Ein zweites Mal «Tage der lebendigen Altstadt»

Mit seiner Nutzungsstrategie möchte der Bezirkshauptort nach und nach wieder zu altem Glanz zurückfinden. Zwei treibende Kräfte sind vom Erfolg überzeugt.

Elmar Gächter

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, seit der Gemeinderat Waldenburg die Nutzungsstrategie für sein «Stedtli» verabschiedet hat. Sie basiert auf einer Analyse von Espace Suisse, dem Verband für Raumplanung. Primäres Ziel ist es, eine Aufbruchstimmung aufkeimen zu lassen und Waldenburg wieder zu einem gefragten Lebensort zu machen. Der Gemeinderat hat zusammen mit der Bevölkerung einen Katalog von möglichen Massnahmen in den Bereichen Wohnen, öffentlicher Raum, Detailhandel/ Gastronomie/Tourismus sowie Kinder erarbeitet.

Mit der Umsetzung befassen sich verschiedene Arbeitsgruppen und die Ad-hoc-Kommission «Stedtlientwicklung». Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Lebensqualität und Begegnung. Als diesjährige Schwerpunkte hat sich die Kommission drei Bereiche vorgenommen: Verbesserung der Wohnqualität im «Stedtli», Ermöglichen von Begegnungen und Verkehr. Mit den «Tagen der lebendigen Altstadt» ging am Sonntag eine der konkreten Massnahmen zu Ende.

Wie bereits im vergangenen Jahr war der Adelberg samt Pfarrgasse während einiger Wochen für den Durchgangsverkehr gesperrt und das Parkieren auf den öffentlichen Parkplätzen unterbunden. Eine Umfrage nach der letztjährigen Sperrung habe gezeigt, dass eine Wiederholung gewünscht sei, so Andrea Sulzer. «Mit diesem Projekt wollen wir einerseits zeigen, dass der öffentliche Raum mehr ist als nur Parkierfläche, und anderseits Erfahrungen sammeln, wie sich die Wohnqualität in den alten Gassen verbessern lässt», so die Gemeinderätin und Präsidentin der Adhoc-Kommission.

Die «Tage der lebendigen Altstadt» waren am 13. Mai mit dem Frühlingsmarkt und dem Fest der Kulturen eröffnet und am 18. Juni mit einer «Teilete» abgeschlossen worden. Am Adelberg fanden in dieser Zeit weitere Anlässe statt, so Stammtischgespräche, Musikkonzerte, Mittagstisch, ein Flohmarkt sowie der Abschluss des Banntags. Die Kinder bemalten Strassenschilder, die im «Stedtli» aufgestellt wurden. «Unterhaltung zu schaffen war das eine, den Aussenraum für Begegnungen zu nutzen das andere. Die Leute, vor allem auch Familien, haben das Angebot gut angenommen. Es ist ein echter Mehrwert entstanden», findet Claudia Tschudin, die mit ihrer Familie am Adelberg wohnt.

Weniger Autos, mehr Licht
Die Altstadt dauernd autofrei zu halten, wird nicht einfach sein, das ist beiden Protagonistinnen bewusst. So wird man sich laut Andrea Sulzer längerfristig Gedanken über ein Parkhaus machen müssen. Dringend sei in einem ersten Schritt ein Parkierreglement, sei doch Waldenburg eine der wenigen Gemeinden, wo man noch gratis auf öffentlichem Grund parkieren könne. Neben einem möglichst verkehrsfreien und attraktiven Aussenraum möchte man darauf hinwirken, dass die Wohnhäuser mehr lichtdurchflutet werden. «Mit dunkeln Wohnungen lockt man keine Leute an, die wirklich hier leben möchten. Um entsprechende bauliche Massnahmen vornehmen zu können, ist eine gute Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege unabdingbar», sagte die Gemeinderätin.

Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann hätte gerne mehr Teilnehmende an den Anlässen gesehen. Profitiert hätten sicher die Kinder, die in der autofreien Gasse spielen konnten. Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien eher wenige eingegangen, wobei es positive wie auch negative gegeben habe. Als Highlight der bisherigen Massnahmen nennt sie das «Lädeli & Kaffi», das in der Alten Wacht Einzug gehalten hat.

Sowohl Andrea Sulzer als auch Claudia Tschudin sind weiterhin motiviert, sich für das Aufleben ihrer Wohngemeinde einzusetzen. Während Letztere von den vielen Vorzügen Waldenburgs wie der nahen Natur oder der tollen Schule spricht, erwähnt die Gemeinderätin das vorhandene grosse Human-Kapital. «Viele gute, motivierte Einwohnerinnen und Einwohner hier zu haben, die sich freiwillig engagieren, ist mindestens ebenso wichtig wie eine volle Gemeindekasse.»

Der Mehrwert von autofreien Gassen

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