Sali «Duri»

Das war ja erstaunlich und schon fast berührend, wie viele «Volksstimme»-Leser mich da auf den Abschied von unserem Giovanni angesprochen haben. Das vierrädrige Arbeitstier ist nun definitiv «abgedieselt», wenn man dem mal so sagen darf. Jetzt steht der «Duri» vor der Türe, wobei die Taufe noch nicht in trockenen Tüchern ist. Ich sage ihm so, weil sein Beiname «Tourer» ist. Meine Töchter meinen allerdings, es müsse doch englisch sein, weil unser modernes Mietauto in Schottland diesen Sommer «Andrew» geheissen hat und der neue Wagen eben auch modern sei, also wieso nicht «Arthur» (mit tii-eitsch ausgesprochen). «Idomeneo» habe ich auch mal in die Diskussion eingebracht, weil sein Typ «ID» heisst und die computergesteuerte Helferin im Fahrzeuginnern «Ida». Das scheint im Moment der Favorit der Allerliebsten zu sein. Sie sehen, nach einem guten Monat haben wir uns noch nicht 100-prozentig festgelegt.

Apropos «Ida»: Heute redet man ja bekanntlich nicht nur mit Haustieren und Pflanzen, auch Autos wollen verbal adressiert sein. Statt irgendwo einen Schalter zu suchen, damit der warme Luftstrom die unteren Extremitäten der Beifahrerin wärmt, sagt sie: «Hallo, Ida. Ich habe kalte Füsse.» Darauf sagt die «Dame» etwas Nettes und lässt sogleich die Heizung am entsprechenden Ort stärker «pfuusen». Sie merkt sogar, ob die Klage von links oder rechts kommt. Wenn mein Rücken wieder mal zwickt, melde ich mich bei «Ida», und sie beginnt gleich mit der Massage im gewünschten Modus. Sie kann dir auch einen Witz erzählen, wenn du willst. Wenn du ihr dann noch sagst, du habest sie lieb, errötet das ganze Wageninnere. Also, wie im November vermerkt: Ein Quantensprung, wenn nicht sogar Kulturschock!

Dabei kann die ganze Elektrik natürlich schon auch noch anderes als nur Spielereien. Nach unserer Silvesterfeier diese Woche waren wir recht froh, dass wir das Gefährt eine Viertelstunde vor der Heimfahrt vorwarnen konnten. Bei unserer Ankunft beim Auto waren die Scheiben frei und die Sitze angenehm warm, obwohl die ganze Karosserie mit Eisblumen übersät war. Die vielen Warnsignale sind allerdings noch gewöhnungsbedürftig. «Duri» duldet keine festen Gegenstände näher als einen halben Meter um sich herum. Da fängt er an zu jammern, und je näher etwas kommt, desto intensiver wird das Geschimpfe. Natürlich passt er auch in Sachen Verkehrsschilder und Kurven gut auf und beschleunigt und bremst von selbst, wenn man das denn will. Getestet habe ich’s bei der Fahrt nach Ammel, als ich von der Ortsausfahrt Ormalingen bis zur Abzweigung Dorfstrasse Ammel nie mehr den Fuss auf dem Gaspedal hatte und dabei immer das erlaubte Tempo gefahren bin.

Auch parkieren kann er ganz alleine, fast beängstigend, wobei ich ihm hier mindestens bei unserem Heimparkplatz noch voraus bin. Während er bei der Einfahrt in unseren Carport noch einmal «sägen» muss, fahre ich da natürlich in einem Zug rein. Immerhin: «Kuri» schlägt «Duri».

Kuri Wirz, Gelterkinder von Geburt und aus Passion

MEINE WELT

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