Kleider und Deutschkurse für ukrainische Flüchtlinge

Vier Gastfamilien in Rünenberg und Kilchberg bieten aktuell 13 geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine ein vorübergehendes Daheim. Spontan wurden während zweier Wochen Kleider und Schuhe gesammelt.

Brigitte Keller

Im Foyer des Feuerwehrmagazins Rünenberg wird normalerweise gesungen und musiziert. Ein bisschen Normalität sollen an diesem Nachmittag auch die geflüchteten Frauen aus der Ukraine spüren. Sie wurden am Dienstag eingeladen, sich aus den gesammelten Kleidern und Schuhen Passendes auszusuchen. Ihre Kinder konnten nicht selber dabei sein, weil sie auf einem Ausflug mit der Schule waren. Auch ein Stück Normalität. Bei Kaffee und Kuchen fand anschliessend ein reger Austausch statt. Mit Ruth Fuhrer war auch eine der Gastgeberfamilien vertreten. Sie und ihr Mann haben eine junge Frau aufgenommen, die einen Hilferuf an einen Brieffreund in der Schweiz gesendet hatte. Und dieser Hilferuf gelangte an die Fuhrers, die sich sofort zur Aufnahme bereit erklärten. Die junge Ukrainerin hat sogar schon eine Arbeitsstelle gefunden. Da sie ihren Ehemann in Charkiw zurücklassen musste, hofft sie aber, bald in ihre Heimat zurückzukehren.

Die Kleidersammlung respektive -verteilung möglich gemacht haben Priska Schmutz und Malaika Manfrin von der Sozialhilfebehörde Rünenberg-Kilchberg-Zeglingen und weitere Helferinnen und Helfer. Sie haben vor ein paar Wochen einen Aufruf in den drei Gemeinden gestartet, um Kleider und Schuhe für die Geflüchteten zu sammeln. Zwei Wochen lang wurde gesammelt, sortiert und aufbereitet. Viele Familien sind froh, mit ihrer Kleiderspende etwas helfen und beitragen zu können.

Eigene Deutschkurse
Schmutz und Manfrin sind zuständig für das Asyl- und Flüchtlingswesen. In dieser Funktion betreuen sie die fünf ukrainischen Frauen mit ihren sieben Kindern und eine Einzelperson. Die geflüchteten Frauen und Kinder sind bei vier Gastfamilien sehr gut aufgehoben und werden von diesen engagiert mitbetreut.

Bei ihren Besuchen und Beratungen wurde auch gefragt, wo denn ein Deutschkurs besucht werden könne. Das war und ist schwierig, da so viele Menschen aus der Ukraine Deutsch lernen möchten. Schmutz ist selber Fremdsprachenlehrerin, deshalb hatte sie sich spontan entschlossen, mit der Unterstützung ihres Mannes einen Deutschkurs für die erwachsenen Flüchtlinge anzubieten.

Der Kurs wurde innerhalb von zwei Wochen auf die Beine gestellt und ist Mitte April gestartet. Bei der Raumsuche wurden sie von Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn unterstützt. An einem Vormittag pro Woche wird Deutsch unterrichtet, zudem stehen die «Lehrer» anschliessend für Sorgen und Anliegen der Frauen zur Verfügung.

Auf diesem Weg erfuhr Priska Schmutz auch von den fehlenden Kleidern, worauf die Idee der Sommerkleidersammlung entstand. Kleider und Schuhe, die nach der Verteilung übrig geblieben sind, sollen nun an die Lindenhof-Tafel in Gelterkinden weitergegeben werden.

Die Solidarität lebt

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