Einwohner geben grünes Licht, Bürger sponsern Holz

Mit grossem Mehr hat die Einwohnergemeindeversammlung die Kredite für den Bau einer neuen Mehrzweckhalle mitsamt Solaranlage und Wärmepumpe bewilligt. Das Projekt wird die Gemeinde mehr als 8 Millionen Franken kosten.

Paul Aenishänslin

Der Aufmarsch zur Gemeindeversammlung vom Donnerstag war gross:Alle Stühle im Gemeindesaal waren besetzt, einige Personen mussten gar auf Tischen sitzen. 111 Rünenbergerinnen und Rünenberger fanden sich ein, um über eine historische Investition von mehr als 8 Millionen Franken für eine neue Mehrzweckhalle zu entscheiden.

Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn rekapitulierte eingangs der ausserordentlichen Versammlung, was die Bevölkerung für ihr Geld erhalten würde und wie die Gemeindekasse die Investition von 8 Millionen Franken verkraften könnte (siehe «Volksstimme» vom 16. Februar, Seite 4). Der jährliche Aufwand für Abschreibungen und den Finanzierungsaufwand dürfte um 375 000 Franken liegen. Um diesen Betrag zu decken, sei es angezeigt, ab 2024 den Steuerfuss von derzeit 60 Prozent wieder auf 64 Prozent zu erhöhen – wie bereits von 2016 bis 2019 – im Hinblick auf den Bau der Mehrzweckhalle.

Nach der Projektpräsentation von Marc Haller von Haller Gut Architekten in Bern wurde ausgiebig diskutiert. Während der zweistündigen Debatte stellten die Anwesenden viele Fragen, teils technischer, teils finanzieller Natur. Unter anderem beschäftigte die Rünenberger die grosse Fensterfront. Der Architekt versicherte, dass die grossen und schweren Fenster problemlos montiert werden könnten und dabei Glas zum Einsatz kommen werde, das für Vögel als Barriere erkennbar sei. Es müsse somit nicht mit toten Tieren gerechnet werden. Ein Teilnehmer der Versammlung hätte eine Glasfensterfront Richtung Süden bevorzugt, wie in der bestehenden Turnhalle von 1972. Ihm wurde von anderen Teilnehmenden klargemacht, dass bei einer Süd-Ausrichtung wegen der Sonneneinstrahlung und der daraus resultierenden Wärmeentwicklung eine Abdunkelung notwendig würde. Weitere Fragen drehten sich um die nicht nach Geschlechtern getrennte Toilette oder um die Trennung und Dimensionierung von Küche und Office. Der Architekt erklärte, dass sich die Pläne auf Stufe Vorprojekt befänden und noch angepasst werden könnten.

Ein Stimmbürger ging davon aus, dass das vorliegende Projekt weit mehr als die zur Debatte stehenden 8,2 Millionen Franken kosten werde und schlug vor, die «überdimensionierte Halle» zu verkleinern. Die bestehende Turnhalle sei ja viel kleiner. Der Architekt hielt fest, dass die projektierte Grösse den Normen des Bundesamts für Sport entspreche und eine Verkleinerung keine grosse Ersparnis bringen würde.

Alle Anträge chancenlos
Dem Antrag des Stimmbürgers auf Reduktion des Gesamtkredits um 700 000 auf 7,5 Millionen Franken folgten nur wenige Anwesende. Ein weiterer Antrag, mit dem Bau erst dann zu beginnen, wenn zwei Drittel aller Aufträge verbindlich vergeben sind, wurde ebenfalls abgewiesen. Der Architekt hatte erklärt, dass diese Vorgabe wohl auch eingehalten werde, ohne sie festzuschreiben. Auch einen dritten Antrag, wonach das gesamte Projekt nochmals auf Einsparungen zu überprüfen sei, lehnte der Soverän grossmehrheitlich ab.

In der Schlussabstimmung wurde der Kredit für den Neubau der Mehrzweckhalle von 7,95 Millionen Franken mit 100 gegen 7 Stimmen genehmigt. Gar nur eine Gegenstimme gab es bei der separaten Abstimmung über den Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe beziehungsweise den dadurch entstehenden Mehrkosten von 230 000 Franken gegenüber einer Pelletheizung. Schliesslich wurden die bisherige Planungskommission aufgehoben und in die neue Baukommission drei Mitglieder gewählt. Zwei von ihnen hatten bereits in der Planungskommission mitgewirkt.

Vor den Einwohnern hatten sich die Bürger zusammengefunden, ebenfalls ausschliesslich wegen der Mehrzweckhalle. Es ging um die Genehmigung eines Kredits von 70 000 Franken für das Bauholz für die Mehrzweckhalle. Fürs Bauholz sollen aus dem grossen Waldbesitz der Bürgergemeinde 600 Kubikmeter Rundholz geschlagen und der Einwohnergemeinde unentgeltlich überlassen werden. Diesem Sponsoring der Bürgergemeinde erwuchs keine Opposition. 37 Bürgerinnen und Bürger stimmten Ja, es gab nur eine Enthaltung.

Die Mehrzweckhalle ist mit der klaren Zustimmung von Einwohnern und Bürgern einen grossen Schritt vorangekommen. Nun bleibt die 30-tägige Referendumsfrist abzuwarten. Wird dieses nicht ergriffen und verläuft die weitere Planung wunschgemäss, könnte der Neubau bereits nach dem Spatenstich im Mai 2024 im Herbst 2025 in Betrieb genommen werden. Das wäre ziemlich genau zehn Jahre nach dem Ja der Gemeindeversammlung zu einem ersten Projektierungskredit für einen Turnhallen-Neubau, gegen den mit Erfolg das Referendum ergriffen worden ist.

Klares Ja zur Mehrzweckhalle

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