Bargeld? Ja, aber vom Automaten
31.12.2019 Baselbiet, Finanzen, Oberdorf, Gelterkinden, Wirtschaft, Bubendorf, Bezirk Waldenburg, SissachBLKB setzt auf Beratung und reduziert klassisches Schaltergeschäft
Die Basellandschaftliche Kantonalbank unterzieht ihre Filialen derzeit einem grösseren Umbau. So ist es künftig nicht mehr überall möglich, Bargeld direkt am Schalter in den Filialen zu beziehen. Kunden müssen sich ...
BLKB setzt auf Beratung und reduziert klassisches Schaltergeschäft
Die Basellandschaftliche Kantonalbank unterzieht ihre Filialen derzeit einem grösseren Umbau. So ist es künftig nicht mehr überall möglich, Bargeld direkt am Schalter in den Filialen zu beziehen. Kunden müssen sich umgewöhnen.
Severin Furter
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) ist daran, ihre Filialen umzubauen: Statt auf klassische Filialen mit Schaltergeschäft setzt die BLKB neu auf sogenannte Beratungsbanken. Dort können sich Kunden zu den diversen Themen des Bankgeschäfts individuell beraten lassen. Mit dem Umbau der Filialen reagiere die BLKB auf die Bedürfnisse der Kunden, heisst es auf Anfrage: Während der Bezug von Bargeld in den vergangenen fünf Jahren um mehr als ein Drittel zurückgegangen sei, steige der Bedarf an persönlicher Beratung bei komplexen Themen.
So hat der Umbau der BLKB-Filialen einen wesentlichen Einfluss auf Kunden, die es gewohnt sind, ihr Bargeld am Schalter zu beziehen. Künftig ist dies beispielsweise in den Kantonalbank-Filialen in Sissach oder Bubendorf nicht mehr möglich. Wer Bargeld direkt am Schalter möchte, muss im Oberbaselbiet die BLKB-Filialen in Liestal, Gelterkinden oder Oberdorf besuchen. An den übrigen Standorten kann Bargeld nur noch in den sogenannten Selbstbedienungszonen respektive am Automaten bezogen werden.
Trotz Neuausrichtung der Filialen soll sichergestellt sein, dass jeder Einwohner im Baselbiet die nächste BLKB-Filiale mit klassischem Schaltergschäft innert 30 Minuten mit dem öffentlichen Verkehr erreichen könne.
Dies ist denn auch der Grund, weshalb die klassischen BLKB-Schalter in Oberdorf und Gelterkinden bestehen bleiben, während die jeweils grösseren Gemeinden in der Nähe – Sissach und Bubendorf – darauf verzichten müssen.
Kunden im Wandel unterstützen
Dem Vorwurf, mit dem Abbau des klassischen Schaltergeschäfts vor allem ältere Personen vor den Kopf zu stossen, entgegnet BLKB-Mediensprecherin Monika Dunant: «Es gibt sehr viele ältere Personen, die sich sehr gut und gerne mit dem neuen Service angefreundet haben.» Es gebe jedoch auch Kunden, die mehr Unterstützung benötigen. Aus diesem Grund habe die Kantonalbank ihre Mitarbeitenden geschult: «Sie nehmen die Kundschaft bei der Hand und befähigen sie dazu, die Selbstbedienungszone zu nutzen», so Dunant. Und auch für John Häfelfinger, den Präsidenten der BLKB-Geschäftsleitung, ist klar: «Wir müssen in diesem Bereich einen Weg finden, unsere Kunden im Wandel zu unterstützen.»
Laut Häfelfinger will die BLKB so dank eines dichten Filialnetzes die stärkste Bank in der Region bleiben: «Dazu ist aber auch eine zweckmässige Bank-Infrastruktur notwendig.» Neben dem Umbau der Filialen, der laufend bis Ende 2021 vollzogen wird, hat die BLKB deshalb auch die Mobile Bank einer Neuerung unterzogen.
Mit einem modernisierten Fahrzeug, ausgestattet mit Geräten für einfache Bankgeschäfte und einer Räumlichkeit für kurze Beratungen, bedient die BLKB damit im Oberbaselbiet die Gemeinden Hölstein, Lupsingen, Läufelfingen, Reigoldswil, Rünenberg und Wenslingen. Eine Änderung dieses Fahrplans ist momentan nicht geplant.
Ein Gespräch zum Jahreswechsel mit BLKB-Chef John Häfelfinger publizieren wir in unserer Ausgabe vom kommenden Freitag, 3. Januar.
Videotelefonie unbeliebt
sf. Neben ihren Filialen mit Beratung führt die BLKB künftig vier Selbstbedienungsbanken – etwa in Lausen. Dort können einfache Bankgeschäfte am Bankomaten und Münz-/ Noten-Einzahler getätigt werden. Persönliche Beratung ist nur nach Vereinbarung oder per Videotelefonie möglich. Die Erfahrungen mit der Selbstbedienungsbank seien grundsätzlich positiv, aber: «Das Angebot bezüglich Videotelefonie wird eher bescheiden genutzt», heisst es bei der BLKB auf Anfrage.
Über 1000 Telefonate pro Tag
sf. Die Kundenberatung geschieht nicht nur in den Filialen der BLKB. So werden im Kundencenter der Bank monatlich rund 26 000 Anrufe verzeichnet, was circa 1200 Telefoneingängen pro Werktag entspricht. Laut Auskunft der BLKB-Medienstelle können 85 Prozent der Anfragen direkt am Telefon gelöst werden, ohne zusätzliches Gespräch mit einem Kundenberater in einer Filiale. Dazu werden im Kundencenter über 2000 Mailanfragen pro Monat verarbeitet.