Das Kandidatenfeld steht
14.02.2019 Baselbiet
Anfang dieser Woche war Meldeschluss, um als offizieller Kandidat ins Rennen um den Regierungsrat gehen zu können. Eine Kandidatur eines Parteilosen ist noch hinzugekommen.
David Thommen
Gewählt wird die Baselbieter Regierung am 31. März. Die Ausgangslage: Die bisherige Baudirektorin Sabine Pegoraro (FDP) stellt sich nach 16 Jahren nicht mehr zur Wahl. Das Baselbiet wird also sicher mindestens eine neue Regierungsrätin oder einen neuen Regierungsrat bekommen.
Antreten werden die Bisherigen Monica Gschwind (FDP, Hölstein), Anton Lauber (CVP, Allschwil), Isaac Reber (Grüne, Sissach) und Thomas Weber (SVP, Buus) sowie die «Neuen» Thomas de Courten (SVP, Rünenberg) und Kathrin Schweizer (SP, Muttenz). Und soeben zum Kandidatenfeld hinzugestossen ist ein parteiloser Kandidat aus Muttenz: Der Jurist und Psychiatriepfleger Samuel Mathys.
Mathys, der sich als keiner Partei nahestehend betrachtet, ist bisher in der Politik nicht in Erscheinung getreten. Unlängst war er in den Medien im Zusammenhang mit einer umstrittenen Wohngruppe für psychisch kranke Menschen mit zum Teil offenbar «straffälliger Vergangenheit» genannt worden. Das einst von Mathys geleitete Heim in einem Binninger Villenquartier stiess bei Nachbarn und Behörden auf starke Ablehnung. Gegen die Wohngruppe gingen im Vorjahr ganze 176 Einsprachen ein, wie die BaZ im vergangenen Mai berichtete. Wie Mathys gestern gegenüber der «Volksstimme» sagte, sei seine Kandidatur aber nicht im Zusammenhang mit dem Streit um das Heim zu sehen. Er arbeite nicht mehr dort. Vielmehr gehe er derzeit keiner bezahlten Beschäftigung nach, sondern sei mit dem Umbau des Hauses seiner Grosseltern in Pratteln beschäftigt.
Um als offizieller Kandidat aufgelistet zu werden, musste sich Mathys laut Vorgabe des Kantons die Unterstützung von mindestens 15 Stimmberechtigten bescheinigen lassen. Die Unterschriften stammen gemäss seinen Angaben von Familienmitgliedern und Nachbarn. Einsetzen wolle er sich primär für «Vereinfachungen im Normierungsdschungel». Otto Normalverbraucher solle sich bei Bauvorschriften oder Steuerfragen wieder einfacher zurechtfinden können, so der Jurist, der sich nach dem Jus-Studium zum Pflegefachmann ausbilden liess.
Hoffnung auf eine Wahl macht sich Mathys nicht. Ein Budget hat er auch nicht. Plakate von ihm werde es nicht geben, auch keinen Wahlkampf in den sozialen Medien. Er werde auf Podien auftreten, sofern er eingeladen werde. «Vielleicht hole ich Stimmen von solchen Bürgern, die der Politik der etablierten Parteien überdrüssig sind.»
Vor vier Jahren trat ebenfalls ein Parteiloser ohne politische Vergangenheit an: Tom Kreienbühl, ein Linienpilot aus Thürnen. Er kündigte unter anderem an, bei einer Wahl auf einen Teil des Regierungsratslohns zu verzichten. Die als «Farbtupfer» angekündigte Kandidatur blieb allerdings blass: Kreienbühl war schliesslich absolut chancenlos und machte lediglich 2700 Stimmen. Für eine Wahl wären mindestens zehnmal mehr Stimmen nötig gewesen. Vom Piloten hat man seither nichts mehr gehört. Der jetzige «Exot» Samuel Mathys sieht seine Kandidatur dagegen als mögliche Investition in seine politische Zukunft: «Vielleicht kandidiere ich in einem Jahr für den Muttenzer Gemeinderat.»
Anton Lauber
Finanzdirektor Anton Lauber (CVP, 1961) gilt als der «starke Mann» in der Baselbieter Regierung. Unter seiner Federführung ist es gelungen, den Kanton langsam, aber sicher wieder aus den roten Zahlen zu führen. Der Allschwiler kam 2013 in die Regierung und machte 2015 als Vertreter der im Baselbiet kleinen CVP bei seiner Wiederwahl mit 42 000 Stimmen das Spitzenresultat.
Isaac Reber
Der Sissacher Isaac Reber (Grüne, 1961) ist bei einer Wiederwahl im März der amtsälteste Regierungsrat. Er schaffte es 2011 ins Gremium. Seither ist er Sicherheitsdirektor. Denkbar ist, dass Reber nach dem Verzicht von Sabine Pegoraro mit einem Wechsel in die Baudirektion liebäugelt. Er machte 2015 mit 30 700 Stimmen ein Resultat, das weit über das Potenzial der Grünen hinausging: Rang 3.
Kathrin Schweizer
Die Sozialdemokraten wollten mit der Muttenzer Landund Gemeinderätin Kathrin Schweizer (1969) die Rückkehr in die Regierung schaffen. Nach dem Verzicht von Urs Wüthrich ging der Sitz der SP vor vier Jahren überraschend verloren. Regula Nebiker erreichte zwar das Absolute Mehr, schied damals aber als Überzählige aus. Kathrin Schweizer ist Biologin und Verkehrsplanerin.
Thomas Weber
Der Buusner Sanitätsdirektor Thomas Weber (SVP, 1961) musste soeben bei den Abstimmungen eine bittere Pille schlucken: Die Spitalfusion über die Kantonsgrenze hinweg scheiterte. Allerdings am Widerstand in Basel. Weber hatte die Unterstützung im eigenen Kanton deutlich. Er kam 2013 in den Regierungsrat und erzielte 2015 mit 36 600 Stimmen das zweitbeste Resultat.
Monica Gschwind
Die Hölsteinerin Monica Gschwind (FDP, 1963) wurde 2015 in die Regierung gewählt und tritt nun zu ihrer ersten Wiederwahl an. Sie genoss vor vier Jahren viele Vorschusslorbeeren und lag mit guten 29 800 Stimmen auf Rang 4. Als Bildungsdirektorin erlebte sie mit der «Handschlag-Affäre» ihre Feuertaufe. Mittlerweile hat sie es geschafft, das Bildungswesen in ruhigere Fahrwasser zu steuern.
Thomas de Courten
Der Rünenberger Thomas de Courten (SVP, 1966) hatte schon für die Wahl 2007 einen Anlauf genommen, um in die Baselbieter Regierung zu kommen. Er scheiterte allerdings bereits parteiintern. Dafür wurde de Courten im Jahr 2011 in den Nationalrat gewählt. Dort ist er Präsident der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Die SVP strebt erstmals zwei Sitze in der Baselbieter Regierung an.