25 Jahre «Bim Buur in d Schuel»

Seit 25 Jahren gibt es «Bim Buur in d Schuel», die kantonale Institution des nationalen Forums «Schule auf dem Bauernhof». Die Verantwortlichen ziehen eine sehr gute Bilanz.

Elmar Gächter

Es ist eine Erfolgsgeschichte. Mehr als 40 000 Kinder, vom Kindergärtler bis zur Gymnasiastin, haben in den vergangenen 25 Jahren auf Landwirtschaftsbetrieben in beiden Basel praktisch erfahren, dass die Suppe nicht auf den Bäumen wächst. «Unser Projekt vermittelt Schülerinnen und Schülern altersgerecht, hautnah, direkt und nachhaltig, woher unsere Lebensmittel stammen, wie Tiere gehalten werden und welche Arbeit hinter den Produkten der Landwirtschaft steckt», sagt Kathrin Itin, die seit rund fünf Jahren die Kommission «Bim Buur in d Schuel» des Bauernverbands beider Basel präsidiert.

Zwanzig Betriebe waren es 2018, in denen die Schüler unter fachkundiger Anleitung pflanzen, säen, kochen, Brot backen und vieles andere der breiten Palette an bäuerlichen Tätigkeiten ganz praktisch miterleben konnten. «Leider konnten wir der grossen Nachfrage in den vergangenen beiden Jahren aus finanziellen Gründen nicht mehr im gewünschten Mass nachkommen», bedauert Itin. Dies soll sich ab 2020 ändern, werden doch die beiden Kantone ihr Budget stark erhöhen.

Die Hemmschwelle weicht
Geladene Gäste aus Landwirtschaft, Schule, Verwaltung und Politik hatten am Jubiläumsanlass vom vergangenen Freitag auf dem Hof Talweid von Samuel und Christine Gerber in Buckten Gelegenheit, mit dem Zubereiten des Mittagessens gleich selber Hand anzulegen und so einen direkten Bezug zum Besuch der Schulklassen herzustellen. Gerbers sind seit bald 20 Jahren Anbieter des erfolgreichen Projekts und haben sehr gute Erfahrungen gemacht. «Wir erleben praktisch ausschliesslich motivierte Kinder. Ihre anfängliche Hemmschwelle weicht schnell einem begeisterten Mitmachen», sagt Samuel Gerber.

Er führte die Besuchergruppe, unter ihnen Nationalrätin Maya Graf, Nationalrat Beat Jans aus Basel sowie Landratspräsident Peter Riebli, durch seinen Schweinemastbetrieb und berichtete aus seinem reichen Fundus an Erlebnissen mit Kindern und Jugendlichen. In seinem Kurzfilm «Erleben, spüren, selber machen», der am Freitag Premiere feierte, zeigte Nicola Gysin auf eindrückliche Art und Weise, wie authentisch eine Projektwoche «Bim Buur in d Schuel» abläuft.

Sowohl Kathrin Itin als auch Lukas Kilcher, der Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, hoben die gute Zusammenarbeit zwischen den Landwirtschaftsbetrieben, den verschiedenen kantonalen Ämtern, dem Bauernverband beider Basel und dem Kanton Basel-Stadt hervor. Für Kilcher passt das Projekt mit seinen Kompetenzen über Technisches oder Biologie aber auch mit den Diskussionen über ethische Fragen bestens zum Lehrplan 21.

Barfuss im Mist
Es gehe hier nicht um eine Propaganda-Landwirtschaft. Nein, es kämen auch die grossen Herausforderungen und Zielkonflikte zwischen Ökologie und Ökonomie zur Sprache, betonte Kilcher. Und nicht zuletzt tue sich bei der vom Smartphone geprägten Welt schnell ein neues Fenster auf. «Es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit junge Menschen Entwicklungen durchmachen, sodass selbst modebewusste Mädchen plötzlich barfuss im Mist stehen», brachte er die Anekdote eines Bauern zum Besten, der am Projekt teilgenommen hatte.

«Bim Buur in d Schuel» ist die kantonale Institution des nationalen Forums «Schule auf dem Bauernhof» (SchuB). Im Gegensatz zu andern Kantonen beteiligen sich Baselland und Basel-Stadt finanziell stark am Projekt; mit rund 100 000 Franken wird das Budget 2020 beinahe verdoppelt. Nationalrat Beat Jans hat sich mit einem parlamentarischen Vorstoss in Bern dafür eingesetzt, dass auch der Bund sich in dieser Sache stärker als bisher engagiert. Das zuständige Bundesamt für Landwirtschaft ist laut der Antwort des Bundesrats bereit, dem Anliegen des Postulanten im Rahmen der Agrarpolitik 2021 zu entsprechen.

Erleben, spüren, selber machen

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