Gibt es jemals eine Wehrpflicht für alle?

  07.11.2024 Bezirk Liestal, Baselbiet, Politik

Das Militär sorgt am Podium der Wirtschaftsmittelschule für intensive Diskussionen

Von jungen Politikerinnen und Politikern für Schülerinnen und Schüler: Die Podiumsdiskussion der Wirtschaftsmittelschule beinhaltete aktuelle Themen wie das Militär, das Stimmrechtsalter und die EU.

Tobia Benaglio

Mehr junge Menschen sollten sich für Politik interessieren: Aus diesem Grund veranstaltete die Wirtschaftsmittelschule (WMS) Liestal am Dienstag eine Podiumsdiskussion in der Aula der Schule, wo junge Politikerinnen und Politiker aktuelle Themen behandelten, die vor allem die jungen Menschen in der Schweiz betreffen.

Rund zwei Stunden lang diskutierten die Jungpolitikerinnen und -politiker über Themen, welche von der Schülerschaft der Wirtschaftsmittelschule ausgewählt wurden. Dabei vertrat Janine Oberli die Juso Baselland, Linus Dörflinger das junge Grüne Bündnis beider Basel, Eileen Fischer die jungen Grünliberalen beider Basel, Rahel Amacker die junge Mitte Baselland, Cyrill Bleisch die Jungfreisinnigen Baselland und Sarah Regez die Junge SVP Baselland.

Stimmrechtsalter 16
Eröffnet wurde das Podium mit der Frage, ob 16-Jährige das Recht zum Wählen und Abstimmen erhalten sollten. «Es ist ein Privileg, dass wir in der Schweiz stimmen und wählen dürfen. Die Stimmbeteiligung ist sehr tief, durch die Jungen könnten wir das wieder anheben», fand Janine Oberli von der Juso. Ausserdem seien die jungen Menschen am längsten von den Entscheiden betroffen, weshalb es nur fair wäre, wenn sie besser vertreten wären. Klar dagegen sprach sich Sarah Regez von der Jungen SVP aus. Das Interesse sei mit 16 Jahren meist gar nicht vorhanden. «Es hat auch nichts mit Fairness oder Unfairness zu tun, nüchtern betrachtet ist es sinnvoll, erst ab 18 Jahren zu wählen.»

Eileen Fischer und Linus Dörflinger wiederum sprachen sich klar für das «Stimmrechtsalter 16» aus und kritisieren dabei vor allem das heutige Bildungssystem, das die jungen Menschen zu wenig in der Politik bilde, weshalb das Interesse auch nicht so hoch sei, wie es eigentlich sein sollte.

Die intensivste Diskussion auf dem Podium entfachte der «Service Citoyen», der vorschlägt, dass alle Einwohner der Schweiz wehrpflichtig sein sollten: Cyrill Bleisch von den Jungfreisinnigen sah den «Service Citoyen» als gute Sache an: «Der Zivildienst, der für mich wichtiger als das Militär ist, könnte durch mehr Personal verstärkt werden.»

«Es ist heuchlerisch von der rechten Seite, von Gleichberechtigung zu reden, wenn Frauen in der Gesellschaft sonst oft unterdrückt werden», konterte die Juso-Vertreterin Janine Oberli. Ausserdem sollten die Frauen geschützt werden, da laut einer Studie rund 94 Prozent aller Frauen in der Armee sexuell belästigt werden.

«Das ist ein riesiges Problem, aber das wird nicht besser, wenn wir die Frauen weiterhin aus dem Militär raushalten, somit werden sie immer in der Unterzahl sein», konterte wiederum Bleisch diese Aussage. Auch Regez sprach sich für den «Service Citoyen» aus und erwähnte dabei die Wichtigkeit der Armee in Bezug auf den Krieg in der Ukraine.

Die Schweiz und die EU
«Das bilaterale Abkommen 3 ist eine Schwindelei», behauptete Sarah Regez beim nächsten Diskussionspunkt. Die EU, wie sie heute geführt wird, ist laut der SVP-Politikerin aus Sissach zum Scheitern verurteilt. Ausserdem sei die Schweizer Unabhängigkeit sehr wichtig und dürfe nicht leichtfertig hergegeben werden.

«Die EU ist unsere wichtigste Handelspartnerin und wir profitieren enorm davon. Die Beziehung ist seit Jahren am Bröckeln, das müssen wir ändern», erklärte Rahel Amacker von der jungen Mitte hingegen. Sie sei klar gegen einen Eintritt in die EU, aber die Schweiz sei ein Paar mit der Union und es sei wichtig, eine gute Beziehung aufrecht zu erhalten.

Nach der EU-Diskussion wurde die Podiumsdiskussion geschlossen. Danach konnten alle Schülerinnen und Schüler abstimmen, welche Partei ihrer Meinung nach am überzeugendsten war. Dabei lagen, neben Rahel Amacker von der jungen Mitte Baselland, Linus Dörflinger vom jungen Grünen Bündnis beider Basel und Sarah Regez von der Jungen SVP Baselland ganz vorne.


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