Keine Sorge um den Nachwuchs
26.09.2024 BretzwilMusikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil hat viele junge Musizierende
Wer sich aktiv um den Nachwuchs kümmert, braucht sich für die Zukunft keine Sorgen zu machen. Persönliche Kontakte der Aktiven in der Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil sowie ein modernes Repertoire ermöglichen den Nachwuchs-Erfolg.
André Frauchiger
Thomas Kurz, der 32-jährige Vereinspräsident und Vizedirigent der Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil, ist stolz: Sein Verein muss sich über genügend Musiker-Nachwuchs keine Sorgen machen. Das war aber auch schon mal anders: Vor elf Jahren mussten die Musikvereine von Bretzwil und dem benachbarten Lauwil fusionieren – weil sie einzeln zu wenige aktive Musikerinnen und Musiker hatten.
Dass die fusionierte Musikgemeinschaft heute auf viel Nachwuchs zählen kann, ist das Ergebnis harter Arbeit. Begeisterte Jungmusiker ermunterten Geschwister, Freunde und Kollegen, beim Verein «reinzuschnuppern» – mit Erfolg. Heute sind rund die Hälfte der 35 Musikantinnen und Musikanten der Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil unter 35 Jahre alt. Sie liessen sich von den Leistungen und dem Repertoire der Musikgemeinschaft mit ihren Auftritten insbesondere in der Weihnachtszeit überzeugen.
Auftritte gibt es oft zusammen mit den örtlichen Schulen. Die Jugendmusikschule und die Jugendband Frenkentäler haben heute eine besondere Beziehung zur Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil. Und sie sind quasi die «Hauptlieferanten» des Nachwuchses – neben den örtlichen Schulen.
Thomas Kurz ist nicht Berufsmusiker. Aber er spielt Schlagzeug und Xylofon und hat beim Verband für Dirigentenwesen eine Ausbildung absolviert, die ihn befähigt, als Co-Dirigent zu wirken. Hauptdirigent ist Philipp Muster, der amtierende Gemeindepräsident von Nunningen. Seit drei Jahren ist Thomas Kurz Vereinspräsident. Er ist in Bretzwil aufgewachsen und wohnt nach wie vor im Dorf. Beruflich ist er im Familienbetrieb Kurz Gartengestaltung in Bretzwil als Architekt für die Pflege von Landschaftsgärten und die Gartengestaltung tätig. Er hegt auch für die Zukunft nicht die Absicht, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Musik soll vielmehr ein freudvolles Hobby bleiben.
Einfühlungsvermögen gefordert
Wie lässt sich Nachwuchs gewinnen? Für Thomas Kurz ist klar: «Es braucht Offenheit gegenüber den älteren Vereinsmitgliedern, gegenüber der Jugend und neuen Musikstilen, zeitgemässe, musikalisch mitreissende Auftritte bei Anlässen sowie Kameradschaft und Freundschaft im Musikverein.» Dies erfordere viel Einfühlungsvermögen.
Immer wieder gefordert ist die Musikkommission des Vereins, welche die neuen Musikstücke auswählt und vorschlägt. Dabei wird, so Thomas Kurz, darauf geachtet, dass eine gewisse Ausgewogenheit zwischen traditionellen und modernen Kompositionen, also von klassischer Blasmusik bis hin zu Pop, besteht. Denn alle Aktiven sollen sich in den verschiedenen «Musikwelten» wiederfinden und begeistern können.
Einer dieser jungen Musiker ist der 19-jährige Tobia Benaglio. Er musiziert seit neun Jahren vor allem als Schlagzeuger, Xylofonist und Perkussionist und sammelte seine ersten grossen musikalischen Erfahrungen in der Jugendband Frenkentäler. Vor rund sieben Jahren schloss sich Benaglio mit einigen Freunden der Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil an. «Immer am Ball bleiben» lautet sein Motto. Man müsse immer wieder junge Leute begeistern, um sie weiterhin für den Musikverein zu gewinnen. Blasmusik kann modern und mitreissend sein, wenn die Werke stimmen.
Tobia Benaglio hat kürzlich die Matura am Gymnasium Liestal bestanden und wird demnächst in die Rekrutenschule einrücken – eine musikalische Pause ist also programmiert. Der Blasmusik und «seinem» Musikverein wird er treu bleiben. Und seiner Fasnachtsgugge – als Trompeter.
An einem Thema hat die Musikgemeinschaft Bretzwil-Lauwil noch zu arbeiten: Ihr fehlt weitgehend der «Mittelbau», es gibt zu wenig Musikantinnen und Musikanten im mittleren Alter zwischen 35 und 60 Jahren. Auch das wäre wichtig für ein dauerhaft gut funktionierendes Vereinsleben. Thomas Kurz stimmt zu. «Hier wurde in der Vergangenheit offensichtlich etwas versäumt. Aber der Verein bemüht sich heute aktiv, auch ehemalige Musizierende, die meist aus beruflichen und familiären Gründen aufgehört haben, wieder zurückzugewinnen.»
Dass Bretzwil und Lauwil kleine Gemeinden seien, sei da eher ein Vorteil, denn die Leute kennen sich.