Lichtfangabend des VVR

Sehr kurzfristig lud der Vorstand des Verschönerungs- und Vogelschutzvereins Rünenberg (VVR) zum Lichtfangabend am 16. August ein. Umso erfreuter waren die Organisatoren, dass das Wetter wie prognostiziert mitspielte und 37 Personen, darunter ein Dutzend Kinder, den Weg ins offene, nach Südwesten exponierte Waldgebiet Eselflue oberhalb der Verbindungsstrasse zwischen Sommerau und Rünenberg fanden.

Der Begriff «Lichtfang» deutet es an: Mithilfe von Licht sollen nachtaktive Insekten, insbesondere Nachtfalterarten, gefangen oder zumindest angelockt werden, damit sie beobachtet und bestimmt werden können. Da Nachtfalter im Unterschied zum Mensch ultraviolettes Licht sehr gut sehen können, strahlen die verwendeten Leuchtmittel vor allem im Blau- und UV-Bereich, weshalb einige Kinder sich mit Sonnen- oder UV-Schutzbrillen ausgerüstet hatten.

Werner Huber aus Zunzgen, seines Zeichens ausgewiesener Insektenkenner (Entomologe), erwartete die tierischen und menschlichen Nachtschwärmer im Wald mit allerlei präpariertem und lebendigem Anschauungsmaterial. Im Zentrum standen aber die drei an unterschiedlichen Standorten installierten Leuchtanlagen, an denen sich innerhalb von knapp drei Stunden insgesamt 32 Grossnachtfalterarten, einige Kleinschmetterlingsarten und weitere Insekten wie Käfer und Hornissen einfanden.

32 Arten klingt nach viel, ist aber ein eher bescheidenes Resultat, wenn man bedenkt, dass bei uns etwa zehnmal mehr Nachtfalter- als Tagfalterarten vorkommen. Der Freude der Besucherinnen und Besucher tat dieser Umstand jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil – die Kinder konnten nicht genug davon kriegen, die Nachtfalter mit kleinen Kunststoffdöschen zu fangen und Werner Huber zur Bestimmung vorzulegen.

Die seltenste an diesem Abend beobachtete Nachtfalterart war die Randfleck-Wickeneule (Lygephila craccae), die in den vergangenen Jahrzehnten nur noch in den höheren Lagen unserer Region nachgewiesen werden konnte. Der wissenschaftliche Name dieser Art bezieht sich auf die Hauptnahrungspflanze der Raupe, die Vogel-Wicke (Vicia cracca).

Nach Mitternacht hatten sich die meisten Besucherinnen und Besucher von diesem spannenden und lehrreichen Anlass verabschiedet. Während sie selig schliefen, ging das muntere Treiben der Nachtfalter im Wald weiter – wenn auch, wie üblich, im Verborgenen.
Thomas Zumbrunn, Vorstand VVR, Rünenberg

Nachtschwärmer aller Art im Wald

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title