Wieder daheim. Daheim?

Wir sind zurück, zurück in der Schweiz, zurück in Basel. Und es lief nicht ganz alles so, wie wir es geplant hatten.

Der Container mit unserem Haushalt war zehn Wochen unterwegs (Kolumbus brauchte für seine erste Überfahrt nur halb so lange). Am Tag, als wir endlich in unsere Wohnung einziehen konnten, wurde uns beim Beladen des Autos der Rucksack mit den Computern, iPads und Reisepässen gestohlen. Der Rucksack wurde zurückgebracht, die Geräte sahen wir nie wieder.

Und dann war da auch noch das Wetter. Schwimmen im Rhein? Nicht in diesem Sommer, der ja gar keiner war.

Und trotzdem: Es fühlt sich gut an, wieder hier zu sein, meistens zumindest. Die kurzen Wege, die vertrauten Ecken, die Orte, die neu entstanden sind: Das ist schön. Noch schöner ist es, Familien und Freunde wieder in der Nähe zu haben. Unsere kleine Tochter hat jetzt endlich ihre Grosseltern, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen kennengelernt.

Aber natürlich sind da auch die Momente, in denen wir uns nach Amerika sehnen. Nach unserem Leben in Washington. Oft fragen die Leute, was wir an den USA am meisten vermissen, und es gibt darauf keine einfache Antwort. Es sind viele kleine Dinge, die sich zusammensetzen zu einem grossen Gefühl. Der Blick auf das Kapitol, wenn man in Washington auf einer Anhöhe steht. Die Brise von der Chesapeake-Bucht an einem Herbstabend. Die Fahrt mit dem Velo über die Mall, vorbei an den Denkmälern. Das Wissen, dass man in kurzer Zeit jede Gegend Amerikas erreichen kann.

Die Sehnsucht kommt oft und plötzlich, wie ein Fieberschub, aber zum Glück klingt sie auch meistens wieder ab. Wir sind mit Amerika im Guten gegangen, und wir werden bestimmt wieder dorthin zurückkehren, für kleinere und grössere Reisen, nur schon, um die Menschen wieder zu treffen, die dort zu Freunden wurden.

Aber die Wahrheit ist wohl diese: Ganz ohne Schmerzen wird es nicht gehen. Wir haben uns in den vergangenen Jahren in einem fremden Land eine zweite Heimat aufgebaut. Sie wird uns so schnell nicht loslassen – und wir sie auch nicht.

Der Sissacher Alan Cassidy war USA-Korrespondent für den «Tages-Anzeiger» und die «Süddeutsche Zeitung». Von 2006 bis 2008 schrieb er für die «Volksstimme».

WASHINGTON POST

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