Neue Erkenntnisse im Fall Wagner

md. Insgesamt sieben Mal hat der Schütze im Tötungsdelikt in Rünenberg auf den Abzug gedrückt. Drei der Schüsse trafen den Medien-Anwalt Martin Wagner in Kopf und Körper. Diese und weitere neue Erkenntnisse gab die Baselbieter Staatsanwaltschaft vorgestern bekannt. Der Täter habe sich gewaltsam Zutritt zu Wagners Haus verschafft. Zudem gebe es keine Hinweise auf einen Streit, bevor die Schüsse auf Wagner gefallen seien. Zum Motiv gibt die Staatsanwaltschaft jedoch keine neuen Informationen preis.

Täter schoss mit der Armeewaffe

Fall Wagner: Das Tatmotiv bleibt unklar

Drei Schüsse aus der Ordonnanz-Waffe des Täters haben Martin Wagner getötet. Dieses und weitere Details gibt die Baselbieter Staatsanwaltschaft zur Tötung des Rünenberger Medien-Anwalts bekannt. In die Tiefe geht die Information allerdings nicht.

Michèle Degen

Die Umstände um das Tötungsdelikt an Martin Wagner in Rünenberg vom 28. Januar klären sich allmählich und zeichnen ein noch erschütternderes Bild des Tathergangs. Der bekannte Medien-Anwalt und Familienvater wurde mit drei gezielt abgegebenen Schüssen aus der Ordonnanz-Faustfeuerwaffe des mutmasslichen Täters tödlich verletzt. Dies teilt die Baselbieter Staatsanwaltschaft mit. Täter und Opfer sollen sich bereits seit längerer Zeit gekannt haben.

Wie Ermittlungen ergaben, hat sich der 39-jährige Täter, der in der Nachbarschaft wohnte, am Sonntagmorgen gewaltsam Zutritt zu Wagners Haus verschafft, indem er eine Glasscheibe zerschoss und danach die Tür von innen entriegelte.

Im Haus traf er auf Wagner. Dreimal drückte der Täter ab. Dass zuvor ein Wortwechsel oder eine tätliche Auseinandersetzung stattgefunden haben soll, dafür fand die Polizei keine Hinweise. Die Schüsse trafen Wagner in Kopf und Körper. Der Täter verliess daraufhin das Haus und richtete sich vermutlich selbst. Zum Suizid laufen jedoch noch forensische Ermittlungen. Sieben Schüsse wurden insgesamt abgegeben. Alle stammten aus der Waffe des Täters.

Die Staatsanwaltschaft kann nun definitiv bestätigen, dass das Motiv persönlicher Natur war. Ob das Motiv restlos geklärt ist, darüber will sie sich auch auf Nachfrage nicht äussern. Das Verfahren gegen den Täter wird nach Abschluss der Ermittlungen eingestellt, da die Prozessvoraussetzungen nicht mehr gewährleistet sind.

Die Staatsanwaltschaft kündigt an, keine weiteren Communiqués herauszugeben, sollten die letzten forensischen Abklärungen keine unerwarteten Neuigkeiten hervorbringen.

Schreib-Verbot für Medien
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, aus Rücksicht auf die hinterbliebenen Familien keine weiteren Angaben zu den Schussabgaben, dem Tatvorgang und insbesondere zum Motiv zu machen. «Der Schutz der Hinterbliebenen ist in diesem Fall wichtiger, als genaue Informationen an die Öffentlichkeit zu vermitteln», sagt Thomas Lyssy von der Medienstelle der Baselbieter Staatsanwaltschaft.

Nachdem verschiedene Medien Mutmassungen über ein Beziehungsdelikt aufgestellt hatten, erwirkten die beiden erwachsenen Söhne des 57-jährigen Medien-Anwalts superprovisorische Verfügungen gegen die «Blick»-Gruppe, AZ-Medien und «Telebasel». Dies berichtete das Online-Portal persoenlich.com. Die Medien dürfen nun nicht mehr über die vermuteten Motive schreiben, kündigten jedoch an, gegen die Verfügung vorgehen zu wollen.

Sieben Mal abgedrückt

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