Ex-Gemeinderat Stefan Lang zu seinem Rücktritt

Der Rünenberger Gemeinderat Stefan Lang ist per Ende 2022 zurückgetreten. Im Interview legt er seine Beweggründe dar. Er vermutet, dass heute vieles nicht mehr stimme und dass sich eine Minderheit auf Kosten der Gesamtbevölkerung bereichere, «wie bei der Pandemie».

Paul Aenishänslin

Herr Lang, weshalb haben Sie kürzlich den Gemeinderat verlassen?
Stefan Lang: Ich habe den Eindruck gewonnen, dass international viele Probleme bestehen, die von kriminellen privaten und auch staatlichen Organisationen «bewirtschaftet» und teils «bewusst gezüchtet» werden. Eine Minderheit bereichert sich auf Kosten der Mehrheit. Bei der Pandemie war dies gut zu sehen. Die Massnahmen zur Covid-Bekämpfung standen in keinem Verhältnis zum bestehenden Gesundheitsproblem. Kantone und Gemeinden wurden auf internationalen Druck zu weit übertriebenen Massnahmen gezwungen, Menschenrechte komplett ausgehebelt. Eine Analyse der offiziellen Zahlen gab nie eine Pandemie her, nur eine «Plandemie». Ich habe mich deshalb entschlossen, der Politik bis auf Weiteres den Rücken zu kehren.

Sie sagen, Gemeinden würden zunehmend wie Privatunternehmen geführt, also ihre hoheitlichen Funktionen verlieren.
Früher waren die Steuern relativ tief, wie auch die Krankenkassenprämien. Es blieb etwas «Fleisch am Knochen» zum Leben. Von der Generation meiner Eltern konnten sich viele ein Haus leisten. Heute sind die Steuern und die Krankenkassenprämien extrem hoch, auch einfache Leute müssen fast die Hälfte ihres Einkommens für Zwangsabgaben aufwenden. Die Gemeinden, aber auch andere Institutionen wie die Krankenkassen oder die Post, werden wie Privatunternehmen geführt: Sie müssen Vorgaben von «oben» erfüllen, über die nie jemand abstimmen konnte. Das Gemeinwohl steht nicht mehr im Zentrum, die hoheitliche Funktion geht verloren. Ich befürchte, wir wurden und werden bestohlen. So macht es keinen Spass mehr, als Gemeinderat zu wirken.

Ihnen wurde auch das Engagement bei den «Freunden der Verfassung», einer Organisation von Gegnern der Corona-Massnahmen, vorgeworfen.
Ich habe mich als Bürger, nicht als Gemeinderat, aktiv gegen die Corona-Panikmache und die weit übertriebenen Massnahmen mit sehr negativen Folgen für viele Unternehmen und die öffentlichen Haushalte gewehrt: gegen Lockdowns, Versammlungsverbote und Firmenschliessungen. Im März 2021 habe ich bei einer Demonstration in Liestal mit Tausenden Impfgegnern eine Rede gehalten, die mir dann von gewissen Leuten «angekreidet» wurde. Trotzdem nahm ich mit Staunen zur Kenntnis: Auf 25 positive Reaktionen gab es «nur» 3 negative. Auch ein Gemeinderat darf als Bürger private Überzeugungen äussern.

Der Gemeinderat hat Ihnen wichtige Dossiers entzogen. Spielte das bei Ihrem Rücktritt eine Rolle?
Eine kritische Mail von mir an einen hohen Kantonsbeamten bezüglich der Corona-Massnahmen hat gewisse Reaktionen ausgelöst und den Gemeinderat dazu bewogen, mir wesentliche Dossiers wegzunehmen. Das hat meine Freude am Amt nicht erheblich gesteigert. Dennoch sind meine Beziehungen zu den Gemeinderatsmitgliedern bis heute gut.

Zur Person

Stefan Lang (53) war von Mitte 2016 bis Ende 2022 Gemeinderat in Rünenberg. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und führt einen Landwirtschaftsbetrieb sowie seit dem Jahr 2003 eine Autogarage.

«Gemeinwohl nicht im Zentrum»

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