Rolf Jauslin-Sigg, Sissach

«Alles, was Rolf angepackt hat, hat er gerne und mit Leidenschaft getan.» So hat Vroni Jauslin, die Frau von Rolf, seine Einstellung zu seinem Beruf und seinen Hobbys geschildert.

Rolf Jauslin, geboren am 7. August 1939 in Basel, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Schon mit 15 Jahren hat er eine 4-jährige Drogistenlehre begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Unmittelbar danach absolvierte er in Yverdon die Rekrutenschule. Von 1960 bis 1961 wohnte Rolf in Neuenburg, wo er die Schweizerische Drogistenschule besucht hat. Um aber mit der Meisterprüfung abzuschliessen, waren noch ein bis zwei Jahre Berufserfahrung gefordert. Dafür bewarb er sich bei einer Drogerie auf dem Bruderholz. Um diese Prüfung zu absolvieren, musste er dann im Jahr 1962 nochmals für eine Woche nach Neuenburg. Die Prüfung hat er mit Erfolg bestanden.

Seine fachlichen und menschlichen Qualitäten sind auch anderen Menschen aufgefallen. So wurde er von einem Apotheker im Gellertquartier abgeworben, um die seiner Apotheke angegliederte Drogerie neu einzurichten. Schon nach einem halben Jahr auf dem Bruderholz begann er seine neue Aufgabe im «Gellert».

Er musste in alleiniger Verantwortung das gesamte Sortiment bestimmen und einrichten. Für einen jungen Fachmann eine grosse Herausforderung. Diese Arbeit hat er mit Bravour abschliessen können. Gleichzeitig lernte er in dieser Apotheke und Drogerie eine junge Frau namens Vroni Sigg kennen. Obwohl sie für die Apotheke arbeitete, wurde daraus mit der Zeit eine feste Beziehung und sie lernten sich zu schätzen und lieben.

Eine eigene Drogerie zu führen und selbstständig zu entscheiden und zu arbeiten, das war schon immer sein Wunsch. Durch den Tipp eines Vertreters hat er vernommen, dass in Sissach die Besitzer der Drogerie Völlmin’s Erben einen Nachfolger suchten. Er packte die Gelegenheit beim Schopf und nahm Kontakt auf mit den beiden Schwestern Lotty Schaub-Völlmin und Margrith Schmassmann-Völlmin.

Rolf nutzte die Chance und sagte zu. Am Anfang, das war im Jahr 1965, begann er dort zuerst als Geschäftsführer zu arbeiten. Nach seiner Vermählung mit Vroni Sigg 1966 übernahm er dann als alleiniger Inhaber, zusammen mit seiner Frau, die Drogerie. Es folgten dann intensive und herausfordernde Jahre. 1968 kamen Evelyne und im Jahr 1969 Thomas, ihre beiden Kinder, zur Welt.

Da es seinem Charakter entsprach, engagierte sich Rolf beim Kantonalen Drogistenverband und er amtierte auch als Prüfungsexperte bei seinem Verband. Anfang der 1970er-Jahre wurde er in den Vorstand des Gewerbevereins Sissach gewählt. Das Gewerbe war zu dieser Zeit, wie auch heute, sehr gefordert. Neue Ideen waren gefragt. 1974 führte der Gewerbeverein Sissach seine erste Gewerbeschau durch, damals noch in der alten Turnhalle der Primarschule. Rolf Jauslin amtierte damals schon als OK-Präsident. Von 1976 bis 1985 übernahm er das Präsidium des Gewerbevereins Sissach und Umgebung.

Es würde zu viel Platz einnehmen, um alle die verschiedenen Tätigkeiten im Gewerbeverein aufzuzählen. Die bewährten Anlässe wurden in guter Tradition weitergeführt. Es wurden auch andere neue Wege, wie gemeinsame Werbung, so auch für Sissach als guten Einkaufsort, durchgeführt.

Ich hatte das Glück, mit Rolf Jauslin gemeinsame Zeit im Vorstand des Gewerbevereins zu verbringen. Es war eine herausfordernde, aber auch schöne Zeit, mit guter Kameradschaft und bleibenden guten Erinnerungen.

Nach seinem Rücktritt aus dem Vorstand des Gewerbevereins übernahm er immer wieder Arbeiten zugunsten des Gewerbes. Er amtierte auch während zwei Amtsperioden in der Gemeindekommission.

Im Jahr 2005 übergab er die Drogerie an die Familie Kunz, die das Geschäft nun unter dem Namen Drogerie Berger führt. Rolf und Vroni traten in den verdienten Ruhestand. Sie betrieben danach aktiv und intensiv ihre Hobbys wie Curling, Skifahren und Wandern. Aber auch die Pflege des eigenen Gartens war für Rolf mehr Vergnügen als Pflicht.

Beim Curlen, Skifahren und auch beim Wandern führte sie der Weg jeweils nach Zermatt, wo sie auch sofort schöne und neue Kontakte pflegen konnten. Dabei nahmen sie auch an der sogenannten Schottenwoche teil, bei der die ganze Woche hindurch Curling gespielt wurde. Bei diesen Anlässen lernten sie Mitglieder eines Schottenteams kennen. Es ergaben sich freundschaftliche Verbindungen. Rolf und Vroni besuchten diese Schottenwoche während 20 Jahren. Daraus ergab es sich, dass sie jeweils an Freundschaftsturniere nach Schottland eingeladen wurden. Sie fuhren danach immer gut erholt und mit vielen schönen Erinnerung nach Hause.

Einen wichtigen und bereichernden Platz im Pensionsalltag nahmen natürlich die Kinder und Grosskinder ein. Vor allem die Grosskinder kamen jeweils sehr gerne zu ihnen und Rolf war gefragt in Bastelarbeiten, besser gesagt gefordert. Die Tochter und die Grosskinder teilten sogar die Leidenschaft fürs Curlen. So konnten sie viel Zeit gemeinsam geniessen.

Ende Dezember 2021 musste Rolf unerwart ins Spital. Nach kurzer und schwerer Krankheit ist er unerwartet aus dem Leben gerissen worden. Er hinterlässt eine grosse Lücke.

Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten.

Hans Rudolf Pfaff

IM GEDENKEN

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