vs. Es ist ein ehrgeiziges Projekt: Ein 20-köpfiger Verein um Präsident Matthias Bächle (vorne) will in Waldenburg auf einem freistehenden Areal neben dem Schwimmbad eine WB-Modellbahnanlage errichten. Auf einer mehr als 1 Kilometer langen Gleisstrecke sollen dereinst historische und moderne Züge im Massstab 1:4 fahren. Gleichzeitig soll die Umgebung der Bahnstrecke nachgebildet werden. In wenigen Wochen will der Verein das entsprechende Baugesuch einreichen. Danach ist ein Crowdfunding geplant – zudem werden weitere Helfer gesucht.

WB-Miniature mit alten und neuen Zügen

Verein sucht für ambitioniertes Bahnprojekt Sponsoren

Ein Verein plant eine grosse Modelleisenbahnanlage zum Mitfahren auf nachgebautem Rollmaterial aus der langen Geschichte der Waldenburgerbahn. Für die Realisierung des Projekt ist der Verein «Play & Rail Arena Waldenburg» noch auf Geld angewiesen.

Elmar Gächter

Da hätte wohl sogar der legendäre Gedeon Thommen seine Freude. Sieben Eisenbahnenthusiasten haben sich zusammengetan, um der Geschichte der Waldenburgerbahn (WB) ein neues Kapitel hinzuzufügen. In Waldenburg wollen sie auf der freien Fläche neben dem Schwimmbad ein Werk erstellen, um Erwachsenen sowie Kindern einen ganz besonderen Fahrspass zu bieten. So soll auf einem dereinst mehr als 1 Kilometer langen Schienennetz bisheriges und aktuelles Rollmaterial der WB, von der historischen Dampflok «Gedeon Thommen» bis zum heutigen Tramlink, als Modellbau im Massstab 1:4 verkehren. Die weitgehend originalgetreuen Fahrzeuge werden, so das Ziel der Idealisten, von einem überdachten Perron aus starten, unterwegs in einen Tunnel eintauchen, die massstabgetreue Oristalbrücke überqueren und nach getaner Arbeit über eine Drehscheibe in den halbrunden Ringlokschuppen auf den nächsten Einsatz warten.

«Play & Rail Arena Waldenburg» oder kurz «Prawa» nennt sich der Verein, der im vergangenen Herbst aus der Taufe gehoben und von seinem Hauptinitianten Matthias Bächle präsidiert wird. In dreijähriger Freizeitarbeit hat der gelernte Schlosser je einen Trieb- und Steuerwagen der 1985er-Serie der «Cremeschnitte», wie die damalige Waldenburgerbahn aufgrund ihrer Farbe auch genannt wurde, erbaut. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde Waldenburg hat der Verein einen Standort für sein Vorhaben gefunden. Die Behörde verpachtet «Prawa» ein brach liegendes Areal neben dem Schwimmbad, vorläufig provisorisch für zwei Jahre.

Finanzen sind entscheidend
Nun steht der Verein kurz vor der Baueingabe. Sie umfasst neben der Überdachung des Perrons und dem Schuppen ein Vereinslokal mit Kiosk sowie ein Klettergerüst für Kinder. Zudem muss ein Verkehrs- und Parkplatzkonzept eingereicht werden. «Wir haben alles selber gezeichnet und konstruiert», hält Matthias Rieger fest, der ebenfalls an vorderster Front des Projektes steht. Vereinspräsident Matthias Bächle bezeichnet das Baugesuch als eine der grössten bisherigen Herausforderungen. «Wir konnten uns bei dieser Pionieranlage auf keine Erfahrungen oder Kenntnisse stützen und mussten alles von Grund auf erarbeiten.»

Nach Erhalt der Baubewilligung will der Verein die Anlage in drei Ausbaustufen erstellen. In einem ersten Schritt soll das Dreischienengleis – es umfasst eine spezielle Spur für den breiteren Tramlink – auf einer Länge von rund 700 Metern in den flachen Teil des Geländes gelegt und das rund 18 Meter lange Perron gebaut werden. In Angriff genommen wird zudem der Schuppen, während der im Hang in Tagebauweise zu erstellende Tunnel sowie die Brücke zeitlich zurückgestellt werden. Bächle rechnet mit einem Spatenstich im kommenden September. Mit Ausnahme der Dampflok, die bei einem Schweizer Modellbauer beschafft werden soll, will der Verein die weiteren Fahrzeuge in Eigenregie bauen. «Wir möchten von allen Fahrzeugen inklusive Wagenmaterial, die bis heute auf dem WB-Netz gefahren sind, je ein Exemplar erstellen», erklären die beiden.

Ob und in welchem Umfang die ehrgeizigen Pläne des Vereins realisiert werden können, hängt weitgehend von den finanziellen Möglichkeiten ab. Rieger schätzt die Gesamtkosten auf rund 300 000 Franken. Der Verein sucht Sponsoren und Gönner und will demnächst ein Crowdfunding starten. «Das Problem ist, dass mögliche Geldgeber abwarten, bis die ersten Nägel mit Köpfen gemacht sind. Ein ganz wichtiges Zwischenziel ist deshalb die Baubewilligung», so Bächle. Die Verantwortlichen hoffen zudem, den Bestand von zurzeit 20 Vereinsmitgliedern erweitern zu können. «Jede Person ist herzlich willkommen, wir sind für jede Hilfe dankbar», sagt der Präsident. Er blickt optimistisch in die Zukunft und hält eine Jungfernfahrt auf den ersten Geleisen im nächsten Jahr für durchaus möglich. Dies aber auch im Wissen, dass der Zeitplan und die Mittelbeschaffung sehr ambitioniert sind.

www.prawa.ch

Erlebniswelt für Bahnfans

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