Ursula Schediwy verbindet eine besondere Liebe zu Zitrone, Orange und Co.

Animiert von einem Geschenk baute Ursula Schediwy ein duftendes Zitrusparadies mit ganzjährig reichlich Fruchtertrag auf. Währenddessen entwickelte sich die Maispracherin zur Zitrus-Expertin.

Brigitt Buser

Zur Einweihung des am Einfamilienhaus in der Klostergasse angebauten Wintergartens erhielt Ursula Schediwy 2003 von den Nachbarn einen Calamondin-Orangenbaum geschenkt. Dabei handelt es sich um eine Zitrusart mit kleinen, kugeligen und orangefarbenen Früchten mit sehr säuerlichem Eigengeschmack, die nur gekocht als beispielsweise Konfitüre gut schmecken. Während der folgenden Adventszeit verströmte die Pflanze im ganzen Haus ihren wunderbaren Zitrusduft. Die Freude währte aber nicht lange: Das Bäumchen wurde so stark von Schildläusen befallen, dass Schediwy es entsorgen musste.

Einige Jahre später besuchte die Maispracherin mit ihrem Partner Max Freunde in Sizilien, in deren Garten Zitronenbäume mit sehr aromatischen Früchten wuchsen. «Als mir dann zu einem späteren Zeitpunkt Freunde anboten, von ihrem Verwandtenbesuch in Italien einen Zitronenbaum mitzubringen, nahm ich in der Hoffnung, dass dieser ebenso aromatische Früchte bildet, das Angebot begeistert an», erzählt sie. Dies auch, weil Zitronen ganzjährig blühen und fruchten.

Im Sommer auf der Terrasse und im Winter im temperierten Wintergarten kultiviert, waren die Maispracher Zitronen allerdings nicht annähernd so «süss» und fruchtig, wie jene in Italien direkt vom Baum. Dies dürfte am Klima liegen. Nördlich der Alpen ist es für eine stärkere Zuckerproduktion in den Früchten zu kühl.

Überwinterungsquartier gefragt
Vom Zitrusvirus gepackt, folgten bald weitere Pflanzen und der Wintergarten platzte während der kalten Jahreszeit bald aus allen Nähten. So entschied sich die Zitrusliebhaberin, einen Teil der Pflanzen zur Überwinterung in ein Gartencenter zu geben. Da auch dann noch immer mehr Zitrusarten ein Zuhause an der Klostergasse fanden, überlegte sich das Paar, ein Gewächshaus als Überwinterungsquartier zu bauen. Mittlerweile steht dieses hinter dem Haus und ist im Winter prall gefüllt mit den kleineren Arten wie Calamondin, Orange, Limette, Kumquat, Mandarine und die an eine Hand erinnernde Zitronat-Zitronensorte «Buddhas Hand». Auch liess sich Ursula Schediwy zum Kauf von Kreuzungen hinreissen, musste jedoch feststellen, dass diese «Spielereien» sehr aufwendig zu pflegen und daher eher unbefriedigend sind.

Drei der grösseren Pflanzen – Mandarine, Kumquat und Calamondin – fanden im Gewächshaus dennoch keinen Platz und wanderten wieder ins Gartencenter. Hier werden sie den Winter hindurch fachgerecht gepflegt, wenn nötig umgetopft, und kommen immer schöner zurück als gebracht, sagt Schediwy. Mit den beiden mittlerweile über zwei Meter hohen Zitronenbäumen startete sie mithilfe ihres Partners im vergangenen Spätherbst einen Überwinterungsversuch auf der Terrasse.

Grund dafür war, dass sie die beiden Pflanzen nicht in die Gärtnerei zur Überwinterung geben, aber auch nicht ins Gewächshaus hinters Haus schleppen wollten. Daher kauften sie einen speziellen Thermosack mit Reissverschluss, befestigten diesen unter dem Vordach und packten die beiden Zitronenbäume darin ein, legten vorher aber noch eine Heizschlange um die Töpfe, die bei Frost eingeschaltet wurde.

Den Winter gut überstanden, stehen sie jetzt mit den 14 anderen Pflanzen sowie bald auch Chilipflanzen und Tomaten, einer Leidenschaft ihres Partners, auf der Terrasse und an der Ostseite des Hauses im Garten. Die neuste Errungenschaft der Zitrus-Liebhaberin ist ein grösserer Mandarinenbaum, der momentan überreich blüht. Ein weiterer trägt immer noch Früchte wie auch der Kumquat, dessen ovale Frucht problemlos mit Schale essbar ist. Mittlerweile kann das Paar ganzjährig so viel ernten, dass es keine Zitrusfrüchte mehr kaufen muss und sogar viele verschenken kann.

Auf die Frage, ob es wohl noch mehr Pflanzen werden, meint Ursula Schediwy: «Ich denke, es wird mir schwerfallen, daran vorbeizugehen, wenn ich mal wieder ein schönes Bäumchen in einem Gartencenter sehe. Ich träume nämlich immer noch von einer Orangerie, wie man sie früher in Schlössern hatte. Ich wüsste auch schon, wo und wie …»

Spezielle Erde, entkalktes Wasser

bb. Zitrusfrüchte wollen mit enthärtetem Wasser gegossen werden. Staunässe ist dabei unbedingt zu vermeiden, da sonst die Wurzeln faulen. Mit unbehandeltem Leitungswasser gegossen, bindet der Kalk das Eisen im Boden und steht den Pflanzen somit nicht mehr als Nährstoff zur Verfügung. Bei einem Mangel verfärben sich die Blätter bis auf die Blattadern gelb. Kurzzeitig Abhilfe schafft ein übers Blattwerk verabreichter Eisendünger. Langfristig nur ein Umtopfen in spezielle Zitruspflanzenerde aus dem Handel. Ab März ist bei zu gross gewordenen Pflanzen Umtopfen angesagt. Dazu sollte ein um «eine Nummer» grösseres Pflanzgefäss gewählt werden. Beim Umtopfen ist darauf zu achten, dass die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden.
Bereits Anfang April können die robusten Pflanzen an bedeckten Tagen wieder ausgewintert werden. Dies, da die an Sonnenstrahlen noch nicht aklimatisierten Blätter und Früchte einen Sonnenbrand davontragen können. Gedüngt wird am besten mit Zitruspflanzendünger.

Vom Zitrusvirus gepackt

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