ch. Bärbel Schitto konnte in ihrem Wintergarten in Seltisberg Anfang dieser Woche ein Wunder der Natur beobachten: In drei aufeinanderfolgenden Nächten öffneten sich insgesamt 55 Blüten ihrer Königin der Nacht. Das ist bisheriger Rekord. Zahlreiche Seltisbergerinnen und Seltisberger machten der Pflanze ihre Aufwartung, um Zeuge des seltenen Ereignisses zu sein, berichtet die Besitzerin der Kaktee.

Die Kakteenart Selenicereus grandiflorus oder eben Königin der Nacht wartet mit zwei Besonderheiten auf: Wie ihr Name andeutet, blüht sie nachts, ausserdem öffnet sich jede der Blüten mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern nur für eine einzige Nacht. Die nächtliche Blüte geht auf ihre natürliche Bestäubung durch nachtaktive, auf Pollen und Nektar spezialisierte Fledermäuse zurück.

Viel Wärme, stets leicht feucht
Sie habe die Pflanze vor sechs oder sieben Jahren von einer Bekannten aus Lausen erhalten – mit nur drei Blättern, erzählt die Seltisbergerin. Die Vorbesitzerin habe sie nie blühen sehen. In Bärbel Schittos Wintergarten mit viel Sonne und Temperaturen von nie unter 10 Grad und in stets leicht feuchter Erde gedieh sie prächtig: «Sie ist zwei Jahre lang wunderschön gewachsen und hat immer wieder einmal eine Blüte hervorgebracht. Im vergangenen Jahr waren es zunächst 18 Blüten, und nachdem diese verblüht waren, kamen nochmals 19.»

Diese Pracht wurde dieses Jahr übertroffen. In den Nächten auf Montag, Dienstag und Mittwoch brachte die Königin 11, 22 und 22 wunderschöne weisse Blüten hervor. Die Hauptblütezeit lag zwischen 22 Uhr und Mitternacht; am Morgen waren sie bereits verblüht.

Dass eine Königin der Nacht derart viele Blüten trägt, sei aussergewöhnlich: «Eine Bekannte hat auch eine solche Pflanze. Sie ist aber überwältigt von den vielen Blüten, die meine hervorzaubert», berichtet Schitto. Ihre Faszination für die Kakteenart geht weit zurück. Ehe sie vor etwas mehr als zehn Jahren nach Seltisberg zog, lebte sie in Dresden. Im dortigen Botanischen Garten habe es auch eine Königin der Nacht gegeben. «Wir sind dort stundenlang angestanden, um sie aufgehen zu sehen», erzählt die Pflanzenfreundin. Anstehen muss Bärbel Schitto nun nicht mehr, um das Spektakel zu erleben; nur etwas länger aufbleiben und in den Wintergarten gehen.

Heimisch ist die Kakteenart im östlichen Teil von Mexiko, in Kuba, Jamaika und auf Hispaniola, der grössten der Westindischen Inseln. Dort wächst das tropische Gewächs als Aufsitzerpflanze auf Bäumen oder kriechend auf steinigen Sandböden. Sie kann meterlange Triebe bilden.

Majestätische Blütenpracht

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