Cédric Thommen führt ein Geschäft für Gravuren und Konstruktionen

Wenn die Turnenden an den Kantonalen Meisterschaften im Vereinswettkampf am Sonntag erfolgreich sind, halten sie sein Werk in den Händen: Turn-Urgestein Cédric Thommen fertigt in Hemmiken die Auszeichnungen.

Sander van Riemsdijk

Im November hat er sein Amt als Technischer Leiter und Vorstandsmitglied des Bezirksturnverbands nach intensiven zehn Jahren an den sprichwörtlichen Nagel gehängt. Ebenso ist er langjähriges und aktives Mitglied des Turnvereins und der Schützengesellschaft Hemmiken, dessen Präsidium er im Februar 2023 übernommen hat: Cédric Thommen.

Sich in beiden Vereinen zur selben Zeit als Präsident und als aktives Mitglied zu engagieren, empfand der 44-jährige Hemmiker zu keiner Zeit als Belastung. «Ich bin schliesslich ein Vereinsmensch mit Herz. Dies habe ich von meinen Eltern geerbt», sagt der in Lausen aufgewachsene Thommen. Auch mit seinen familiären Verpflichtungen als Vater zweier Söhne lassen sich die Vorstandsaufgabe und das sportliche Engagement in beiden Vereinen zeitlich gut vereinbaren.

Als ob er nicht schon genug beansprucht wäre, hat Thommen mit der Gründung eines eigenen Geschäfts für Gravuren und Konstruktionen an seinem Wohnort vor sechs Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Vom Hobby zum Beruf
Dieser mutige Schritt führte über die Mitgliedschaft in beiden Vereinen und über seinen ersten Kontakt mit einer Graviermaschine während seiner Lehre bei der JRG in Sissach. «Dort habe ich meinen ersten Preis für den Schützenverein gebaut, einen Wanderpreis», blickt Thommen zurück. «Als wir unsere Wettkampfpreise immer von einem Geschäft in Tenniken gravieren liessen und dieses eines Tages schliessen musste, hiess es seitens meiner Kollegen, dass ich dieses doch übernehmen soll.» Die Aussage war eigentlich als Jux gemeint. «Aber wieso eigentlich nicht?», dachte sich Thommen. Schon bald machte er sich auf die Suche nach seiner ersten Maschine. Die Reduktion seines Arbeitspensums auf 80 Prozent ermöglichte es ihm, an einem Tag in der Woche zu gravieren. Zuerst nur hobbymässig. «Als die Aufträge immer mehr anzogen, wuchs bei mir parallel der Wunsch nach einem eigenen Geschäft in diesem Bereich.»

Aus dem Hobby wurde dann schliesslich 2018 eine selbstständige professionelle Tätigkeit mit einer eigenen Werkstatt im Untergeschoss seines Wohnhauses. Dabei kann er auf seine Ausbildung als Mechaniker und Konstruktionszeichner zurückgreifen. «Es ist die technische Kreativität, die mich am Beruf so fasziniert», erläutert Thommen den Reiz am Gravieren und an den Konstruktionen. Hilfreich beim Aufstieg in die Branche und beim Aufbau einer eigenen Kundschaft war zweifellos auch seine Mitgliedschaft in den beiden Dorfvereinen, wie er sagt.

Die meisten Aufträge sind Wanderpreise mit dem Eingravieren von neuen Namen, was sich jedes Jahr wiederholt, und Auszeichnungen für Wettkämpfe. Dabei variiert die Vorliebe der Kundschaft für Objekte von Pokalen bis zu Zinnbechern, Sackmessern oder kleinen Speckbrettern, so Thommen. Dabei kommt es auf den Einfallsreichtum, das Formgefühl und das handwerkliche Geschick des Graveurs an. Das Portfolio mit den Aufträgen unterliegt einer Wellenbewegung. «Es gibt Zeiten wie jetzt, da ist es eher ruhig. Im Mai und Juni mit den vielen Turnieren zieht es erfahrungsgemäss mit den klassischen Gravuren, insbesondere bei den Wanderpreisen, wieder stark an.»

Vereinsleben verbunden bleiben
Neben der klassischen Gravur, mit einem Stichel gefräst, bietet sein Geschäft auch Gravuren mittels Laser an. Ein zweites Angebot sind die Konstruktionen. Diese beinhalten hauptsächlich die Erstellung von 3D-CAD-Modellen und Fertigungszeichnungen. Die zu konstruierenden Objekte variieren von Metallbautreppen über Prototypmaschinen bis zu einfachen Blechkonstruktionen.

Auch wenn Thommen beruflich manchmal ziemlich ausgelastet ist, bleibt noch viel Zeit für das Vereinsleben in Hemmiken, das er rühmt. «Hier haben wir eine lebenswerte Kultur, insbesondere in den Vereinen.» Mit seinem ausgeprägten ehrenamtlichen Hintergrund kann er seine Erfahrung in die Organisation und Durchführung von Anlässen und sportlichen Wettkämpfen einbringen – und nebenbei die Pokale liefern und gravieren.