Viola Amherd tritt zurück
15.01.2025 Schweiz, ParteienVerteidigungsministerin Viola Amherd hat am Mittwoch ihren Rücktritt aus der Landesregierung angekündigt. Sie stelle ihr Amt per Ende März nach gut sechs Jahren zur Verfügung, sagte sie in Bern vor den Medien. Über einen Rücktritt war seit Längerem spekuliert worden.
Die Rücktrittsankündigung erfolgt wenige Wochen, nachdem Amherd ihr Präsidialjahr beendet hat. Der Rücktritt von Mitte-Präsident Gerhard Pfister Anfang dieser Woche befeuerte die Gerüchte über einen Rücktritt Amherds von Neuem. Nun herrscht Klarheit. Die 62-jährige Mitte-Politikerin aus Brig-Glis im Wallis ist seit 2019 Mitglied der Landesregierung und folgte auf Doris Leuthard.
Obwohl sie per Ende März demissioniert und Mitte-Präsident Gerhard Pfister bis Ende Juni die Partei führt, hält Bundesrätin Viola Amherd ein Nachrücken von Pfister im Bundesrat für möglich. «Jede Partei hat auch ein Vizepräsidium», sagte die Verteidigungsministerin. Hinter ihrer Entscheidung, im Frühling zurückzutreten, stehe keine Absicht, die Nachfolge irgendwie zu beeinflussen, beteuerte Amherd.
Sie habe Gerhard Pfister unmittelbar vor der öffentlichen Bekanntgabe ihrer Demission informiert, sagte sie auf eine Journalistenfrage. Auf die Frage, ob sie eine Wunschnachfolge habe, sagte sie: «Ich bin wunschlos glücklich».
«Ich bin noch in Form»
Amherd wurde auch gefragt, ob sie nach 30 Jahren in politischen Ämtern müde sei. «Ich bin noch in Form, doch muss man gehen, wenn man noch in Form ist», sagte die Bundesrätin. Sie gehe mit einem Gefühl der grossen Dankbarkeit darüber, dass sie so viel habe arbeiten können.
Der Entscheid über den Rücktritt sei der einzige, den ein Bundesratsmitglied selber treffen könne, sagte Bundesrätin Amherd zur Frage, wie ihre Ankündigung nach der SVP-Aufforderung nach ihrem Rücktritt zu lesen sei. Sie habe viele Kampagnen erlebt und eigentlich gut überstanden. Kritik müsse man immer ernst nehmen, sagte Viola Amherd vor den Medien, und es gebe immer Verbesserungspotenzial. «Laufend Risiken aufzuzeigen und zu markieren, damit man ihnen nachgehen kann, ist für mich seriöse Projektarbeit.» Projekte würden immer Risiken bergen.
Nicht mit dem Rollator ins Bundesratszimmer
Amherd äusserte sich auch zur Zeit, die bis zur Wiederbesetzung ihres Sitzes bleibe. «Ich bin fast Seniorin in meinem Departement. Kein anderer Chef ist so lange geblieben», sagte sie. «Ich blieb, weil die Weltlage nicht so schön ist und weil es spannend war.»
Das Departement habe gute Mitarbeitende, und eine neue Person an der Spitze könne sich sehr gut einarbeiten. «In den nächsten Jahren dürfte sich die Situation nicht entspannen», sagte Amherd. «Ich kann deshalb nicht bleiben, bis die Weltlage sich entspannt hat und mit dem Rollator einfahren.» sda.