Neubau der Turnhalle als beste von drei Varianten

Vor fünf Jahren lehnte das Stimmvolk sowohl den Neubau einer Turnhalle als auch eine gemeinsame Kreisschule mit Kilchberg und Zeglingen ab. Heute herrscht eine andere Stimmung im Dorf. Und auch die Finanzlage ist komfortabler.

Ueli Frei

Sanfte Renovation, Renovation mit Anbau oder Neubau der Turnhalle: Für den Gemeinderat von Rünenberg stellt sich diese Frage nicht, wie er in den Erläuterungen zur Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag schrieb. Langfristig sei der Neubau die beste Option – trotz Kosten von rund 5,5 Millionen Franken. Das Thema mobilisierte beeindruckende 88 Stimmberechtigte – pandemiebedingt versammelte man sich wieder einmal in der Turnhalle.

Eigentlich wollte der Gemeinderat die Bevölkerung schon eine Woche zuvor über die Projektvarianten informieren, verzichtete aber aus naheliegenden Gründen. «Wir scheuten auch den Aufwand», gab Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn zu. Nur an Gemeindeversammlungen sind zurzeit mehr als 50 Personen erlaubt.

Vor fünf Jahren scheiterte ein Neubauprojekt an einem Referendum. «Damals hatten wir andere Voraussetzungen», gab sich ein ehemaliges Mitglied des Referendumskomitees diplomatisch, meinte damit aber insbesondere die Stimmung. Heute verfügt Rünenberg über ein solides Finanzpolster von 3 Millionen Franken. Wegen der Negativzinsen ergebe es Sinn, das Kapital zu investieren sowie die günstigen Konditionen für die Neuverschuldung zu nutzen, sagte Zumbrunn.

Durch ein Ingenieurbüro liess der Gemeinderat einerseits die aktuelle Nutzung der knapp 50-jährigen Turnhalle und der Nebenräume, andererseits den Zustand des Gebäudes und der Installationen prüfen. Besonders die Gebäudetechnik, aber auch der Innenausbau und die Geräte erfüllen die heutigen Anforderungen nicht mehr. Gleichzeitig macht sich der Gemeinderat Gedanken zum Immobilienportfolio der Gemeinde.

«Wir haben zu viel Gebäudevolumen, das schlecht genutzt wird», stellte der Gemeindepräsident fest. In absehbarer Zeit soll die Verwaltung der drei Verbundsgemeinden Rünenberg, Kilchberg und Zeglingen an einem Standort zentralisiert werden. Zudem überlegt sich der Gemeinderat, das alte Schulhaus zu verkaufen und das «Milchhüsli» abzureissen und durch ein Eventlokal am Weiher zu ersetzen.

Die gut frequentierte Kita fände in den Nebenräumen der alsdann neuen Turnhalle Unterschlupf. Durch diese Bereinigung verbleiben der Werkhof, das neue Schulhaus und das alsdann neue Sport- und Kulturzentrum, wie Zumbrunn die künftige Turnhalle bezeichnet, im Bestand der Gemeinde. Die Kosten für die drei Turnhallenprojekte bewegen sich zwischen 2 und 5,5 Millionen Franken. Der Gemeinderat favorisiert wie oben erwähnt die Variante Neubau. Die Erfahrung zeige, dass bei einer Sanierung die tatsächlichen Kosten erst im Nachhinein zutage treten.

Um den Finanzhaushalt der Gemeinde im Lot zu halten, soll der Steuerfuss ab 2022 um 4 auf 64 Punkte steigen. «Wollen wir uns das leisten?», stellte Zumbrunn als Frage in den Raum. Vorerst beantragte der Gemeinderat einen Projektierungskredit von 190 000 Franken. Nach ausführlicher Diskussion bewilligte die Versammlung den Antrag mit 84 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen. Der Souverän bestellte auch gleich eine breit abgestützte Bau- und Planungskommission.

Kreisschule mit Kilchberg
Der Vorschlag des Gemeinderats, die Steuern- und Gebührensätze für das Jahr 2021 unverändert zu belassen, genehmigten die Stimmbürger einstimmig. Auch das Budget mit einem kleinen Überschuss von 38 000 Franken passierte widerspruchslos.

Eher positive Auswirkungen auf die Finanzen dürfte nach Einschätzung des Gemeinderats eine Kreisschule mit Kilchberg und Zeglingen haben. Vor fünf Jahren lehnte Rünenberg entsprechende Pläne ab. Nun will der Gemeinderat das Thema wieder aufnehmen.

«Wollen wir uns das leisten?»

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