Zwei Schulklassen singen und tanzen mit Berliner Schülern

In den vergangenen Tagen besuchten zwei Schulklassen aus Ostberlin zwei Schulklassen aus Liestal. Gemeinsam übten sie eine Chor- und Tanzaufführung ein. Mitte Juni reisen die Liestaler Klassen dann in die deutsche Hauptstadt.

Tobias Gfeller

«Country Roads», «Hallelujah» und «Moonlight Shadow» – die Töne sitzen bereits ziemlich gut, die Harmonie ist am ersten gemeinsamen Probetag am vergangenen Donnerstag schon vorhanden. Von Hemmungen ist nichts zu spüren, wie Musiklehrer Fabian von Dungen zu Beginn dachte. Er begleitet die vier Schulklassen auf dem Keyboard. Am Morgen wurden erste Tanzchoreografien einstudiert. Gestern Montag musste sich dann zeigen, ob das Geprobte sitzt, als Aufnahmen für die Eltern gemacht wurden.

Chormusik und Tanz stehen im Zentrum dieses musikalischen Austausches zwischen je zwei Schulklassen der Sekundarschule Burg in Liestal und der Caspar-David-Friedrich-Schule in Ostberlin. Kurz vor Ende der Sekundarschulkarriere der beiden Liestaler Klassen mit erweitertem Musikunterricht hat es nach coronabedingten Verschiebungen doch noch geklappt mit diesem Austausch. Das verdanken die Schülerinnen und Schüler auch der Hartnäckigkeit von Musik- und Klassenlehrer Fabian von Dungen. Er schätzt die Bedeutung des Austausches mit anderen Kulturkreisen hoch ein. «Ich bin überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler und auch wir Lehrpersonen persönlich und musikalisch von solchen Austauschprogrammen profitieren.»

Von Dungen verschickte 2020 an sämtliche Sekundarschulen Berlins eine entsprechende Anfrage. Nur gerade die Schulleitung der Caspar-David-Friedrich-Schule stimmte zu, da die Situation aufgrund der Pandemie betreffend Planung für viele zu unsicher war und die Massnahmen in Deutschland strenger waren.

Musik hilft beim Kennenlernen
Mitte Juni geht es für die beiden Liestaler Klassen auf Besuch nach Berlin. An dessen Ende steht ein Auftritt vor Publikum – insbesondere vor den Eltern der Schülerinnen und Schüler der beiden Berliner Schulklassen, die auch einen Schwerpunkt auf Musik haben. Der Austausch stiess bei den Schülerinnen und Schülern auf ein positives Echo, wie eine kurze Umfrage während der Proben am Donnerstagnachmittag zeigte. «Die Musik hilft, um zusammenzufinden», resümierte die 15-jährige Aliyah der Sekundarschule Burg. Musikalisch habe es gleich geklappt, freute sich Matthis aus Berlin. Neben dem gemeinsamen Musizieren sei für sie das Knüpfen von neuen Freundschaften und das Kennenlernen einer neuen Kultur das Wichtigste, betonte die 17-jährige Daria aus Berlin. Für Nevio war nach dem ersten Tag bereits klar: «Hier ist es viel schöner als bei uns in Berlin. Man hat zum Beispiel mehr Platz zum Fahrradfahren.» Umgekehrt freuen sich die Liestaler Schülerinnen und Schüler bereits auf den Besuch in Berlin, frohlockt Jara. «Und wir freuen uns, unseren neuen Kolleginnen und Kollegen unsere Heimat zu zeigen», fügte Matthis sofort an.

Neue Perspektiven eröffnen
Organisiert hat den Austausch die nationale Agentur für Austausch und Mobilität im Bildungswesen «Movetia». Finanziert wird der Austausch durch den Bund im Rahmen des Programms «Erasmus+». Der Austausch untereinander lief schon länger. Das persönliche Treffen sei nur der Höhepunkt davon, erklärt die zuständige Projektleiterin von Movetia, Susan Gürber. «Mit solchen Austauschprogrammen treffen unterschiedliche Lebenswelten aufeinander, was allen eine neue Perspektive eröffnet.»

Der Austausch zwischen den Liestaler und Berliner Klassen war mehr als nur das gemeinsame Musizieren. Sie unternahmen zusammen Ausflüge, besuchten unter anderem die Römerstadt Augusta Raurica, die Rigi und das Niederhorn und lernten sich so immer besser kennen. Die Gruppe wuchs zusammen, was sich am Ende auch musikalisch auszahlte.

Musikalischer Austausch

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