Pratteln | Neues regionales Paketzentrum eröffnet

Im Beisein des Baselbieter Volkswirtschaftsdirektors Thomas Weber nahm die Post in Pratteln ein neues regionales Paketzentrum in Betrieb. Aufgrund des Online-Handels muss die Post ihre Zentren ausbauen. Es geht wieder in Richtung Regionalisierung.

Tobias Gfeller

Symbolisch drücken die Verantwortlichen der Post zusammen mit dem Baselbieter Regierungsrat Thomas Weber (SVP) und dem Prattler Gemeindepräsidenten Stephan Burgunder (FDP) den gelben Startknopf. Noch sind es «nur» ein paar symbolische Pakete für die Kindergärten und Kitas in Pratteln. Nach und nach werde das neue Paketzentrum im Industriegebiet Lachmatt zwischen Bahnund Tramlinie hochgefahren.

Auf 30 000 Quadratmetern Innenund 18 000 Quadratmetern Aussenfläche – das entspricht addiert fast sieben Fussballfeldern – werden Pakete an- und ausgeliefert und dazwischen sortiert. Die Pakete kommen aus der ganzen Schweiz nach Pratteln und werden auch in die ganze Schweiz verschickt, erklärte Betriebsleiter Claudio Volken bei der Eröffnung am Freitag. Die Zahlen zum neuen Paketzentrum sind imposant. Täglich könnten bis zu 160 000 Pakete verarbeitet werden. In der Stunde mache dies 10 000 Stück. Das neue Zentrum hat 36 Tore für Lastwagen und 24 Tore für Lieferwagen, in denen die Paketboten die Pakete zu den Menschen und Geschäften bringen.

75 Millionen Franken hat die Post ins neue Paketzentrum investiert. Zuvor war dort unter anderem die Pneufabrik Firestone. Bei voller Auslastung werden 350 Personen dort arbeiten. Denn obwohl in modernen Paketzentren vieles automatisiert ist, seien Mitarbeitende nach wie vor unverzichtbar, stellt Claudio Volken klar. Alleine 160 Personen arbeiten in der Sortierung der Pakete.

Die Sortiermaschine kann zwar sogar Etiketten lesen, die auf der Unterseite eines Pakets kleben und somit eigentlich nicht sichtbar sind, aber ganz alle Schritte alleine kann sie nicht bewerkstelligen. Unter anderem müssen Mitarbeitende die Rollwagen ein- und ausladen, und zwar so, dass möglichst viele Pakete darin Platz haben. Claudio Volken vergleicht dies mit dem bekannten Computerspiel Tetris. Mit dem neuen Paketzentrum schafft die Post im Kanton Baselland 50 neue Arbeitsplätze.

Die Post muss bestehende Paketzentren ausbauen und neue eröffnen, weil die Anzahl Pakete in den vergangenen Jahren zugenommen hat und gemäss Prognosen weiter zunehmen wird. Der Online-Handel erlebte mit Corona einen regelrechten Boom, erklärt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services bei der Post. Die bestehenden Paketzentren seien schweizweit für 100 Millionen Pakete pro Tag konzipiert worden. 2022 waren es schweizweit 194 Millionen Pakete.

Bis 2030 rechnet die Post mit gegen 300 Millionen Paketen pro Jahr. Dafür müsse eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Entgegen dem früheren Trend, die Paketzentren zu zentralisieren, geht die Post wieder vermehrt in die Regionen. Das neue Paketzentrum bedient den Grossraum Basel vom Laufental bis ins Fricktal hinein. Pakete aus der Region Basel müssen damit nicht mehr den Umweg über Härkingen im Kanton Solothurn nehmen. Der Baselbieter Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber lobt diese Strategie und vergleicht sie mit dem Militär, in dem die lokale und regionale Logistik wieder wichtiger werde.

Ideale verkehrstechnische Lage
Die Förderbänder im neuen Paketzentrum laufen mit einer Geschwindigkeit von 4,2 Metern pro Sekunde. Dazu hat es mehrere Arten von Rutschen, auf denen die Pakete je nach Anschrift hinunterrutschen und so sortiert werden. Das neue Paketzentrum sei vonseiten der Post ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Nordwestschweiz, versicherte Johannes Cramer. Die Lage in Pratteln im Dreiländereck und der guten verkehrstechnischen Erschliessung auf der Strasse, per Bahn, Flugzeug und Schiff sei ideal.

Regierungsrat Thomas Weber unterstrich die Bedeutung der Logistik für den Standort Baselland. «Für Pratteln und den Kanton ist das neue Paketzentrum eine sehr gute Nachricht.» Die Post habe sich dafür mit der kantonalen Standortförderung abgesprochen. Eine der Herausforderungen sei die Suche nach einem geeigneten Standort mit entsprechender freier Fläche gewesen.

Bis zu 160 000 Päckli pro Tag

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