Christian Roth
Der befürchtete Ansturm auf die Coronavirus-Selbsttests hielt sich im Rahmen. Gleich nach der Öffnung der Apotheken am Mittwochmorgen musste man zwar mancherorts draussen im Schneetreiben kurz anstehen, was aber vor allem mit der Grösse der ...
Christian Roth
Der befürchtete Ansturm auf die Coronavirus-Selbsttests hielt sich im Rahmen. Gleich nach der Öffnung der Apotheken am Mittwochmorgen musste man zwar mancherorts draussen im Schneetreiben kurz anstehen, was aber vor allem mit der Grösse der Verkaufsräume zu tun hat: Zum Teil dürfen sich wegen der Corona-Vorschriften nur drei Kundinnen und Kunden gleichzeitig im Geschäft aufhalten.
Im Vorfeld hatten die Apothekerinnen und Apotheker die Bevölkerung um Geduld gebeten. Nicht alle sollen gleich am ersten Tag ihre Gratistests abholen, denn einen solchen Ansturm würde man nicht schaffen. Stattdessen solle man die Tests erst dann abholen, wenn man sie auch wirklich benötige, so die Aufforderung.
Die Bitte der Apotheker wurde nicht nur regional, sondern auch landesweit gehört. Ein Augenschein der Nachrichtenagentur SDA in einigen Schweizer Apotheken hat ergeben, dass am Morgen zwar reger Betrieb herrschte, die ganz grossen Warteschlangen aber nirgends auszumachen waren.
Vom Testen zum Impfen
Die «Volksstimme» hat die Lage in Sissach und Gelterkinden beobachtet. In der Apotheke Gelterkinden Handschin AG herrschte eine gewisse Gelassenheit. Apothekerin Katherine Gessler (43) meinte, ein eigentlicher «Run» auf die Tests habe nicht stattgefunden. Pharmaziestudent Livius Messmer (24) aus Zunzgen hatte in der Gelterkinder Apotheke schon fleissig Vorarbeit geleistet: Rund 1400 Einheiten hat er in Beutel mit jeweils fünf Tests umgepackt, inklusive Beipackzettel. Laut Gessler gingen am Mittwoch rund 1750 einzelne Tests über den Ladentisch. Nicht alle Kunden waren wegen der Gratistests gekommen. Bei unserem Augenschein wollte eine Rentnerin aus Wenslingen lediglich eine Salbe kaufen, hat die Gelegenheit aber genutzt und auch gleich noch die Tests mitgenommen: «Dies nur als Sicherheitsvorkehrung zum Schutz meiner Enkelkinder.» Die Frau selber muss sich bald nicht mehr vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus fürchten: Nach dem Apothekenbesuch machte sie sich auf den Weg zu ihrem Impftermin.
Über Ostern umgepackt
Ähnlich wie in Gelterkinden präsentierte sich die Situation in Sissach. In der «Strichcode»-Apotheke herrschte eine ruhige Stimmung. Die Kunden kämen zwar stetig, doch alles verlaufe in geordneten Bahnen, wie Pharmaassistentin Maya Keiflin (29) sagte. «Strichcode»-Apotheker Marco Gonçalves hatte schon Vorarbeit geleistet: Mit seiner ganzen Familie wurden die Tests über die Ostertage umgepackt und eingetütet. Wie viele Tests am Mittwoch abgegeben werden konnten, vermochte Keiflin nicht zu sagen: «Aber es waren sehr viele.»
Laut einer Berechnung des Apothekerverbandes dürften schweizweit 8 Millionen Tests für eine Woche reichen. Anschliessend plant Roche, 1 Million Selbsttests pro Tag zu produzieren. Jede Person in der Schweiz hat pro Monat Anspruch auf maximal fünf Gratis-Selbsttests. Das Ziel des Bundes ist es, dass sich 40 Prozent der Bevölkerung wöchentlich testen.