Fund aus der Umgebung des Altschlosses

Über das Altschloss bei Zeglingen ist bisher eher wenig bekannt. Die Archäologie Baselland konnte nun einen Münz-Fund präsentieren und stellt sich jetzt die Frage: Ist die Burg älter, als man bisher angenommen hat?

Reto Marti

Das Altschloss bei Zeglingen liegt in der Nähe eines früher viel begangenen Passübergangs ins Mittelland. Die Anlage ist, sowohl was das ehemalige Aussehen wie auch ihre Datierung betrifft, bislang ein Rätsel. Die Entdeckung von sieben karolingischen Denaren aus dem 10. Jahrhundert könnte nun zumindest zu letzterer Frage Hinweise liefern.

Die auf einer spornartigen Felskuppe gelegene Anlage ist ostwärts gegen den Berg durch einen deutlichen Halsgraben und einen nördlich daran anschliessenden Wall geschützt. Sie besteht aus einer künstlich terrassierten Felsrippe und einem etwa 2,5 Meter tiefer gelegenen Plateau. Mauerreste sind nicht zu erkennen. Trotz einer Sondierung im Jahr 1969 und intensiver Prospektion blieb der Fundplatz nahezu ohne datierbare Funde. Nur ein einzelnes, stollenloses Hufeisen mit Wellenrand lässt sich typologisch ins 11. Jahrhundert einordnen. Das Altschloss liegt an einer alten Wegverbindung, die von Zeglingen in Richtung Schafmatt führt, einem in früheren Zeiten viel begangenen Passübergang im östlichen Jura. Huf- und Schuhnägel zeugen von der intensiven Nutzung der Route in verschiedenen Zeiten.

Etwa 100 Meter von der mutmasslichen Burgstelle entfernt fand der ehrenamtliche Mitarbeiter Thomas Frei sechs spätkarolingische Denare. Die nachfolgende Untersuchung der Archäologie Baselland ergab eine weitere Münze desselben Typs. Obwohl die Funde über mehrere Quadratmeter streuten, ist davon auszugehen, dass die sieben Denare ursprünglich zusammen in den Boden gelangt sind. Es handelt sich um sieben zum Teil stempelgleiche Denare des westfränkischen Königs Karl (III.) «des Einfältigen» (893/898–923 n. Chr.), die alle um 913 bis 923 in Strassburg geprägt worden sind.

Sie sind alle etwas untergewichtig und unsorgfältig hergestellt. Die Schrötlinge sind so dünn, dass sich an glatten Stellen die Gegenseite als Vertiefung abzeichnet. Risse entlang des inneren Perlkreises um das Kreuz der Vorderseite sind nicht nur Schäden durch die über tausendjährige Lagerung im Boden. Vielmehr wurden die Schrötlinge dort bereits beim Prägen durchgeschlagen.

Sollte der Neufund in Zusammenhang mit dem nahen Altschloss stehen, wäre die Anlage deutlich älter als bislang angenommen und eine äusserst frühe Adelsburg.

Schutz vor den Ungarn?
Das frühe 10. Jahrhundert ist nicht nur in der Region eine sehr fundarme Zeit. Dies ist zum Teil vielleicht auf die Einfälle von Plünderern aus der ungarischen Tiefebene zurückzuführen. Diese machten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts mit ihren Raubzügen Mitteleuropa unsicher, und das ostfränkische Heer hatte ihnen lange Zeit kaum etwas entgegenzusetzen.

Im Jahr 917 haben die schnellen und gut bewaffneten Reiterkrieger offenbar auch die Region um Basel heimgesucht, wie die Inschrift auf dem Sarkophag eines damals «von Heiden» ermordeten Bischofs Rudolf nahelegt, der heute in der Krypta im Basler Münster aufbewahrt wird. Vereinzelte Funde und teils flüchtig errichtete Befestigungen in Möhlin, Wittnau, Sissach, Liestal und auf dem Mont Terri dürften ebenfalls mit dieser unruhigen Zeit in Verbindung stehen, vielleicht auch frühe Funde auf der Frohburg bei Olten. Und nur zwei Kilometer südlich von Zeglingen wurde auf dem «Gross Chastel» bei Lostorf eine einzelne Pfeilspitze gefunden, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form ebenfalls den Ungarn zugeordnet wird. Punkt für Punkt ergibt sich aus diesen Funden allmählich ein konkreteres Gesamtbild der damaligen Ereignisse.

Reto Marti ist Baselbieter Kantonsarchäologe. Sein Beitrag ist auf www.archaeologie.bl.ch erschienen.

Sieben karolingische Denare – ein Hinweis?

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