Das erste «Ritterinnen- und Ritterfest» steht vor der Türe

Der Verein «Waldenburg belebt» lädt ein zu einem Familienfest, bei dem die vier- bis zehnjährigen Kinder an der Ritterakademie Teil des Waldenburger Ritterordens werden können.

Elmar Gächter

Zum Ritter geschlagen werden. Davon hat wohl schon mancher Junge geträumt. Oder warum nicht als Mädchen zur Ritterin? Neu wäre dies nicht, soll es doch bereits im Mittelalter einen weiblichen Ritterorden gegeben haben. Auf jeden Fall nennt sich das grosse Familienfest, das am kommenden Samstag im «Gerstel» in Waldenburg steigt, «Ritterinnen- und Ritterfest». Den Ritterinnen- oder Ritterschlag gibt es jedoch nicht einfach so, sondern er muss im Rahmen einer Akademie erkämpft werden. Nicht mit Schwert und Lanze wie an den Ritterakademien der frühen Neuzeit, als solche Bildungsanstalten Kindern adeliger Familien, speziell Söhnen, vorbehalten waren. Hier wartet unterhalb des Schlosses Waldenburg unter anderem ein Postenlauf mit spannenden Aufgaben auf die Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren.

Doch sind Ritterspiele, vor allem, wenn sie nicht unbedingt nach dem Gusto der von abenteuerlicher und angriffslustiger Kampfeslust träumenden Kids ablaufen, auch für die heutigen Kinder noch attraktiv? Daniela Spielmann, Vorstandsmitglied des organisierenden Vereins «Waldenburg belebt», ist überzeugt: «Unsere eigenen Kinder waren vom Thema bereits im Kindergarten fasziniert und spielen zu Hause oder auf dem Spielplatz nach wie vor begeistert ‹Ritterlis›.» So dürfen sich alle jungen Teilnehmenden auf ein paar fesselnde Stunden freuen, wenn sie sich auf ihrem Postenlauf in einer finsteren Drachenhöhle zurechtfinden müssen oder sich darin üben, eine Beute über gefährliche Wege zu tragen. Wer möchte nicht jene Ritterin sein, die das Herz ihres Kronprinzen mit einem wunderschönen Gedicht zu gewinnen und ihn damit aus dem hohen Turm zu retten vermag? Und unterwegs gleich noch ein paar wundersame Heilkräuter sammelt, mit denen die Ritter nach einem Raubzug ihre Wunden pflegten.

Menschen in Kontakt bringen
«Es ist uns bewusst, dass die Ritterschaft kein einfacher Menschenschlag war, und wir verzichten deshalb bewusst auf den kampfeslustigen Fokus. Wir haben unterschiedliche Altersgruppen und wollen vermeiden, dass sich Kinder verletzen», sagt Daniela Spielmann. Aber es sei den Kindern nicht verboten, mit Holzstücken den Kämpfen ihrer Rittervorbilder nachzueifern, dann einfach in der Verantwortung der Eltern.

Auch bei der eigenen Gestaltungsmöglichkeit soll niemand der Teilnehmenden zu kurz kommen. So würden sich die Organisatoren sehr freuen, wenn die Kinder als Ritter oder Prinzessin verkleidet am Anlass teilnehmen. «Dies ist jedoch absolut keine Verpflichtung», betont Daniela Spielmann. Auch das ganze Rahmenprogramm – ob Kinder-Schminken, einen Ritterschild bemalen oder unter Anleitung von Isabelle Werder aus Waldenburg einen Becher oder Kelch töpfern – trägt dazu bei, den Anlass als ein kurzweiliges und kreatives Familienfest zu erleben.

Der organisierende und durchführende Verein «Waldenburg belebt» verbindet mit dem «Ritterinnen- und Ritterfest» vor allem eine weitere Möglichkeit, um Leute in und um Waldenburg in Kontakt zueinander zu bringen. «Dies ist ganz im Sinne unserer Philosophie, die Begegnung zwischen den Menschen noch mehr ins Zentrum zu rücken und unser ‹Stedtli› weiter und zusätzlich zu beleben», so Daniela Spielmann. Der Verein sieht den Anlass vor allem auch als Pilotprojekt und will aufgrund der Erfahrungen entscheiden, ob das Fest auch nächstes Jahr durchgeführt wird. Er sei heuer bewusst relativ klein gehalten worden, weil es schwierig gewesen sei, genügend Helferinnen und Helfer zu finden. Vor allem, wenn man das eher Kämpferische mehr einbauen wollte, brauche es mehr Personal, um verschiedene Altersgruppen zu bilden. Und vielleicht sei es dann sogar möglich, die Schlossruine selber auch direkt in den Ort des Geschehens einzubinden.

Ritterinnen und Ritterfest, Samstag, 12. August, 10 bis 17 Uhr, «Gerstel», Waldenburg, alle Altersgruppen willkommen. Von 10 bis 12 Uhr können sich die Kinder vor Ort schminken lassen, die Akademie ist von 11 bis 15 Uhr für Kinder von 4 bis 10 Jahren geöffnet. Verkleidung ist herzlich willkommen, Verpflegung ist vor Ort verfügbar. Töpfern eines eigenen Bechers erfolgt zum Materialpreis. Da nur sehr wenige Parkplätze im «Gerstel» vorhanden sind, wird die Anreise mit der Waldenburgerbahn empfohlen, Fussweg zum «Gerstel» rund 20 Gehminuten. www.waldenburg-belebt.ch

Auf zum akademischen Ritterorden

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