Schweiz zu besuchen. Dies aus zwei Gründen: Die US-Amerikanerin wusste von Kind auf, dass ihre Familie ursprünglich aus der Schweiz kommt. Zudem wollte sie einmal in ihrem Leben hohe, schneebedeckte Berge sehen, ist doch der Bundesstaat Louisiana, wo ihre Familie in der Stadt Lafayette lebt, topografisch sehr flach.

So schrieb sie eine Nachricht an den Natur- und Vogelschutzverein Buus, weil ihre Familie ursprünglich Buser hiess und Lauren Boozer darum dachte, dass ihre Vorfahren aus dieser Baselbieter Gemeinde stammten. Die Mail erreichte schliesslich nicht einen «Buser», sondern Peter Spinnler sowie Simone und Thomas Zumbrunn aus Buus. Sie traten darauf mit den Boozers in Amerika in Kontakt und vereinbarten mit ihnen einen dreitägigen Besuch im Baselbiet, der Heimat ihrer Urahnen.

Am Samstag war es dann so weit: Nach einer ersten Ferienwoche im Berner Oberland traf die fünfköpfige Boozer-Delegation um die Mittagszeit in Buus ein. Ein Familienmitglied hatten die Amerikaner wegen eines Beinbruchs im Spital Interlaken zurücklassen müssen. Das Missgeschick war bei einem Ausflug auf dem Harderkulm passiert. Erstes Ausflugsziel im Baselbiet war die Ruine Farnsburg, gefolgt von einem Abendessen im Restaurant Farnsburg.

Dort waren Thomas Boozer (53) und seine Schwester Lauren Boozer (53) gerne bereit, über ihre Familie zu erzählen. Ihr Urahn Ulrich Buser sei 1736 mit Frau und drei Kindern von Läufelfingen in die Nähe von Charles Town, South Carolina, ausgewandert. Die Reise sei umständlich gewesen: Nach einer zweiwöchigen Flussreise den Rhein hinunter nach Rotterdam musste Ulrich Busers Familie auch noch eine fünfzehnwöchige Überfahrt nach Amerika, das damals noch unter britischer Herrschaft stand, in Kauf nehmen. In der neuen Heimat sei der weitgehend mittellosen Familie Buser, die ihren Namen später in Boozer umtaufte, 250 Hektaren Land zur Bewirtschaftung zugeteilt worden.

Die Familiengeschichte von Ulrich Boozer I, seinem Sohn Ulrich Boozer II und den weiteren Generationen Boozer in South Carolina, später in Alabama und heute in Louisiana, liest sich wie ein spannender Roman und ist voller Hochs und Tiefs. Erlebte sie doch auch alle Wirren des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs und der Sezession der Südstaaten.

Nachkomme Thomas Boozer ist heute selbstständiger Unternehmer und transportiert Chemikalien verschiedener Art mit seinem riesigen Kenworth Sattelschlepper. Es gehe ihm und seiner Familie gut, wie er erzählt.

Offen für einen Gegenbesuch
Thomas Boozer und seine Familie sind zum ersten Mal in der Schweiz, die ihnen «gut» gefalle. Die Landschaft im Berner Oberland und im Baselbiet, wenngleich sehr unterschiedlich, finde er «wunderbar». Er ist beeindruckt, «dass in der Schweiz alles sehr sorgfältig und mit langer Lebensdauer gebaut wird».

Am Sonntag stand für die Boozers noch ein Besuch von Läufelfingen auf dem Programm, dem Geburtsort des Stammvaters Ulrich Buser. Und am Montag kam es zur einer Hofbesichtigung mit Weindegustation und Dorfbesichtigung in Buus. Heute Dienstag reist die Familie zurück in die Vereinigten Staaten. Schon jetzt steht fest: Die sympathischen Boozers möchten die «schöne» Schweiz wieder einmal besuchen, sofern sich die Gelegenheit dazu biete. Sie sei auch gerne bereit, eine Baselbieter Delegation in Louisiana zu begrüssen, halten sie zum Abschied fest.

Die Boozers in Buus

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