Familienauto mit sparsamem Hybrid-Antrieb
20.03.2025 AutoFahrbericht | Der Renault Symbioz überzeugt auch mit flexiblem Raumangebot und hilfreichen Assistenten
Seit Oktober ist in der Schweiz der Renault Symbioz erhältlich. Das Modell gibt es ausschliesslich als Vollhybrid. Aufgrund seines Raumangebots empfiehlt es sich als Familienauto.
Christian Horisberger
30 Jahre nachdem der erste Mégane vom Band gelaufen ist, hat Renault die Produktion des Erfolgsmodells – die Elektro-Ausführung ausgenommen – eingestellt. Der Mégane-Nachfolger heisst Symbioz – in Anlehnung an Symbiose, das Zusammenwirken zweier Organismen in gegenseitiger Abhängigkeit. Es handelt sich denn auch um ein Vollhybrid-Fahrzeug, unter dessen Haube ein 1,6-Liter-Benzinmotor und zwei Elektromotoren zusammenwirken. Auch äusserlich stammt das neue Renault-Modell aus zwei Welten: Kombi und SUV. Der Crossover liegt etwas höher als ein Kombi, was für den Lenker eine bessere Übersicht gewährt. Das Kraftvolle und die Geländegängigkeit, worauf die dynamisch gezeichnete Karrosserie schliessen lassen könnte, bleibt der Symbioz schuldig. Die Kraftübertragung erfolgt nicht auf alle vier, sondern ausschliesslich auf die Vorderräder, und die Motorenleistung ist auf Vernunft und einen geringen Verbrauch ausgelegt: Laut Hersteller genehmigt sich der Hybrid-Antrieb mit einer Systemleistung von 105 kW oder 143 PS 5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Einen Durchschnittsverbrauch von ungefähr 6 Litern zeigte der Bordcomputer bei unseren Fahrten auf Autobahnen, innerorts, auf Landstrassen und in hügeligen Gebieten an.
Der Vorwärtsdrang des Kombis ist gesittet. Es steht ausreichend Leistung zur Verfügung, aber nicht üppig. Für flottes Überholen auf der Autobahn wäre etwas mehr Power wünschenswert. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt, wodurch das Fahrzeug jederzeit auf Kurs bleibt. Beim Komfort müssen deswegen keine Abstriche gemacht werden.
Stiller Schaffer
Die Schalldämmung im Symbioz ist ausgezeichnet. Die Motorengeräusche sind bei tiefer Drehzahl im Wageninneren kaum zu vernehmen. Umso irritierender ist der plötzlich ansteigende Lärmpegel, wenn das Antriebssystem bei sanfter Fahrt den Benzinmotor anzapft und ihn höher drehen lässt, um die Batterie aufzuladen. Ansonsten wird der Strom für die Elektroaggregate im Schiebebetrieb und beim Bremsen gewonnen.
Neben dem Verbrauch ist der stärkste Trumpf des Symbioz das variable Raumangebot. Wirkt der Kofferraum auf den ersten Blick klein, lässt er sich durch das Herabsetzen des Bodens, das Vorschieben der hinteren Sitzreihe um 16 Zentimeter und durch das Herunterklappen der Rücksitzlehnen stufenweise von 500 bis knapp 1600 Liter vergrössern. Im Fonds finden auch 1,85 Meter grosse Personen bequem Platz und Fahrer und Beifahrer werden von den auf Wunsch elektrisch verstellbaren Sitzen auch auf kurvigen Fahrten gut festgehalten.
Das Auto bietet dem Lenker oder der Lenkerin eine umfangreiche Palette von Einstellmöglichkeiten und Assistenten, die das Fahren angenehmer und sicherer machen sollen. Navigation, Radio, Telefon, Klima oder Fahrzeugkonfiguration lassen sich über einen 10,4 Zoll grossen Touchscreen anwählen. Fürs Radio stehen zudem Bedienungselemente an der Lenksäule zur Verfügung, und für Lüftung und Klima gibt es extra Schalter unterhalb des Monitors, was sehr zu begrüssen ist, da sich der Fahrer zur Erhöhung der Temperatur nicht durch die Menüs wühlen muss. Sinnvoll ist auch der Lautstärkeregler auf der Oberkante des Touchscreens, der auch vom Beifahrer problemlos erreicht werden kann.
Lieblingstaste Tempomat
Zu unserer Lieblingstaste haben wir den von Renault «Pop-up-Schalter» genannten Knopf erkoren, der sich bei der Tempomat-Steuerung auf dem Lenkrad befindet. Auf Tastendruck fährt das Auto innerorts 50, ausserorts 80 und in der 30er-Zone 30, je nach dem, welche Temposignalisation die Kamera hinter der Windschutzscheibe als letzte erfasst hat.
Freude hatten wir auf der Testfahrt auch an der plausiblen und gut funktionierenden Sprachsteuerung. Bei «Spiele Radio Basilisk!», «Temperatur auf 20 Grad!» oder «Navigiere mich nach Anwil!» gab es nichts zu diskutieren. Und auf die Frage «Wie wird das Wetter heute in Basel?» lieferte der mit dem Internet gekoppelte Bordcomputer die aktuelle Wetterprognose – mündlich.
Falls es zu einer Neuauflage des Symbioz kommen wird, folgende Inputs unsereseits: Ein hinter Hebeln und Lenkrad verbogener Start-Stop-Knopf macht keinen guten ersten Eindruck und ein in der unteren Ablage zum kabellosen Aufladen deponiertes Handy wird gerne vergessen.
Der Renault Symbioz, den es in vier Ausstattungsvarianten, aber mit nur einer Motorisierung gibt, ist ein geräumiges, praktisches, angenehm zu fahrendes und sparsames Auto, das obendrein gut aussieht. Damit hat er Potenzial, besonders bei Familien zu punkten.