Benjamin Meier

Für Barbara Saladin war es – pandemiebedingt – eine der ersten Lesungen seit Langem. Noch bis Mitte Januar war für sie unklar, ob ihre Vernissage im Kulturhaus Palazzo in Liestal überhaupt stattfinden würde. Letztlich hat es doch noch geklappt, und Saladin konnte ihren neuen Kriminalroman «Baselbieter Abgründe» einem breiten Publikum präsentieren. Moderiert und organisiert wurde die Vernissage von Rea Köppel vom Verein Liestal Kultur. Dieser hat in den vergangenen Wochen mit der Eventserie «Krimi-Reihe Liestal» Schweizer Kulturschaffenden eine Plattform geboten, um ihr Publikum mit packenden Kriminalgeschichten zu begeistern.

Saladins Roman ist am 9. Februar im Gmeiner Verlag erschienen und seitdem im Handel erhältlich. Für die passionierte Autorin aus Hemmiken ist es nach verschiedenen Kurzkrimisammlungen und Sachbüchern der erste Kriminalroman seit Längerem. Dieser ist wie die meisten ihrer Geschichten in die hügelige Landschaft des Oberbaselbieter Juras eingebettet. Das Zentrum der Handlung stellt jedoch das fiktive Dorf Hinterberg dar.

Vertraute Welt
«Jede Ähnlichkeit zu real existierenden Orten und Personen ist rein zufällig», scherzt Saladin während der Lesung vor zahlreichem Publikum. Um mehr künstlerische Freiheit zu haben, hat sich die Schriftstellerin dazu entschieden, ihre Geschichte an fiktiven Orten spielen zu lassen. Die Beschreibung von Hinterberg schafft jedoch sofort Vertrautheit. Das war auch Saladins Ziel, denn Hinterberg soll überall im Baselbiet liegen können.

Doch die ländliche Idylle in Hinterberg findet schnell ein jähes Ende. Im sonst so verschlafenen Dorf wird auf einmal die Leiche eines mysteriösen Fremden entdeckt, der zuvor mit seinen undurchsichtigen Absichten auf sich aufmerksam gemacht hat. Die Frage, ob es sich dabei um einen tragischen Unfall oder um einen kaltblütigen Mord handelt, treibt schon bald das ganze Dorf um. Grund genug für Vasco, den neugierigen Hofhund vom nahe gelegenen Bauernhof Rüttigrund, eigene Ermittlungen anzustellen. Zusammen mit seinem Frauchen Lotti und deren Nichte Mara bringt er dabei Dinge ans Licht, die lieber geheim geblieben wären.

Hofhund Vasco ist nicht nur Hauptfigur, sondern auch Co-Erzähler. Gemeinsam mit dem eigentlichen Erzähler schildert die aufgeweckte Schnüffelnase die turbulenten Geschehnisse in Hinterberg. Mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern wird so das Dorfleben im Oberbaselbiet authentisch wiedergegeben. Der humorvolle Krimi hat jedoch auch eine ernste Seite. Saladin thematisiert darin die gesellschaftlichen Umwälzungen, welche die zunehmende Zersiedelung mit sich bringt.

Fortsetzung folgt
Die Idee für den Roman trug Saladin schon lange mit sich herum, jedoch fand sie nie die Zeit dazu, diese aufs Papier zu bringen. Erst während des Lockdowns hatte Saladin genug Zeit, um ihre Ideen niederzuschreiben. Quellen der Inspiration stellten für sie alltägliche Situationen dar, die sie nach und nach zu einer Geschichte zusammengewebt hat. Natürlich war auch Saladins eigener Hund eine Inspiration für die vierbeinige Hauptfigur des Romans. Von Vasco dürfen wir in Zukunft noch mehr hören, denn «Baselbieter Abgründe» ist der Auftakt für eine ganze Bücherreihe rund um den neugierigen Hinterberger Hofhund. Auf diese Ankündigung der Autorin reagierte das Publikum mit herzlichem Applaus.

Von Abgründen im Oberbaselbiet

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