Markanter Eingriff in Landschaft
26.10.2021 Baselbiet, Bauprojekte, HölsteinElmar Gächter
Die Strecke entlang der Kantonsstrasse zwischen Hölstein und der Station Lampenberg präsentiert sich zurzeit als eine riesige Geröllhalde. Seit ein paar Tagen sind Bagger daran, die östliche Böschung abzutragen. Bis zu fünf Meter muss das steile ...
Elmar Gächter
Die Strecke entlang der Kantonsstrasse zwischen Hölstein und der Station Lampenberg präsentiert sich zurzeit als eine riesige Geröllhalde. Seit ein paar Tagen sind Bagger daran, die östliche Böschung abzutragen. Bis zu fünf Meter muss das steile Gelände zurückversetzt werden, damit sowohl die Doppelspur der neuen Waldenburgerbahn als auch die Kantonsstrasse samt Radund Fussweg genügend Platz zur Verfügung haben. Hätte die Frenke, wie ursprünglich vorgesehen, verlegt werden können, wäre dieser markante Eingriff nicht nötig gewesen. Das Bundesamt für Umwelt taxierte den Schutz der dortigen Grundwasserschutzzone jedoch höher und zwang damit die Baselland Transport AG (BLT) zu einer Projektänderung.
Der konventionelle Hangabtrag – voraussichtlich ganz ohne Sprengungen – ist laut Fabiano Rosa, Technischer Leiter der BLT, auf die Zusammensetzung des Geländematerials zurückzuführen. Es handelt sich vorwiegend um sogenannten Gehängeschutt aus Waldboden und Lockergestein, der von den Wurzeln der Bäume und der Vegetation zusammengehalten wurde. «Aus ingenieurmässiger Sicht hätte man sich allerdings eher Felsmaterial gewünscht, das einfacher hätte gesichert werden können», so Rosa. Um den Rad- und Fussweg sowie die Kantonsstrasse vor Steinschlag zu schützen, muss der künftig bis zu 70 Grad steile und 12 Meter hohe Hang mit Stahlnetzen gesichert werden. Neben drei Lagen, die übereinandergelegt sind und das Lösen auch von kleinen Steinen verhindern, wird auf der Böschungsoberkante ein «Rockstop»-Steinschlagschutz in Form eines 2 Meter hohen Drahtgeflechtszaunes angebracht. Dieser wird alle 20 Meter mit einem überlappenden Wilddurchlass versehen. «Bäume wird es an diesem steilen Bord künftig nicht mehr geben, die Kleinvegetation wird jedoch den Eingriff schnell aufwerten», hält Fabiano Rosa fest.
Provisorische neue Radroute
Die Arbeiten zwischen der Station Lampenberg und Hölstein bedingen schon seit Anfang Oktober, dass der motorisierte Verkehr Richtung Waldenburg statt über die Hauensteinstrasse über die Bärenmattenstrasse des gleichnamigen Industrieund Gewerbegebiets führt. Dies gilt auch für die Velofahrenden und die Fussgängerinnen und Fussgänger. Für sie wurde eigens eine provisorische Holzbrücke über die Vordere Frenke sowie ein mit Gummimatten versehener Rad- und Fussweg erstellt. Er schliesst an den Zufahrtsweg zur Schiessanlage an und führt bei der Einfahrt Hölstein über den Übergang Steinenweg und die Alte Landstrasse zur bestehenden Radroute. Ein zwei Meter hoher Maschenzaun soll das angrenzende Weideland gegen Verunreinigungen schützen und die Schiessanlage abgrenzen.
Verschiedene Engstellen, die sich mit der Umleitung über die alte Landstrasse – sie soll ab Mitte Januar 2022 erfolgen – noch akzentuieren werden, machen das Befahren der Kantonsstrasse mit Velos und Mofas zu einer Sicherheitsfrage. Die BLT ist sich dieser Situation bewusst, verzichtet jedoch darauf, bei der Polizei Baselland ein Fahrverbot für den zweirädrigen Langsamverkehr zu beantragen. «Wir appellieren an das Verständnis der Radfahrenden, die provisorischen Radwegeverbindungen zu benützen, in die wir finanziell einige Mittel investiert haben. Dies im Interesse ihrer eigenen Sicherheit. Aber: Erziehen wollen und können wir sie nicht», hält Fredi Schödler, stellvertretender Direktor der BLT, gegenüber der «Volksstimme» fest. Die bisherigen Umleitungen für die Radfahrenden entlang der ganzen Umbaustrecke hätten sich im Übrigen bewährt, denn es seien der BLT bis heute keine Unfälle bekannt.