Daniela Schneeberger startet mit parteiübergreifendem Komitee in den Ständerats-Wahlkampf

Gemeinsam mit Vertretern der CVP und der SVP hat die FDP-Ständeratskandidatin Daniela Schneeberger gestern die Werbetrommel gerührt. Im Wahlkampf setzt sie auf ihre Erfahrung in der Privatwirtschaft und die Fähigkeit, politische Kompromisse einzugehen.

Sebastian Schanzer

«Wenn ich das gewusst hätte...», scherzte CVP-Landrat Marc Scherrer, als er am Rande der gestrigen Medienkonferenz erfuhr, dass Daniela Schneeberger einst vom katholischen zum reformierten Glauben übergetreten ist. Hätte er dann die FDP-Kandidatin für den Ständerat in ihrem Wahlkampf ebenfallfs unterstützt? Ja, hätte er. Denn es sei nicht die religiöse Zugehörigkeit, die der Laufner Landrat an Schneeberger schätze, sondern ihre Nähe zum Gewerbe. «Sie weiss, welche Anstrengungen nötig sind, um unternehmerisch erfolgreich zu sein, und sie kennt die Bedürfnisse und Sorgen der Unternehmen», sagte Scherrer, der – wie einst Schneeberger in Sissach – Gewerbevereinspräsident in Laufen ist.

Für den CVP-Mann ist deshalb klar: Schneeberger ist die richtige Person, um das Baselbiet künftig im Ständerat zu vertreten. Ob das auch die Mehrheit seiner Baselbieter Parteikolleginnen und -kollegen so sieht, erfuhr Scherrer am gestrigen Parteitag der CVP, der erst nach Redaktionsschluss endete. Gut möglich, dass der linke Flügel der Partei eher die Kandidatur der Grünen Maya Graf unterstützen wird.

Klare Verhältnisse bestehen hingegen bei der SVP. Die Nationalrätin Sandra Sollberger betonte feierlich, es sei jetzt der Zeitpunkt, dass der Baselbieter Ständeratssitz wieder in bürgerliche Hände komme. Ein Unterfangen indes, das Schneebergers Wahlkampfleiter und ehemaliger FDP-Landrat Michael Herrmann als «nicht ganz einfach» bezeichnete. Die Nähe zu den Menschen in der Region und ihr Engagement in Vereinen zeichne die Thürnerin ebenso aus, wie die Fähigkeit, in der Politik über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, sagte Sollberger. Mit konkreten Beispielen aus Schneebergers Tätigkeit im Nationalrat doppelte FDP-Parteipräsidentin Saskia Schenker nach. So habe sich Schneeberger mit einem Vorstoss dafür eingesetzt, dass der Bund prekäre Verkehrssituationen im Baselbiet – konkret auf der Autobahn A2 – ernst nehme und Massnahmen ergreife. Beim Bundesrat habe sie sich jüngst beschwert, dass die Bewohnerinnen und Bewohner eines Baselbieter Alters- und Pflegeheims ihre Post nicht mehr individuell zugestellt bekämen, sondern auf einem Wühltisch aus einem Stapel herausfischen müssten. Schneeberger setze sich eben auch für die kleinen Dinge ein, so Schenker.

Nach den Vorschuss-Lorbeeren ergriff die Kandidatin selbst das Wort. Als Ständerätin wolle sich Schneeberger für einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur einsetzen. Im Bereich Bildung will sie die Berufslehre stärker fördern, älteren Arbeitnehmern soll durch Brückenangebote und Weiterbildung bei der Stellensuche geholfen werden, und auch das Thema Umwelt will die FDP-lerin nicht den Grünen überlassen. Sie setze sich für nachhaltige Innovation und Forschung ein. Im Gegensatz zur Mehrheit ihrer Partei halte sie von einer Abgabe auf Flugtickets aber wenig, wie sie gestern auf Nachfrage eines Journalisten zugab. Die in Bundesbern diskutierte Abgabe wäre viel zu klein, um die Leute vom Fliegen abzuhalten.

Ebensowenig lässt sich Schneeberger für einen Ausbau der Frauenförderung begeistern – neben der Klimadebatte das zweite prägende Thema im laufenden Wahlkampf. Frauen würden in der Schweiz bereits gefördert, was auch daran ablesbar sei, dass heute viele KMU von Frauen geleitet würden. «Wenn Frauen etwas anpacken, können sie in der Schweiz heute viel erreichen», sagt Schneeberger und nennt sich als Beispiel.

Sie soll den Sitz in bürgerliche Hand bringen

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