Arbeitslosenquote steigt auf 3 Prozent an

  20.02.2025 Schweiz

Saisonale Unterschiede sind spürbar

In der Schweiz ist die Arbeitslosigkeit zu Beginn des neuen Jahres weiter gestiegen. Dabei stieg die Arbeitslosenquote im Januar erstmals seit gut drei Jahren erneut auf die 3-Prozent-Marke an. In der Industrie ist die Lage angespannt.

sda. Ende Januar 2025 waren in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) schweizweit 135 773 Personen als arbeitslos gemeldet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Das waren 5480 oder 4,2 Prozent mehr als im Dezember 2024. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Arbeitslosenzahl um ein Fünftel höher.

Die Arbeitslosenquote legte damit im Berichtsmonat um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent zu. Letztmals hatte sie im Dezember 2021 auf einem so hohen Niveau gelegen, während im Sommer 2023 noch sehr tiefe Werte unter 2 Prozent registriert wurden.

Der jüngste Anstieg der Arbeitslosenquote sei massgeblich auf saisonale Faktoren zurückzuführen, sagte Damien Yerly, stellvertretender Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung beim Seco. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im Januar zum Vormonat denn auch bei 2,7 Prozent.

Saisonale Schwankungen zeigen sich in der Statistik im Winter etwa in der Bauindustrie, da in dieser Jahreszeit die Arbeit auf vielen Baustellen ruht. Zudem habe sich auch im Gastgewerbe und im Detailhandel ein saisonal bedingter Anstieg bemerkbar gemacht, so Yerly.

Insgesamt entwickelt sich der Schweizer Arbeitsmarkt ihm zufolge aber im Rahmen der Erwartungen, wobei sich der Anstieg der bereinigten Arbeitslosenquote verlangsamt habe.

Harzige Uhrenindustrie
Hauptgrund für den Anstieg in den vergangenen Monaten seien die Entwicklungen in der Industrie, die mit einer schwierigen Konjunkturlage zu kämpfen habe, fuhr Yerly fort. «Vor allem im Maschinenbau und in der Uhrenindustrie sind die Arbeitslosenzahlen gestiegen.» Das erkläre auch die erhöhten Werte in Kantonen wie Neuenburg, Jura oder Solothurn, wo diese Industrien stärker als anderswo im Land verankert seien. Im Vergleich mit dem Vorjahr zogen die Arbeitslosenquoten dort mit 0,8 Prozent (Solothurn) bis 1,2 Prozent (Neuenburg) am stärksten an.

Firmen der MEM- und der Uhrenindustrie sind es auch, die vermehrt auf Kurzarbeit zurückgreifen oder dies zumindest in Betracht ziehen. Die Voranmeldungen dazu kletterten im Januar stark auf über 29 000 Arbeitnehmende, der Grossteil davon im verarbeitenden Gewerbe.

«Das bedeutet aber nicht, dass alle diese Personen am Ende Kurzarbeitsentschädigung beziehen werden», betonte Yerly. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sei das lediglich bei gut der Hälfte der Angemeldeten der Fall gewesen.

Mehr Stellensuchende
Steigende Zahlen registrierte das Seco auch bei Personen, die einen Job suchen. Die Zahl der Stellensuchenden stieg im Januar um 3779 oder 1,8 Prozent auf 212 803. Die Stellensuchendenquote stieg aber nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent.

Zugleich wurden den RAV mit 42 052 deutlich mehr offene Stellen gemeldet. Den kräftigen Anstieg von 38 Prozent zum Vormonat erklärte Yerly mit Anpassungen bei der Meldepflicht. So sind neu offene Stellen etwa für Führungskräfte in Vertrieb und Marketing oder Servicehilfskräfte in Restaurants meldepflichtig.


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