Celina Steinmetz

Frau Peressini, Sie bringen Kindern das Schwimmen bei. Die Badi Gelterkinden war während der Pandemie jedoch wochenlang geschlossen. Welche Auswirkungen hat diese Pause auf ihre Kurse?
Gaby Peressini: Durch die langen Pausen und den Abbruch von laufenden Kursen entstehen Lücken bei den Kindern. Sie vergessen gelernte Elemente, die noch nicht gefestigt sind. Diese aufzuholen ist eine Herausforderung, teilweise beginnt man wieder bei null. Andererseits ist zu spüren, dass die Kinder gerne in den Schwimmkurs kommen und ihn vermisst haben. Sie sind sehr motiviert, machen mit und wollen das nächste Level unbedingt erreichen. Trotzdem ist das Beibringen der für die Abzeichen vorgegebenen Elemente eine zeitliche Challenge.

Braucht man die Schwimmkurse nur für das wettkampfmässige Schwimmen oder sind sie allgemein empfehlenswert?
Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass alle Kinder die Möglichkeit haben, einen Schwimmkurs zu besuchen. Jeder und jede sollte schwimmen lernen. Bei uns im Schwimmklub wird den Kindern das Bewegen und Orientieren im sowie die Freude am Wasser beigebracht. Der Schwimmkurs kann auch ein Einstieg in den Spitzensport sein, bevor die Kinder von hier nach Liestal oder Basel wechseln.

Wie viele Kinder nutzen dieses Angebot?
In einem Kurs sind normalerweise sechs bis sieben Kinder, wenn eine Assistenz dabei ist, auch mehr. Insgesamt sind es rund 200 Kinder in acht Levels. Unser Team besteht aus neun Schwimmleiterinnen und -leitern sowie zwei Assistenzen, die uns zur Seite stehen. Zwei Kursleiter erledigen zusätzlich Arbeiten wie Kurseinteilungen und Organisation. Ich gebe vier Kurse am Tag. Je nach Kursstaffel arbeite ich ein- oder zweimal pro Woche, an einem Dienstag und einem Samstag.

Macht es einen Unterschied, ob ein Kind vor dem Kurs einen Babyschwimmkurs besucht hat oder nicht?
Ja, es ist deutlich spürbar, wenn ein Kind bereits im Babybaden oder Eltern-Kind-Schwimmen war. Diese Kinder sind bereits wassergewöhnt und haben meist keine Schwierigkeiten, am Ende das erste Abzeichen zu erlangen. Im Level 1 gibt es grosse Unterschiede und die Kinder bringen ungleiche Voraussetzungen mit. Es ist für den Kursleiter eine grosse Herausforderung, allen gerecht zu werden, ohne dass es einem Kind langweilig wird.

Welche weiteren Herausforderungen stellen sich im Umgang im Wasser mit so jungen Kindern?
Die Sicherheit im Wasser ist zentral: Die Kinder können noch nicht schwimmen und sind teilweise sehr klein, sodass sie teilweise kaum im Becken stehen können. Es ist wichtig, immer alle im Blick zu behalten, was die volle Konzentration der Leiterin oder des Leiters erfordert. Allgemein sollte man diesen Job nur machen, wenn man Freude im Umgang mit Kindern hat. Einfühlsamkeit ist ebenfalls wichtig.

Was, wenn die Kinder Ihnen nicht zuhören wollen und Ihre Anweisungen nicht befolgen?
Es gibt schon Kinder, die lieber planschen statt mitzumachen. Gerade kleinere Kinder haben Mühe zuzuhören. Sie schweifen öfter ab und sind nicht bei der Sache. Zuhören lernen viele Kinder erst im Kindergarten, weshalb es sich manchmal schwierig gestaltet. Klare Regeln im Wasser sind wichtig, man sollte diese in den ersten Lektionen besprechen und die Kinder regelmässig daran erinnern.

Was, wenn ein Kind Angst vor Wasser hat oder sich weigert, das Becken ohne ein Elternteil zu betreten?
Ich hatte auch schon Kinder, die sich schwertaten, sich von der Bezugsperson abzulösen. Auch wasserscheue Kinder sind nicht selten. In beiden Fällen braucht es Geduld. Es ist schwierig, die nötige Fokussierung auf das eine Kind zu richten und gleichzeitig die anderen nicht zu vernachlässigen. Trotzdem sollte man nicht aufgeben und die Kinder immer wieder motivieren. Es ist wichtig, das Vertrauen der Kinder innerhalb der ersten Lektionen aufzubauen.

Zur Person

cst. Gaby Peressini ist 54 Jahre alt und wohnt in Gipf-Oberfrick. Seit mehr als 16 Jahren ist sie ausgebildete Babybaden- und Eltern-Kind-Schwimmleiterin. Seit drei Jahren leitet Gaby Peressini Schwimmkurse für den Schwimmklub Gelterkinden. Hauptberuflich kommt sie aus dem kaufmännischen Bereich und ist seit zwei Jahren an einer Schule tätig.

«Jedes Kind sollte schwimmen lernen»

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