«Wir gehören schon zu den Besseren»
23.01.2025 Zunzgen«Büchelgrübler» bereiten sich auf den Vorfasnachtsanlass «Guggewahn» vor
Die «Büchelgrübler» sind ehrgeizig. Die Zunzger Gugge will ihrem Publikum hochwertige Kost servieren und legt sich dafür kräftig ins Zeug, wie ein Probebesuch zeigt. Am «Guggewahn» präsentiert sich die Formation neben weiteren zehn Guggen.
Timo Wüthrich
In der Nähe der Zunzger Turnhalle lässt sich erahnen, dass die Fasnacht naht: Das Schränzen der Gugge «Büchelgrübler» ist nicht zu überhören. Die begeisterten Fasnächtler und Fasnächtlerinnen proben für den von ihnen selbst organisierten «Guggewahn» vom kommenden Samstag, der zum 30. Mal stattfinden wird.
Der Anspruch, den die «Büchelgrübler» an sich selbst stellen, ist hoch: Lukas Bürgin, Präsident derselben, sagt: «Ich würde sagen, wir gehören zu einer der ambitionierteren Guggen, auch wenn wir vielleicht nicht die allerbeste sind.» Während der Probe kommt der Ehrgeiz zum Ausdruck: Nachdem zuerst ein Stück ganz gespielt worden ist, wird anschliessend an den Stellen mit Verbesserungspotenzial gefeilt.
Hilfe aus der Innerschweiz
Um ein gutes musikalisches Niveau zu erreichen, arbeitet der Verein mit einem Innerschweizer Arrangeur zusammen. Zudem helfen denjenigen, die keine Noten lesen können, zur Verfügung gestellte Audiodateien der zu erlernenden Stücke. Damit können sich alle ungefähr vorstellen, wie das Stück gespielt werden soll.
Die Auswahl der Titel erfolgt nach folgendem Prinzip: Jedem Mitglied steht es frei, Wünsche anzubringen. «Eine Musikkommission nimmt dann eine Selektion aus den Vorschlägen vor. Oft werden mehr als 100 Stücke vorgeschlagen, was für die Kommission einige Arbeit bedeutet», erklärt Bürgin. In der Regel studieren die «Büchelgrübler» etwa drei bis vier neue Lieder pro Saison ein. Nicht mehr aktuelle oder eher unbeliebte Stücke werden dafür aus dem Repertoire gestrichen. Somit entstehe eine Mischung aus Evergreens und angesagten Hits, so der oberste «Büchelgrübler». Dieses Jahr wurde beispielsweise «Runaway» der amerikanischen Band «One-Republic» das erste Mal ins Programm aufgenommen.
Wer auf den Geschmack gekommen ist und sich der Zunzger Gugge anschliessen will, dem stehen prinzipiell die Türen offen. Jeder und jede sei willkommen, auch wenn er oder sie bisher noch nicht Fasnacht gemacht oder bei einem Musikverein aktiv gewesen sei, sagt Bürgin. «Zu Beginn ist es sicher von Vorteil, wenn ein neues Mitglied ohne Vorkenntnisse mit jemand Erfahrenem zusammen probt, um die Grundlagen des Instruments zu erlernen.»
Achtung, die Schotten kommen
Aktuell besteht die Zunzger Guggenmusik aus knapp 60 Mitgliedern. Diese Zahl habe sich in den vergangenen Jahren nicht gross verändert, so der Präsident. Dass die «Büchelgrübler» nie mit einem gröberen Personalmangel zu kämpfen gehabt habe, liege laut Bürgin sicherlich auch daran, dass die Gugge seit ihrer Gründung im Jahr 1970 kein reiner Männerklub gewesen sei.
Einer der Höhepunkte für die Fasnachtsbegeisterten aus dem Bücheldorf ist zweifelsohne der «Guggewahn». Dieser findet am Samstag statt. Mit der Basler «Schotte-Clique» wird eine bekannte Formation das Jubiläum beehren. Die Zunzger Vorfasnachtsveranstaltung hat laut der OK-Präsidentin Jasmine Hirsig in drei Jahrzehnten eine gewisse Bekanntheit in Fasnachtskreisen erlangt. «Die Guggen können sich mit einem Auftritt präsentieren.» Der Kontakt zu den «Schotten» sei aber durch ein Ehrenmitglied der «Büchelgrübler» zustande gekommen, das bei der Basler Clique aktiv ist.
Während 2023 aufgrund der Umbauarbeiten am Zunzger Schulhaus der «Guggewahn» im Lausner Exil stieg, wird seit dem vergangenen Jahr wieder im Bücheldorf gefeiert. Neben der «Schotte-Clique» werden am Samstag ab 19 Uhr zehn weitere Guggen sowie zwei DJs und Kleinformationen den mehr als 1500 erwarteten Besuchern und Besucherinnen einheizen. Für alle, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, werden Shuttlebusse vom Sissacher Bahnhof nach Zunzgen unterwegs sein. «Durch eigene Erfahrung haben wir gelernt, dass es am sinnvollsten ist, wenn die Gäste keine grossen Distanzen durch das Dorf zurücklegen müssen. So vermeiden wir unnötigen Lärm, denn die Leute verlassen das Fest eher in den Morgen- als in den Abendstunden», so Hirsig mit einem Lächeln.