Feinschliff auf und hinter der Bühne

  24.05.2024 Läufelfingen

In zwei Wochen ist Premiere – die Platzzahl wurde erhöht

Auf der Bühne wird fleissig geprobt, im Hintergrund an der Technik gearbeitet – und die letzten der mehr als 2200 Tickets stehen zum Verkauf. Das Freilichttheater «Lysistrata 24» steckt in den letzten Vorbereitungen.

Severin Furter

Zwei Wochen vor der Premiere des Freilichttheaters «Lysistrata 24» in Läufelfingen wartet das Organisationskomitee mit positiven Nachrichten für die Besucherinnen und Besucher auf: Standen bisher 250 Sitzplätze für die einzelnen Vorführungen zum Verkauf, so sind es nun 30 Plätze mehr pro Abend. Damit stehen total 2240 Tickets für die acht Vorstellungen im Angebot.

Ein Blick ins Ticketportal von «Lysistrata 24» zeigt: Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis das Theaterspektakel im «Silo 12» ausverkauft ist. «Nur noch wenige Tickets verfügbar» heisst es zu den meisten Vorstellungen auf der Website.

Die Vorzeichen stehen damit gut, dass das Freilichttheater auch in diesem Jahr ein voller Erfolg werden dürfte. Zurzeit ist das Theaterensemble unter der Regie des künstlerischen Leiters Danny Wehrmüller im Endspurt mit den Proben, bevor am Freitag, 7. Juni, die Premiere gefeiert wird. Während die 36 Laiendarsteller auf der Bühne ihrem Auftritt den Feinschliff geben, wird auch im Hintergrund fleissig gearbeitet.

Einer, der zurzeit besonders gefragt ist, ist Markus Hunziker. Der 54-Jährige ist verantwortlich für die Technik des Freilichttheaters, im Wesentlichen für den Ton und das Licht. So wurden beispielsweise mehrere 100 Meter Kabel verlegt, über 60 Lichtelemente – statische und bewegliche Scheinwerfer – installiert, sowie 100 verschiedene Lichteinstellungen programmiert. «Mir bereitet es grosse Freude, ein Teil des grossen Ganzen zu sein und im Hintergrund die Produktion zu unterstützen», sagt Hunziker. Dabei lobt er die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung im Organisationskomitee sowie von externen Partnern.

Komplexität ist gestiegen
Nur etwas habe bisher nicht gestimmt: Die viel zitierte Aussage, die Produktion werde kleiner als jene vor zwei Jahren. «Im Gegenteil, sie wurde bedeutend grösser», sagt Hunziker mit einem Schmunzeln. Damit habe sich auch die Komplexität der Technik erhöht.

Doch Hunziker nimmt es gelassen. In den vergangenen Tagen wurde nach der Licht- auch die Tontechnik installiert, die am kommenden Wochenende beim zweiten Intensiv-Probewochenende getestet wird.

Angst, dass die Technik dem Theatervergnügen einen Streich spielen könnte, hat Markus Hunziker nicht. Nicht einmal schlechtes Wetter wäre ein Problem: «Die installierten Komponenten sind wetterfest – und ebenso wetterfest installiert.»


«Lysistrata» kurz erklärt

«Lysistrata» ist eine der ältesten erhaltenen Komödien der Weltliteratur. Das Stück spielt mitten im Krieg zwischen Athen und Sparta. Eine Komödie über den Krieg? Kann man so etwas spielen, wenn Teile der Welt in Flammen stehen? Nur, wenn es um mehr als den Krieg geht. Bei «Lysistrata» ist dies zweifellos der Fall. Die Besucherinnen und Besucher erleben starke Frauen, die einer patriarchalischen Lebenswirklichkeit ihre Kraft, ihre Solidarität, ihren Mut, ihren Verstand und ihre Liebe entgegensetzen, auch wenn besonders Letztere zuerst nicht als solche wahrgenommen wird. Wunderbarerweise erreichen sie am Schluss ihre Ziele. Aristophanes‘ Plot – Männer, die den Krieg als vernünftiges Mittel betrachten, um die eigenen Ziele zu erreichen, lassen sich eines Besseren belehren, weil ihre Frauen sich ihnen verweigern – ist eine reine Komödienhandlung, eine komödiantische Utopie, die eine faszinierende Geschichte erlaubt. Der antike Autor geht von einer Geschichte aus und nicht von einer These. Genau deshalb erreicht sie uns noch heute.
Die vorliegende Spielfassung stellt den Versuch dar, die Geschichte in eine heutige Dramaturgie zu überführen. Die bei uns 36 Figuren wurden stark individualisiert und exponieren sich in zahlreichen Nebenepisoden. Dort aber, wo alle auf der Bühne befindlichen Figuren dasselbe sagen und/ oder denken, mithin also bei Aristophanes als «Volk» eingesetzt worden wären, wurden eigens getextete und komponierte Lieder eingefügt. Musik transportiert Emotionen und kann im günstigen Fall direkt ins Herz treffen – die Lieder sollen das Publikum also verstärkt auch auf dieser Ebene ansprechen. Ob es gelingt? Auch dieses Stück wird die Welt nicht verändern. Trotzdem hoffen wir, dass es Freude und Mut verbreitet, auch wenn seine «Rezepte» auf heutige kriegerische Konflikte wohl nicht in vergleichbarer Weise anwendbar sind. «‘S isch nid so eifach wie bi dr Lysistrata …» heisst es im Schlusslied, aber auch «Dr Friide foot im Chlynen aa, scho dört git’s sehr vil z’tue.» Ein Auftrag für uns alle?

Auszug aus dem Programmheft, geschrieben von Regisseur Danny Wehrmüller.


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