Jahresversammlung von Pro Natura Baselland

Ihren Zielen entsprechend fand die Jahresversammlung von Pro Natura im Rahmen eines Umweltschutzprojekts statt. Der Verein ist laut seiner zurückgetretenen Präsidentin Meret Franke sehr gut aufgestellt. Sie übergibt an Andreas Freuler.

Elmar Gächter

«Chrotte» nennt man sie auch, die Einwohnerinnen und Einwohner von Arboldswil, die wohl wegen der «Glögglifrösche» im ehemaligen Dorfweiher diesen Namen tragen. Als Gemeindepräsident ebendieser «Chrotte» begrüsste Johannes Sutter die Mitglieder und Gäste von Pro Natura Baselland, die sich zum Auftakt der Jahresversammlung just am Weiher im östlichen Tal des Dorfes trafen und ihr Stelldichein gaben.

Es galt, vor dem statutarischen Teil des Anlasses einen ausgedolten Bachabschnitt einzuweihen. «Wir freuen uns über die Offenlegung des Baachbächlis an diesem schönen Hang, den wir Arboldswiler täglich vor Augen haben dürfen», sagte Sutter. Mit dem auf rund 70 Laufmetern ausgedolten Baachbächli konnte ein weiterer Gewässerabschnitt von seinem Korsett befreit werden, so wie es die Initianten des Projekts Gummistiefelland sich als Ziel gesetzt haben. Und ohne Sutter, der sich stets für den Erhalt der Natur eingesetzt hat, hätte das Wasser für unbestimmte Zeit weiterhin seinen Weg durch die dunkle Röhre nehmen müssen.

«Für Ueli Stohler als Eigentümer des Areals, der in diesem Gebiet ungezählte Stunden verbracht hat, war bereits die Sanierung des ehemaligen Fischweihers hier im unteren Teil des Bächlis ein wichtiges Anliegen, und je länger, desto mehr auch die Offenlegung dieses Kleingewässers», sagte Thomas Zumbrunn, Co-Geschäftsleiter von Pro Natura Baselland. Kurz vor dem Tod von Ueli Stohler im vorvergangenen Jahr habe der Dienstbarkeitsvertrag unterzeichnet und Stohlers Herzenswunsch erfüllt werden können. Das Baachbächli wurde im Spätsommer vom jetzigen Pächter des Grundstücks ausgedolt. An die Kosten von rund 45 000 Franken leistete der Kanton Baselland, gestützt auf das Wasserbaugesetz, einen Anteil von rund 50 Prozent, für die andere Hälfte kam eine Privatperson auf, die auch andere Projekte unterstützt. «Ohne Stiftungen und Grossgönner wären solche Massnahmen nicht zu realisieren», hielt Thomas Zumbrunn fest. Das Bachbett, das sich heute noch etwas brach präsentiere, werde sich schnell in einen spannenden Lebensraum verwandeln, der von Wiesenpfeifer, Erdkröte, Feuersalamander und Sumpfbaldrian, Moor-Geissbart oder Echter Nelkenwurz in Beschlag genommen werde, zeigte sich der Co-Geschäftsleiter überzeugt.

70 Gäste für 70 Meter
Werner Götz zeichnete als Wasserbauingenieur mit eigenem Büro für das Projekt verantwortlich. Ihm war es vorbehalten, das Werk gebührend einzuweihen. Beeindruckt zeigte er sich vom grossen Publikumsaufmarsch, denn 70 Besucherinnen und Besucher für einen Bachlauf von 70 Metern Länge habe er noch nie begrüssen dürfen. Das Einweihungsritual zelebrierte er nach archaischer Art mit «Lebenswasser», sprich Quittenschnaps. «Ein Schluck, um den Bach einzuschwenken, und die anderen für die Kehle», so Götz. Er bezeichnet Bachausdolungen als eigentliche Königsdisziplin, denn für die Vielfalt der Natur gebe es nichts Besseres als ein fliessendes Bächli.

Im Mittelpunkt der Jahresversammlung stand die Verabschiedung von Meret Franke. Das Vorstandskollegium würdigte ihre grossen Verdienste als Vorstandsmitglied seit 2010 und während fünf Jahren als Vereinspräsidentin. Die Teilnehmenden dankten mit anhaltendem Applaus. Mit Akklamation wurde ihr Nachfolger Andreas Freuler ins Amt gewählt. Der 46-jährige in Münchenstein wohnhafte Forstingenieur ist seit 2020 Vorstandsmitglied von Pro Natura Baselland.

«Für Notwendigkeit des Naturschutzes sensibilisieren»

Frau Franke, was hat Sie bewogen, als Präsidentin von Pro Natura zurückzutreten?
Meret Franke: Nach 13 Jahren Arbeit im Vorstand habe ich Lust, etwas anderes zu machen. Es passt optimal, weil der Verein sehr gut aufgestellt ist. Das Schiff Pro Natura Baselland ist auf Kurs, viele Projekte sind am Laufen und alle Stellen sind sehr gut besetzt. Ich kann das Ruder mit einem guten Gefühl an Andreas Freuler übergeben.

Woran werden Sie stets ganz besonders gerne zurückdenken?
In ganz besonders guter Erinnerung bleiben mir die Naturschutzpreisverleihungen. Und sonst ist viel mehr passiert, als ich mir beim Amtsantritt vorstellen konnte. Es ist unglaublich, was alles an Positivem läuft. Mein grosser Dank gilt den Co-Geschäftsführern und den Mitarbeitenden der Geschäftsstelle, sie machen alle einen super Job.

Wie hat sich der Stellenwert von Natur- und Umweltschutz bei der Bevölkerung in den vergangenen Jahren entwickelt?
Dies ist eine schwierige Frage. Es kommt auf die «Bubble» an, in der man sich bewegt. In meinem Umfeld ist man durch den Klimawandel wohl mehr alarmiert und sensibler für Naturschutzthemen als in anderen Kreisen. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit viele Leute für die Notwendigkeit des Naturschutzes sensibilisieren können. So ist die Umweltbildung, wie das Klassenweiherprojekt, bei dem Kinder und Jugendliche im Rahmen des Schulunterrichts mit Pro Natura Baselland einen Weiher bauen, sehr nachhaltig.

Wie geht es für Sie nach Ihrer Präsidialzeit weiter?
Ich bleibe dem Naturschutz treu. So spielen Biodiversität und Umweltschutz auch in den Gartenkursen, die ich als Gärtnerin und Umweltpädagogin gebe, immer eine grosse Rolle. Und ich bleibe selbstverständlich Mitglied von Pro Natura Baselland. emg.

Neues Präsidium und ausgedoltes Bächli

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