Damit das Tal medizinisch gut versorgt ist

  26.09.2024 Hölstein

In Hölstein nimmt die Gemeinschaftspraxis Bachtanne einen dritten Standort in Betrieb. Ein Team aus erfahrenen Ärztinnen und Ärzten, eine Kinderärztin und Nachwuchsärzte stehen ab Mitte Oktober am Neuhausweg 3 den Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

Elmar Gächter

Neben den bisherigen Standorten in Oberdorf und Bubendorf bietet die Gemeinschaftspraxis Bachtanne ab 14. Oktober auch in Hölstein eine ambulante medizinische Versorgung für Jung und Alt an. Den Patientinnen und Patienten im Waldenburgertal steht das Angebot am Neuhausweg 3, in unmittelbarer Nähe der Station der Waldenburgerbahn, zur Verfügung. Hier werden zwei Hausärztinnen und ein Hausarzt sowie eine Kinderärztin ihre Klientel medizinisch betreuen. Ab Januar 2025 bildet die Praxis in Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Liestal zudem eine junge Hausärztin oder einen jungen Hausarzt aus. Mit Dres. med. Susanne Müller Senn und Stephan Galli wechseln zwei bisher in Oberdorf respektive Hölstein praktizierende Ärzte mit ihrem bisherigen MPA-Team an den neuen Standort.

«Junge Ärztinnen und Ärzte für eine Einzelpraxis zu finden, ist seit Jahren sehr schwierig. Damit verbunden ist das Risiko, dass bei einem Personalwechsel, zum Beispiel aus Altersgründen, der Betrieb eingestellt werden muss. Das wollten wir hier im Waldenburgertal vermeiden», nennt Dr. Martin Strub den Hauptgrund für die Eröffnung einer weiteren Gemeinschaftspraxis. Er hat seinerzeit die Praxis in Oberdorf mitgegründet und praktiziert dort seit bald 20 Jahren. Da sowohl Susanne Müller Senn als auch Stephan Galli signalisiert hätten, dass sie aus Altersgründen kürzertreten wollten, sei man auf sie zugegangen, um das medizinische Angebot im Tal weiterhin anzubieten. «Die beiden Arztpraxen sind sehr gut ausgelastet, und bei einer Schliessung wäre es für die Patientinnen und Patienten sehr schwierig geworden, die hausärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten», sagt Martin Strub.

Hoher Bürokratieaufwand
Auf die Frage, was junge Ärztinnen und Ärzte davon abhält, eine Praxis als Einzelperson zu führen, nennt Martin Strub verschiedene Gründe. Einer der wichtigsten sei der enorme bürokratische Aufwand mit immer höheren Anforderungen an Bewilligungen oder Kontrollen. Es werde für eine Einzelperson immer schwieriger, die Kerntätigkeit des Hausarztes auszuüben. «Nicht zuletzt ist es auch ein finanzieller Aspekt, denn das Führen einer Einzelpraxis ist mit hohen Investitionskosten und einem hohen Zeitaufwand verbunden.»

Dank der guten Tarife im Kanton Baselland und der Selbstdeklaration gehe es den Hausärzten finanziell zwar grundsätzlich gut, von einer Goldgrube könne aber keine Rede sein. Schliesslich sei man als Praxisbetreiber auch Unternehmer mit einer Tätigkeit, die im Medizinstudium nicht vermittelt werde.Um dennoch junge Ärztinnen und Ärzte für den Hausarztberuf zu gewinnen, setzt Martin Strub vor allem auf die Nachwuchsförderung. «Wenn unser erfahrenes Personal ihnen zeigen kann, welch interessante und schöne Aufgaben in einer Hausarztpraxis anfallen, können wir sie am besten ‹gluschtig› machen», ist er überzeugt. So freut er sich mit seinem Team über die Vereinbarung mit dem Kantonsspital Liestal, dass ab Januar 2025 jeweils eine junge Ärztin oder ein junger Arzt aus diesem Spital während eines halben Jahres in der Praxis in Hölstein mit ausgebildet werden kann. Eine weitere Möglichkeit, junge Ärztinnen und Ärzte für die Vielseitigkeit der Hausarztmedizin zu begeistern, sei eine Praxisassistenz. Dabei könnten sie mehrere Monate in einer Praxis mitarbeiten und sich für die Hausarztmedizin begeistern. Diese Stellen werden teilweise vom Kanton Baselland finanziert. «Dieser Weg sollte im Kanton unbedingt ausgebaut und die entsprechenden finanziellen Mittel erhöht werden», so der Wunsch des erfahrenen Hausarztes an die Politik.

Kinderärztin gefunden
Die neue Gemeinschaftspraxis in Hölstein wird alle Dienstleistungen anbieten, wie sie in Oberdorf und Bubendorf seit Jahren üblich sind, oder wie es auf der Website heisst: eine «hausärztliche Betreuung vom Neugeborenen bis zum Lebensende». Stolz ist Martin Strub vor allem auch darauf, dass die Praxis als eine der wenigen im ganzen Kanton eine Kinderärztin gefunden hat. Sie praktiziert vorläufig noch in Bubendorf, wird aber in Zukunft ausschliesslich in Hölstein tätig sein. «Schön ist auch, dass wir das MPA-Personal der beiden Praxen Müller und Galli übernehmen können. Sie kennen die Praxisabläufe, und die Patientinnen und Patienten haben ihre bisherigen Ansprechpersonen.» Dass es einfacher ist, ärztliches Personal für eine Stelle in einer Gemeinschaftspraxis zu finden, zeigt auch die Tatsache, dass Dr. med. Marlies Ramseier für den Schritt vom Spital in die Praxis gewonnen werden konnte. Sie wird das Team in Hölstein verstärken. Die Ärztinnen und Ärzte aus Oberdorf und Bubendorf werden je einen halben Tag pro Woche in Hölstein zur Verfügung stehen.

In Hölstein erwarten die Patientinnen und Patienten schöne, grosszügige und helle Räumlichkeiten. Es sei ein Glücksfall, so Martin Strub, dass die Firma Gysin das Gebäude übernommen und zu einer schönen Praxis umgebaut habe. Auch dem Patron Alex Gysin sei es wichtig gewesen, etwas Sinnvolles anzubieten. Und was die neue Praxis besonders attraktiv macht: «Einfach, dass es sie überhaupt gibt», sagt Martin Strub.


Die Ärztinnen und Ärzte der neuen Praxis
emg.
Folgendes Ärzteteam ist in der Gemeinschaftspraxis Bachtanne für die Patientinnen und Patienten im Einsatz:
Dres. med. Susanne Müller Senn und Stephan Galli werden am neuen Standort zusammen mit ihrem bisherigen MPA-Team weiterhin in reduziertem Pensum medizinisch tätig sein.
Dr. med. Marlies Ramseier, Allgemeine Innere Medizin FMH
Dr. med. Anne Ankli, Kinder- und Jugendmedizin FMH bietet weiterhin die Betreuung von Kindern mit erweitertem Sprechstundenangebot an, neu jedoch nur noch in Hölstein.
• Ab Januar 2025 wird in Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Baselland eine junge Hausärztin / ein junger Hausarzt ausgebildet.
Dres. med. Christian Joost, Silvana Romerio Bläuer, Salome Schafroth Török, Martin Strub und Catalina Urrejola Napoli werden jeweils einen halben Tag pro Woche in Hölstein zur Verfügung stehen.

www.bachtanne.ch


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