Peter Häberli geht bei der Bläuer Holzbau AG am 30. September in Pension. Zum neuen Lebensabschnitt und zum Rückblick auf ein langes Berufsleben widmet ihm der «Seniorscheff» Max Mundwiler einen offenen Brief.

Lieber Peter

Vielleicht magst du dich noch an den 20. April 1976 erinnern, an den Tag, wo du deine Lehre als Zimmermann begonnen hast. Am selben Tag habe ich mein Praktikum, nach der abgeschlossenen Lehre als Hochbauzeichner, in der Zimmerei angefangen. Das war unsere erste Begegnung. Zu dieser Zeit war eine erlauchte Truppe von Zimmerleuten am Werk, die sich die jungen Berufsleute von Anfang an zur Brust nahmen. Unermüdlich vorneweg auf den Baustellen immer noch Gottfried Bläuer, der Firmengründer, der mit seiner kernigen Art, seiner fordernden Arbeitsweise und seinem gutmütigen Humor sicherlich auch Spuren bei dir hinterlassen hat.

Als ich 1981 nach meiner Ausbildung zum Bauführer zurück in den Zimmereibetrieb gekommen bin, hattest du deine Lehre erfolgreich abgeschlossen und dich nebenbei zum Offizier im Militär ausbilden lassen. In diesem Jahr hat Siegfried Bläuer den Handwerksbetrieb übernommen und es folgte eine bewegte Zeit mit Umbrüchen, Neuausrichtung und Veränderungen in den Strukturen. Du hast engagiert stets eine Gruppe geführt und deine Fertigkeiten und dein Organisationstalent auf den Baustellen eingebracht.

Zwei einschneidende Ereignisse bei deinen beruflichen Tätigkeiten ha ben dich im Winter 1988 gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen auf die Weiterarbeit auf dem Bau zu verzichten. Du musstest dich mit einer Umschulung befassen. Ich mag mich noch genau an unser zufälliges Gespräch in der alten Bude erinnern, wo du mir deine weiteren Pläne mitgeteilt hast. Spontan habe ich dir so nebenbei eröffnet, dass du ja auch zu mir aufs Büro kommen könntest, um mich zu unterstützen. Wenige Zeit später bist du mir am Bürotisch gegenüber gesessen. Noch im selben Jahr hast du deine berufsbegleitende Ausbildung zum Bauführer begonnen und drei Jahre später erfolgreich abgeschlossen.

In diese Zeit fällt auch der Umzug unseres Handwerksbetriebes ins neu gebaute Gewerbehaus Flash an der Netzenstrasse in Sissach, wo du in der Layoutplanung und der praktischen Umsetzung Wesentliches beigetragen hast.

Dein ganz grosses Herzblut war aber schon bald die Ausbildung unserer Lehrlinge. Du hast in der langen Zeit bis heute sicher mehr als hundert Lehrlinge betreut, ausgebildet und vor

allem gefördert. Mit deiner klaren Linie, deiner Hartnäckigkeit und deinem grossen beruflichen Wissen hast du die jungen Berufsleute gefordert, aber auch immer wieder unterstützt und aufgebaut, wenn sie einen Durchhänger hatten. In unzähligen Stunden weit über die Arbeitszeit hinaus, hast du diese anspruchsvolle Aufgabe wahrgenommen und gelebt. Ich danke dir von Herzen für diese jahrelange Bereitschaft und das Engagement für unseren Berufsstand.

In den 1990er-Jahren hat sich unser Betrieb zum Totalunternehmen weiterentwickelt. Du hast in der Führungsgruppe mitgewirkt und mit deinen gezielten Voten aktiv deine eigene Sicht dargelegt und noch mehr Verantwortung übernommen.

Als es 2003 für mich darum ging, den Holzbaubetrieb eigenständig zu übernehmen, hast du mir Mut gemacht und den Rücken gestärkt und mich er- mutigt, diesen Schritt zu machen. In den folgenden 16 Jahren haben wir als Tandem den Betrieb in die Zukunft geführt.

Peter, wir waren nicht immer der gleichen Meinung und du hast mich mit deinen kritischen Fragen oft in meiner Euphorie gebremst. Dein Einwirken hat aber wesentlich dazu beigetragen, dass die anfallenden Entscheide gut abgestützt gefällt worden sind und wir mit gutem Gewissen in die gleiche Richtung schauen konnten.

Über all die Jahre hinweg hast du vertrauensvolle Seilschaften mit Kunden, Architekten, Handwerkern und Lieferanten gepflegt und bist mit deiner Ausstrahlung und deinem Wirken zu einem unverwechselbaren Gesicht unseres Handwerksbetriebs geworden.

Mit deinem ganz eigenen Humor und deinem unverkrampften Auftreten, deiner fachlichen Kompetenz und Überzeugung hast du auch Aufträge an Land gezogen, die uns nicht erreichbar schienen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und verdient unsere aufrichtige Wertschätzung.

Mit meiner Nachfolgeregelung 2019 ist mit Bruno Kaderli als einer deiner ehemaligen Lehrlinge und meiner Tochter Martina die nächste Generation in die Führungsrolle aufgerückt. Du bist deiner Rolle treu geblieben und hast die beiden «Jungen» mit deiner Erfahrung und deinem aufgebauten Netzwerk unterstützt und mitgetragen.

Und jetzt darfst du nach 17 695 Tagen oder über 48 Jahren in unserem Holzbaubetrieb durchatmen und die neue Freiheit auf dich zukommen lassen. Deine unvergleichliche Firmentreue, dein tägliches Engagement und deine eigenständige Persönlichkeit werden wir in Ehren halten.

Lieber Peter, wir alle von der Bläuer Holzbau AG danken dir für die aktive und vertrauensvolle Zeit in unserer «Buude» und wünschen dir von Herzen gute Gesundheit und viel Lebensfreude auf deinem weiteren Weg in die Zukunft.

P.S.: Wir freuen uns, wenn du an unseren gesellschaftlichen Anlässen weiterhin dabei bist und deine humorvollen Anekdoten von früher in gemütlicher Runde einbringst.

Alles Gute wünscht dir «dr Seniorscheff» Max Mundwiler.

Bläuer Holzbau AG, Netzenstrasse 4
Sissach, 061 975 85 50
info@blaeuer-holzbau.ch
www.bläuer-holzbau.ch