Danke Omi!

Genau heute – am 9. April – ist der Geburtstag meiner Oma fällig. Omi, wie wir sie immer genannt haben, würde heuer ihren 98. Geburtstag feiern. Würde, denn vor mittlerweile 12 Jahren ist sie leider verstorben. Traurig zwar noch immer, aber die vielen schönen Erinnerungen mit unserem Omi bleiben bis heute bestehen und sind in der Familie allgegenwärtig. Omi war die gute Seele unserer Familie, war eine ausgezeichnete Köchin des Sonntagsbratens mit Kartoffelstock, eine noch bessere Bäckerin der allseits beliebten Zimtstängel und Änisbrötli. Bei Omi gab es die beste Schwarzwäldertorte zum Geburtstag. Pepita, Coca-Cola und Panaché aus der Dose (natürlich ohne Alkohol) gab es auch dann, wenn wir als Kinder nicht Geburtstag hatten und auch wenn unsere Eltern wohl nicht immer Freude daran hatten. Bei Omi gabs auch den süssesten Tee, «Omi-Tee» nannten wir ihn. Nirgends schmeckte Tee so gut wie bei ihr.

Gerne verbrachten wir die Sonntage jeweils in Zunzgen auf der Terrasse im Kreise der Familie gemeinsam. Es war so etwas wie ein ungeschriebenes Familiengesetz, dass die Verwandtschaft dann bei Omi und Opa zusammenkommt. Omi Vera hatte dann natürlich immer etwas zum Essen und Trinken bereit, egal ob wir angemeldet kamen oder auch nicht. Mindestens die belegten Brötli warteten schon im Kühlschrank. Ein kleines Schlaraffenland, das nicht nur uns Kinder beglückte.

Tage- und wohl wochenlang – am meisten davon meine Schwester, wie sie gerne erzählt – verbrachten wir zusammengezählt in unserer Kindheit und Jugend bei Omi und Opa. Unvergesslich schön. Die beiden hörten immer zu, waren offen gegenüber Neuem, dem Heute und Jetzt. Und sie gaben uns zudem auch jene Werte mit auf den Weg, die sich in der Vergangenheit zu Recht bewährt haben: die Liebe zur Familie und deren Wichtigkeit, die Freude an der Natur – an Flora und Fauna, die Begeisterung für den Sport – beispielsweise zum EHC ZS oder beim «Fääderbällele» – und vieles mehr.

Omi und Opa sind nicht mehr, aber die Werte gehen weiter – in Form von Mama und Papa. Das jederzeit offene Haus, die offenen Ohren und die Herzlichkeit und Fürsorge dürfen meine Geschwister und ich heute bei unseren Eltern weiter erleben. Dazu gehört irgendwie auch ein Stück Omi. Denn Mama kocht so gut wie Omi. Und Mama hat auch zufällig einen Tortenboden bereit, wenn es darum geht, sonntags noch eine Schwarzwäldertorte zu zaubern und in der «Gfrieri» warten die Zimtstängel nach Omi-Rezept darauf, aufgetaut zu werden.

Heimkommen ist schön. Und Heimkommen bleibt irgendwie immer gleich – egal, ob es nun zu Omi und Opa oder zu Mama und Papa ist.

Severin Furter, Redaktor «Volksstimme»

HERZBLUT

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